Handlungsressourcen von zivilgesellschaftlichen Akteuren in Planungsprozessen. Untersucht an den Beispielen der Berliner Mauerparkerweiterung und des Baugebiets 'So Berlin!', Berlin
Kurzdarstellung
Diese Promotion untersucht die Kapitalausstattung von zivilgesellschaftlichen Akteuren in Planungsprozessen anhand von zwei Fallbeispielen: Der Erweiterung des Berliner Mauerparks und des Baugebietes „So Berlin!“ in Berlin Mitte. Diese Untersuchung bettet sich in die Debatte um Partizipation, kommunale Stadtentwicklungspolitik und zivilgesellschaftliches Engagement ein, die die einflussreiche Rolle von zivilgesellschaftlichen Akteuren in Planungsprozessen und in anderen Aushandlungsprozessen zwar anerkennt und beforscht, die konkreten Einflussmechanismen dieses Akteurstyps unter der Perspektive der Raumforschung bislang nur peripher behandelt hatte.
Bei beiden Untersuchungsgebieten traten zivilgesellschaftliche Akteure auf, die ihre Vorstellungen des umzugestaltenden Raumes nachdrücklich artikulierten und nach Einflussmöglichkeiten auf den Planungsprozess suchten. Dies geschah unter dem Einsatz ihrer Handlungsressourcen. Jeder der Akteure verfolgt eigene Ziele in diesem Prozess und versuchte nach seinen besten Möglichkeiten, diese im Planungsprozess zu artikulieren und als Teil des Ergebnisses festgeschrieben zu sehen. Die Untersuchungsräume sind Austragungsort von urbanen Transformationsprozessen, die zum einen die neue Selbstwahrnehmung der kommunalen Planungsträger als Vertreter von Eigeninteressen, zum anderen die gestärkte Artikulations- und Handlungsfähigkeit von Bürgerinitiativen zum Vorschein bringen.
Ziel der Arbeit ist, tiefergehende Erkenntnisse über Zusammenhänge in gegenwärtigen Raumproduktionsprozessen im aktuellen gesellschaftlichen Kontext, mit Blick auf Akteurskonstellationen, Prozessgestaltung und eingesetzte Kapitalarten, zu erhalten. Hierfür werden in beiden Untersuchungsgebieten am Konflikt beteiligte Akteure identifiziert. Ihnen werden durch Raumbeobachtungen und leitfadengestützte Experteninterviews Bildungs- und Finanzkapital zugeschrieben, zusätzlich werden ihre Ziele in den jeweiligen Umgestaltungs- bzw. Planungsprozessen identifiziert. Diese Erkenntnisse werden in Akteursprofilen zusammengestellt und im zweiten Teil der Arbeit mit den tatsächlich festgesetzten Ergebnissen des Planungsprozesses verglichen. Dadurch lässt sich herausstellen, welcher Akteur welche Ziele zunächst verfolgt hat und letztendlich in der zu realisierenden Planung durchsetzen konnte.
Verfasser
Christian Schnös studierte Raumplanung an der TU Dortmund und Urban Design an der Universität Aalborg, Dänemark. Seit 2011 ist er freiberuflicher Immobilienverwalter in Dortmund.
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