Die Nachwuchsforscherinnengruppe »Soziale Wohnraumversorgung in wachsenden Stadtregionen. Stadtplanerische und rechtliche Perspektiven« soll Perspektiven für eine sozial gerechte Wohnraumversorgung in Ballungsräumen und Metropolregionen erforschen. Sie wird von der Hans‐Böckler‐Stiftung gefördert.
In der Nachwuchsforscherinnengruppe wird untersucht, wie das strukturelle Problem der stetigen Vertiefung sozialer Ungleichheit, die durch die derzeit kaum gebremste Dynamik der Bodenpreise und Mietpreisentwicklung in den wachsenden Stadtregionen verursacht wird, entschärft werden kann. Die aus der institutionalisierten Politik zu vernehmenden Rufe nach mehr privaten Investitionen in den Wohnungsbau allgemein und nach einer maßvollen Begrenzung von Mieterhöhungen sind in diesem Zusammenhang bei Weitem unzureichend und unwirksam. Erforderlich sind hingegen Maßnahmen, die darauf zielen, den unteren und mittleren Einkommensschichten qualitativen und leistbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen.
Weil das Angebot an leistbarem Wohnraum sowohl von planerischen Strategien, als auch von rechtlichen Rahmenbedingungen abhängt, erscheint es fruchtbar, sowohl planerische, juristische als auch soziologische Ansätze im Kontext interdisziplinären Austauschs zu untersuchen. Die Nachwuchsforscherinnengruppe wird von Barbara Schönig, Professorin für Stadtplanung an der Bauhaus-Universität Weimar und Florian Rödl, Professor für Bürgerliches Recht, Arbeits- und Sozialrecht an der Freien Universität Berlin, geleitet. Räumlich angesiedelt ist die Nachwuchsforscherinnengruppe im Graduiertenforschungszentrum der Fakultät Architektur und Urbanistik an der Bauhaus‐Universität Weimar.
Die drei Promotionen der Nachwuchsforscherinnengruppe untersuchen hierbei unterschiedliche gesellschaftliche Akteure aus Staat, Markt und Zivilgesellschaft zur Lösung der »neuen Wohnungsfrage«. Dabei interessiert sie aus der Perspektive einer sozial gerechten Wohnraumversorgung und mit Blick auf die gesellschaftliche Bedeutung einer sozialen Durchmischung der Stadt nicht nur, wie preiswerter Wohnraum hinsichtlich Trägerschaft, Finanzierung und Adressaten rechtlich und institutionell organisiert werden kann. Es wird auch untersucht, wie preiswerter Wohnraum geschaffen und soziale Segregation, räumliche Ausgrenzung sowie Stigmatisierung verhindert und gleichzeitig Wohnqualität gesichert werden kann.
Der interdisziplinären Nachwuchsforscherinnengruppe gehören die Urbanistin Cilia Lichtenberg, die Politikwissenschaftlerin und Soziologin Antonia Krahl und die Politikwissenschaftlerin und historische Urbanistin Inga Jensen als Stipendiatinnen an. Cilia Lichtenberg untersucht Rolle und Funktion des Erbbaurechts als Instrument einer sozialen Wohnraumversorgung; Antonia Krahl erforscht die Strategien und Motivationen von Wohnungsunternehmen, bezahlbaren Wohnraum bereitzustellen; Inga Jensen sucht nach Möglichkeiten und Perspektiven einer Rekommunalisierung des sozialen Wohnungsbaus.
In ihrer Gesamtheit werden die Promotionen durch ihre theoriegestützte und empirische Forschung dazu beitragen, die derzeitigen Strukturen und Effekte der Produktion preisgünstigen Wohnraums aufzuklären. Mit dieser Stadtforschung liefern sie einerseits Ansatzpunkte für die theoretische Auseinandersetzung mit der Produktion von Stadt und Wohnraum. Darüber hinaus aber können sie eine fundierte wissenschaftliche Basis für die prospektiv gewendete gesellschaftliche Auseinandersetzung um eine sozial gerechte Wohnraumversorgung darstellen.
Inhaltlich eingebettet ist die Nachwuchsforscherinnengruppe in die Wohnungsforschung der Professur Stadtplanung und am Institut für Europäische Urbanistik.
Nähere Informationen zur Nachwuchsforscherinnengruppe erhalten Sie unter: nfg.wohnen[at]archit.uni-weimar.de
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