Wintersemester 2023/24

Bachelor Urbanistik

Vorlesung: Einführung in die Stadt- und Regionalplanung

Einführung in die Stadt- und Regionalplanung

1. Fachsemester | Vertr.-Prof. Dr.-Ing. Sandra Huning | 2 SWS, 3 ECTS
Mo., 15:15–16:45 Uhr | Beginn: 23.10.2023 
| Ort: M 13c, HS C

Die Vorlesung bietet einen ersten strukturierten Überblick über Genese, gesellschaftliche Funktion, aktuelle Herausforderungen und institutionelle Organisation der Stadtplanung. Sie beinhaltet die Darstellung und Diskussion ausgewählter aktueller Themen der Stadtentwicklung und Stadtplanung, und führt so an das thematische Feld sowie das Aufgaben- und Kompetenzspektrum der Stadtplanung heran, das zukünftige Stadtplaner/innen erwartet. Anhand ausgewählter Beispiele und der Diskussion aktueller Herausforderungen von Stadtentwicklung werden die Besonderheiten planerischer Problemstellungen und die daraus resultierenden methodischen Herausforderungen an Stadtplanung als Disziplin herausgearbeitet.

Vorlesung: Bau- und Planungsrecht

3. Fachsemester | Hon.-Prof. Dogan Yurdakul | 2 SWS, 3 ECTS
Fr., 11:00–12:30 und 13:30–15:00 Uhr | Beginn: 13.10.2023 | Ort: Coudraystraße 13b, HS 3

Die Vorlesung „Bau- und Planungsrecht“ behandelt das 1. Kapitel des Baugesetzbuches, das sogenannte Allgemeine Städtebaurecht. Ein besonderer Schwerpunkt liegt in der Auseinandersetzung mit der vorbereitenden und verbindlichen Bauleitplanung (Flächennutzungsplan und Bebauungsplan). Die Studierenden werden sich in diesem Zusammenhang auch mit der Baunutzungsverordnung (BauNVO) beschäftigen und lernen ausgewählte Fachgesetze kennen (Bundesnaturschutzgesetz, Energiefachrecht, Bundesimmissionsschutzgesetz), die Einfluss auf die Bauleitplanung haben. Neben dem Bauplanungsrecht werden wesentliche Grundlagen des Bauordnungsrechts gelehrt.

Das Seminar „Bauleitplanung“ dient der Vertiefung des in der Vorlesung gelehrten Stoffs.

Planungsprojekt: Zukunftsperspektiven für die univer_city Weimar

1. Fachsemester | Vertr.-Prof. Dr.-Ing. Sandra Huning, M.Sc. Johanna Günzel | 8 SWS, 12 ECTS
Di., 09:15–16:45 Uhr | Beginn: 24.10.2023 
| Ort: BA 5, R 005

Die Universitätsstadt Weimar profitiert in vielerlei Hinsicht von ihren Hochschulen. Diese sind nicht nur Bildungseinrichtungen und der größte Arbeitgeber der Stadt, sie gelten auch als Anziehungspunkt für Forschungsinstitute und wirtschaftliche Investitionen, Impulsgeber für die Kreativwirtschaft und produzieren regelmäßig kulturelle Highlights für Bewohner:innen und Tourist:innen. 

Doch die Zahl der Studierenden in Deutschland wird in den kommenden Jahren sinken. Gleichzeitig wird die Studierendenschaft diverser und internationaler. Hierauf müssen sich nicht nur die Hochschulen, sondern auch die Stadt als Hochschulstandort vorbereiten. Studierende werden im Jahr 2030 andere Wohn-, Mobilitäts-, Freizeit- und Infrastruktur-Angebote nachfragen als heute. Parallel erzeugen Klima- und globaler Umweltwandel die Notwendigkeit, Lebensstile anzupassen und Ressourcen zu sparen. Um sich bereits heute auf die Wünsche und Anforderungen der Studierenden von morgen einzustellen und unter den zu erwartenden Rahmenbedingungen attraktive Angebote zu schaffen, braucht es eine kritische Auseinandersetzung mit Standortbedingungen ebenso wie mit gesellschaftlichen Trends und sozialräumlichem Wandel.

Hierzu fragen wir, welche Qualitäten Weimar bereits heute für Studierende bietet und was zukünftige Studierende brauchen werden, um ihren (Studien-)Alltag hier zu gestalten. Dazu gehört die Auseinandersetzung mit sozialen und technischen Infrastrukturen, Freiraumqualitäten und dem Städtebau. In einer Zukunftswerkstatt erarbeiten die Teilnehmer:innen inhaltliche und strategische Handlungsfelder für die Stadtentwicklung. Ziel des Projektes ist es schließlich, ein Leitbild für die univer_city Weimar 2030 zu entwickeln und Handlungsbedarf für die Stadtplanung und die Universitätsentwicklung in Weimar zu identifizieren.

Die Zukunftswerkstatt findet am Freitag, 15.12. und Samstag, 16.12. statt.

Planungsprojekt: Blick zurück nach vorn: 25 Jahre Quartiersmanagement Berlin

7. Fachsemester | Dr.-Ing. Dipl.-Soz. Carsten Praum, Vertr.-Prof. Dr.-Ing. Sandra Huning | 8 SWS, 12 ECTS
Do., 09:15–16:45 Uhr | Beginn: 12.10
.2023 | Ort: BA 5, R 007

Nach der Wende entwickelte sich Berlin zunächst von einer politisch geteilten in eine sozialräumlich gespaltene Stadt, in der arme und reiche Nachbarschaften bisweilen nah beieinander lagen. Als Reaktion darauf fasste der Senat im Jahr 1999 einen Beschluss zur „Sozialorientierten Stadtentwicklung“, der in sogenannten Stadtteilen mit besonderem Entwicklungsbedarf die Implementierung von Quartiersmanagementverfahren vorsah. Damit reihte sich Berlin in das neu etablierte Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“ ein, das sowohl bauliche als auch soziale Problemlagen adressierte. Dabei galt dieser integrierte Ansatz vielen als notwendige Innovation im Bereich der Städtebauförderung; andere deuteten ihn als paradigmatischen Ausdruck neoliberaler Roll-out-Programme, mit dem kleinräumig und aktivierend auf die gröbsten sozialen Verwerfungen der kapitalistischen Gesellschaftsformation reagiert werden sollte.

Im weiteren Verlauf sorgte die stadtpolitisch gewollte und immobilienwirtschaftlich getragene Aufwertung ganzer Stadtteile auch in Berlin für erhebliche Verdrängungsprozesse aus der inneren Stadt heraus. Einhergehend mit der jüngsten Wohnungskrise weitete sich die sozialräumliche Spaltung also aus und es entsteht ein reiches Zentrum (teilweise) umgeben von armen Rändern. Auch die Städtebauförderung wurde zwischenzeitlich neu geordnet. So fasste die Bundesregierung im Jahr 2019 einen Beschluss, der auf eine „einfachere, flexiblere und grünere“ Programmstruktur abzielte. In diesem Zusammenhang ließ sie die „Soziale Stadt“ im neuen Programm „Sozialer Zusammenhalt – Zusammenleben im Quartier gemeinsam gestalten“ prominent aufgehen, was als deutliche Stärkung des integrierten Ansatzes interpretiert werden konnte. Gleichwohl wurde Anfang dieses Jahres bekannt, dass die Förderung des Quartiersmanagements in Berlin nach 25 Jahren schrittweise auslaufen soll. Vor Ort wirft diese Entwicklung viele Fragen auf. Dazu die Berliner Zeitung: „Generell gilt: Nach dem Programm ist vor dem Programm. Denn die Probleme in den armen Kiezen bleiben.“

Vor diesem Hintergrund fragt das Planungsprojekt zunächst grundlegend nach den gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen der Stadt- und Quartiersentwicklung im transformierten Wohlfahrtsstaat und nach der Genese der „Sozialen Stadt“ als einem zentralen Programm der Städtebauförderung. Daran anschließend erfolgt eine Bestandsaufnahme zum Quartiersmanagement Berlin, die neben der gesamtstädtischen Ebene mit dem Quartiersmanagement Schillerpromenade (Neukölln, 1999 bis 2020), Sonnenallee/High-Deck-Siedlung (Neukölln, seit 1999) und Kosmosviertel (Treptow-Köpenick, seit 2015) auch einzelne Fördergebiete und ihre je unterschiedlichen Herausforderungen und Entwicklungen genauer in den Blick nimmt. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen zielt das Planungsprojekt schlussendlich darauf ab, sich im Rahmen von vertiefenden Forschungsarbeiten oder konzeptionellen Ansätzen weiter mit der vergangenen und zukünftigen Bedeutung und Ausgestaltung von Quartiersmanagementverfahren auseinanderzusetzen.

Das Planungsprojekt wird hauptverantwortlich von Carsten Praum geleitet.

Selbstbestimmtes Projekt: Transformation von Hoyerswerda

7. Fachsemester | Vertr.-Prof. Dr.-Ing. Sandra Huning | 8 SWS, 12 ECTS

Die Stadt Hoyerswerda liegt in der Lausitz und erfährt in der DDR einen riesigen Bevölkerungszuwachs im Zuge des Braunkohleabbaus. Innerhalb kürzester Zeit wächst die Stadtbevölkerung um ein zehnfaches und, um den neuen Bedarf an Wohnraum zu decken, werden Plattenbauquartiere östlich der ehemaligen Ringstraße und der „Schwarzen Elster“ erbaut. Hoyerswerda wächst somit über die physische Grenze des nahgelegenen Flusses hinaus, welcher heute die Alt- und Neustadt voneinander trennt. Zwei Stadtteile entstehen, die in ihrer Gestaltung kaum unterschiedlicher sein könnten.

Seit dem Rückgang des Braunkohleabbaus Ende der 80er Jahre nimmt auch die Bevölkerungsanzahl wieder ab und ist heute auf einem Stand von ca. der Hälfte des damaligen Höchststandes. Mit den schnellen Entwicklungen veränderte und verändert sich auch jetzt die Architektur und die urbane Landschaft der Neustadt. Seit mehreren Jahren werden Plattenbauten systematisch abgerissen, sodass neue breite Zwischenräume entstehen. Die Dimensionierung der Infrastruktur und vor allem der Straßen und Parkplätze verweist noch auf eine deutlich höhere Bevölkerungsdichte.

Der Umgang mit dem Zwischenraum soll als Ausgangspunkt dienen, um die aktuellen Themen und Bedürfnisse der Stadtgesellschaft an das Neustadt-Zentrum herauszufinden. Das Mitbestimmen und Mitmachen soll in mehreren Phasen des Projektes immer wieder in den Mittelpunkt gerückt werden und uns als Anhaltspunkt dienen, um unseren gestalterischen Eingriff in die Umwelt ständig zu reflektieren. Vor allem durch den Einbezug von Kindern und Jugendlichen soll eine nachhaltige Zukunftsvision der Stadt entstehen. Um eine transparente Kommunikation des Projektes zu ermöglichen sollen vorhandene Strukturen, wie die Online-Projektfabrik genutzt werden und durch weitere Kommunkationsmittel ergänzt werden. Ziel ist es ein langfristiges Konzept zu entwickeln, welches die Intergration von Jugendlichen in städtebauliche Prozesse in den Mittelpunkt rückt.

Seminar: Bauleitplanung

3. Fachsemester | Hon.-Prof. Dogan Yurdakul | 2 SWS, 3 ECTS
Fr., 11:00–12:30 und 13:30–15:00 Uhr | Beginn: 13.10.2023 | Ort: 
Coudraystraße 13b, HS 3

Das Seminar „Bauleitplanung“ dient der Vertiefung des in der Vorlesung "Allgemeines Bau- und Planungsrecht" gelehrten Stoffs.

Kolloquium: Bachelorthesis-Kolloquium

Vertr.-Prof. Dr.-Ing. Sandra Huning | 2 SWS, 3 ECTS
Termine werden zu Beginn des Wintersemesters bekannt gegeben

verpflichtend für alle, die im Wintersemester 2023/24 eine Bachelorthesis an der Professur Stadtplanung (Erstbetreuung) planen und anmelden

Das Bachelorthesis-Kolloquium dient der vertieften gemeinsamen Diskussion von Forschungsfragen, Methoden und Forschungsansätzen von Abschlussarbeiten im Studiengang Urbanistik, die an der Professur Stadtplanung in Erstbetreuung erarbeitet werden. Darüber hinaus werden konkrete Fragen des wissenschaftlichen Arbeitens und Schreibens sowie Strategien der Arbeitsplanung und -organisation anhand der konkreten Abschlussarbeiten diskutiert. Das Kolloquium dient sowohl der individuellen Forschungssupervision als auch der gemeinsamen Diskussion spezifischer Fragen und Forschungsprobleme der Studierenden. Es integriert daher unterschiedliche Formate (Gruppenkonsultation sowie Vorträge und Diskussionen im Plenum). Am Kolloquium nehmen alle Studierenden teil, die im laufenden Semester ihre Abschlussarbeit anmelden.

Master Urbanistik

Seminar: Planning is Caring – Stadtplanung aus der Perspektive des Sorgens denken

Vertr.-Prof. Dr.-Ing. Sandra Huning | 2 SWS, 3 ECTS
Mi., 09:15–10:45 Uhr | Beginn: 18.10.2023 
| Ort: BA 5, R 008

Als Querschnittsdisziplin ist Stadtplanung zuständig für die Ordnung und Entwicklung städtischer Räume. Ihre Entstehung steht in engem Zusammenhang mit einem liberalen Steuerungsverständnis und klaren Vorstellungen über „normales“ Zusammenleben und „natürliche“ gesellschaftliche Entwicklungen. Sorge-, Haus- oder Reproduktionsarbeit war dabei lange Zeit ganz selbstverständlich auf die Sphäre des Privaten verwiesen und, verknüpft mit dem Ideal einer bürgerlichen Geschlechterordnung und einer geschlechterspezifischen Arbeitsteilung, vor allem im Wohnen und in sozialen Infrastrukturen „mitgedacht“. 

Das Seminar geht der Frage nach, wie Stadtplanung aus der Perspektive des Sorgens neu oder anders gedacht werden kann. Zunächst geht es dabei um die Entstehungsbedingungen der Planung im Spiegel zeitgenössischer Auseinandersetzungen über gutes Leben und planerischer Konzepte wie „Daseinsvorsorge“, „Infrastrukturen“ und „Stadt der kurzen Wege“. Ein weiterer Teil des Seminars ist ausgewählten planerischen Handlungsfeldern wie Wohnen, Nahversorgung und Freiräumen gewidmet. Dem gegenüber stehen feministische Planungskritik und (utopische) Alternativen. 

Ziel ist die gemeinsame Reflexion und Erarbeitung von Perspektiven für eine Stadtplanung, die sich als sorgend versteht und/oder das gute Leben und Fürsorgebeziehungen als Ausgangspunkt ihres Wirkens betrachtet.

Kolloquium: Masterthesis-Kolloquium

Vertr.-Prof. Dr. Sandra Huning | 2 SWS, 3 ECTS
Termine werden zu Beginn des Wintersemesters bekannt gegeben

verpflichtend für alle, die im Wintersemester 2023/24 eine Masterthesis an der Professur Stadtplanung (Erstbetreuung) planen und anmelden

Das Masterthesis-Kolloquium dient der Vertiefung methodischer Fragen und der Diskussion zentraler Fragestellungen sowie Ergebnisse der Forschung an der Professur.

Master European Urban Studies

Lecture: Research in Urban Design and Planning

M.Sc. Michael Schwind, Dr.-Ing. Karl Beelen, Prof. Gerônimo Leitã | 2 SWS, 3 ECTS
Mi., 17:00–18:30 | Start: 11.10.2023 
| Room: BA 5, R 007

The lecture focuses on recent debates in urban research deriving from the perspectives of urban planning, urban design and landscape planning and architecture. Starting from these debates, it discusses methodological questions applied in different fields and contexts of urban and planning research.

Seminar: Comparative Housing Studies

Dr. Lisa Vollmer | 2 SWS, 3 ECTS
Di., 11:00–12:30 Uhr | Start: 10.10.2023 | Room: tba

Housing is an important field of urban studies. Housing occupies much of urban space, through housing urban inequalities are (re-)produced and housing serves both as home for reproduction as well as commodity as a means for capital accumulation. In this seminar we will engage with the academic debates in comparative housing studies and the methodological question of how and on which scale to compare different housing regimes. Students will apply their knowledge by comparing case studies of different aspects of housing regimes, i.e. aspects of the political regulation of housing, of its socio-spatial materialization, of housing practices or of negotiation processes around housing.

Sonderveranstaltungen

Bauhaus.Modul: Queer Spaces in Design an Planning – eine Analyse queerer Orte, Phänomene und Praktiken

Vertr.-Prof. Dr.-Ing. Sandra Huning, Eric Stehr, Teresa Fischer | 4 SWS, 6 ECTS
Mo., 09:15–12:30 Uhr | Beginn: 16.10.2023 
| Ort: HG, R 002

Anhand ausgewählter queerer Orte (öffentliche Orte wie Bars, Kaffeehäuser, öffentliche Toiletten und Clubs) im deutschen, österreichischen und US-amerikanischen Raum wird im Rahmen des Seminars eine Untersuchung der Materialisierung kollektiver subkultureller Handlungen vorgenommen. Dabei wird genauer beleuchtet, wie diese sich gestaltet und wie sie die Bereiche des Designs (Kunst, Mode, Interieur) und der Stadtplanung beeinflusst und umgekehrt.

Eine historische und theoretische Kontextualisierung und Recherche basierend auf künstlerischen und planerischen Methoden wird dabei durch Feldforschung vor Ort im Rahmen einer Exkursion und einem Ortstermin, sowie zusätzlichen Gastvorträgen ergänzt.

Bemerkungen: Unterrichtssprache: Englisch und Deutsch; maximale Teilnehmendenzahl: 20