Die Ringstraße ist eine prägende Raumfigur der europäischen Stadt des 19. Jahrhunderts. Entstanden aus dem Abriss der Befestigungsanlagen, bot sie den wachsenden Städten wertvolle Raumreserven und die Möglichkeit, die Trennung zwischen innerer und äußerer Stadt aufzuheben. Es entstanden großzügige, repräsentative Raumanlagen, in denen die Institutionen des bürgerlichen Gesellschaft ihren Platz fanden.
Die Mutter aller Stadtringe ist die Wiener Ringstraße mit ihren Parks und Gärten, den großen Museen, mit Burgtheater und Staatsoper, Parlament und Rathaus. In fast jeder Stadt finden sich, meist weniger aufwendig, zahlreiche Varianten dieser räumlichen Typologie.
Das Leitbild der autogerechten Stadt hat dazugeführt, dass die verbindenden Wirkung der Stadtringe wieder aufgehoben wurde und deren besondere Raum- und Nutzungsqualität verloren ging. Seit einiger Zeit aber wird die Neudefinition der Stadtringe und ihre Umwandlung zu qualitätvollen innerstädtischen Freiräumen ein Thema der Stadtentwicklung.
Im Seminar werden der Stadtring als historische Figur und räumlich-gestalterische Typologie untersucht und seine zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten anhand bereits realisierter Projekte diskutiert. Die Veranstaltung ist für die Teilnehmer des Leipzig-Entwurfs verbindlich und soll dazu dienen, die Merkmale und Möglichkeiten des Stadtrings zu verstehen und Referenzen für seine Transformation kennenzulernen.
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