Neuerfindung der sozialistischen Prachtstraße: Straße des 18. Oktober

In der Phantasie der Architekten sollte die Straße des 18. Oktober in Leipzig eine sozialistische Prachtstraße werden, mit freien Flächen zum Flanieren, mit Cafés und Kindergärten. Gebaut wurde eine Sparversion; nur die für Leipzig untypisch-monumentale Breite von neunzig Metern (Ku‘damm: 55 Meter) erinnert an die große Idee. Im Stadtgrundriss bildet die Straße eine markante Figur, die vom Turm des Leipziger Rathauses bis zum Völkerschlachtdenkmal reicht. Vom Boden aus ist davon jedoch nichts zu sehen. Die sogenannte „Messemagistrale“ wirkt wie eine willkürliche Aneinanderreihung von Brachflächen und Parkplätzen entlang einer vierspurigen Autostraße.

Wie kann aus dem urbanen Gerümpel ein städtischer Ort des 21. Jahrhunderts werden, der weitgehend ohne Autos auskommt, mehr Grün und gleichzeitig mehr Wohnfläche bietet? Im Entwurf geht es neben den guten Ideen für einen neuen Straßenraum auch um die Bebauung der Stadtplätze, die die Magistrale mit dem Rest der Stadt verbinden und die sämtlich als Plätze nicht zu erkennen sind. Im Hintergrund steht die Frage, wie Moderne (Platte) und historische Stadt (Block) zusammenkommen können.

Der Entwurf findet im engen Austausch mit der Leipziger Stadt- und Verkehrsplanung statt, mit dem Büro Stadtlabor und mit Akteuren vor Ort. Es wird Corona-sichere Tagesexkursionen mit Vorträgen und Besichtigungen geben und, sofern es die Situation zulässt, einen Workshop, bei dem die Vorentwürfe der Leipziger Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Der Entwurf verbindet sich mit einem Blockseminar zu entwurfsbezogenen Referenzen und dem Seminar „Reading urban structures – Linear open spaces“. Begleitend wird ein Tutorium zu Perspektive, Visualisierung und Darstellung angeboten.

Der Betreuung findet in einer Mischform aus wahlweisen analogen und digitalen Konsultationen statt. Zwischenpräsentationen sind als Präsenzveranstaltungen geplant. Die Entwürfe sollen zum Abschluss in Leipzig ausgestellt werden.

Ausstellung

Hier geht es zur digitalen Ausstellung der Entwürfe des Wintersemesters 20/21.

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Erste Visionen zur Straße des 18.Oktober, Vorher/Nachher Übung, Entwurf MA