Entwurfsbearbeitung: David Hees, Victoria Grossardt, Johannes Waldeck
Sommersemester 2017 , Bachelor Architektur und Urbanistik
Die Vision zur Schöpfung einer autogerechten Stadt war der Mensch als Entdecker, als Segler, der mit maximaler, schöner, futuristischer Geschwindigkeit durch die von ihm gestaltete Stadt fährt, sein Werkzeug war das Auto und die Straße.
Die Werkzeuge zur Schaffung einer postautogerechten Stadt ist die menschenfreundli- che Mobilität, grüne Infrastruktur und bauliche Diversität – was ist aber die Vision? Wie gestalten wir Fragmente, Exemplare,Vorbilder einer Zukunftsvision?
Aus der Aufgabenstellung:
„Angeblich fehlen in Deutschland 300.000 Wohnungen. Sie fehlen in den Städten und sie fehlen in bezahlbarer Ausführung. Wenn wie in London Feuerwehrleute und Poli- zisten, Lehrer und Krankenschwestern sich das Leben in der Stadt nicht mehr leisten können, gerät das Gemeinwesen Stadt an seine Grenzen.“
Verdichtung und Nachhaltigkeit in Städten müssen sich architektonisch nicht in High- Tech und Hochglanzober ächen ausdrücken. Zumal sie sich eher an viel verdienen- de Konsumenten richten und die Komplexität des öffentlichen Raums vergrößern, ent- sprechen sie überraschenderweise weder der Realität, noch dem Wunschbild einer Stadt. Berlin ist für viele eine Sehnsuchtstadt. Straßenszenen werden von wucherndem Grün, überbor- denden, bunten Printmedien und Menschen aus allen Interessengruppen bestimmt: Die Diver- sität ist eine entscheidende Qualität.
Das Bild des Gartens inmitten des städtischen Kreises als große, schlichte und leicht verständ- liche Figur funktioniert im Wechselspiel mit der regelmäßigen Kleinteiligkeit Moabits und dem Kon ikt der Großformen des Bahnhofsviertels.
Das Nicht-Au ösen des Kontrasts zwischen öffentlichen und privaten Raum führt zu Klarheit, welche Fläche für wen nutzbar ist. Es wird bewusst keine Kleinteiligkeit von Nutzungsvorgaben erzeugt, die den städtischen Raum in eigentümsrechtliche Territorien zerstückelt, sondern eine weitläu ge Agora für alle Bürger und Besucher Berlins geschaffen, in der Kon ikte entstehen und
verebben können -Wer genügend Raum hat, muss sich keinen sichern.
Die Klarheit nicht als Sterilität, sondern als Blanco für Partizipation zu verste- hen, als Chance für Subsistenzwir tschaft und der daraus folgenden Freiheit, ist unser Ziel.
Die große Urban Gardening Fläche hat den Vorteil eines konkreten Nut- zungsangebots der Fläche, einer Einladung, wodurch keine Unsicherheit und das Gefühl der unangenehmen Beobachtung entsteht – einVorteil gegenüber vielen rein dekorativen und dazu teuren Frei ächen in Städten und zwischen Blockbauten, beziehungsweise der „grünen Wiese“ - aber auch kein Zwang zu monotonen Verhaltensmustern, wie etwa in Vergnügungsparks oder Einkaufs- zentren. Somit werden Begegnungen provoziert.
Der entstehende Raum befände sich so bestenfalls stets in Entwicklung - ein Bild der Demokratie in unmittelbarer Nähe zum Berliner Hauptbahnhof.
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