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Erstellt: 29. April 2014

Ernst Neufert in Weimar. Architektur zwischen Entwurf und Norm

Internationale Tagung | 29. April 2014 | Oberlichtsaal

Ernst Neufert gehört zu jenen Akteuren der modernen Architekturgeschichte, die aus einer Position in der zweiten Reihe der Avantgarde eine besonders einflussreiche Wirkung entfalteten. Vom 2. April bis 4. Mai 2014 zeigt die Bauhaus-Universität Weimar die Doppelausstellung „Ernst Neufert. Leben und Werk des Architekten 1900-1986 / Einblicke in das Privatarchiv“. Begleitend zur Ausstellung veranstalten die Professur Theorie und Geschichte der modernen Architektur und die Juniorprofessur Architekturtheorie am 29. April 2014 die Tagung „Ernst Neufert in Weimar. Architektur zwischen Entwurf und Norm“.

Der Lebensweg des Architekten ist eng mit den Vorgängerinstitutionen der Bauhaus-Universität verwoben. Bereits ab 1917 besuchte der aus Freyburg an der Unstrut gebürtige Neufert die Baugewerkenschule Weimar, um 1919 als Student an das soeben gegründete Bauhaus zu wechseln. 1920 nahm der Bauhausdirektor Walter Gropius ihn in sein privates Baubüro auf. Beim Umzug des Bauhauses nach Dessau 1924/25 übernahm Neufert die Leitung des Büros Gropius und war maßgeblich am Entwurf der Dessauer Bauhausgebäude beteiligt. 1926 kehrte er als Professor der Staatlichen Bauhochschule nach Weimar zurück und entfaltete von hier aus eine erfolgreiche Tätigkeit als Architekt. Nach Schließung der Bauhochschule 1930 blieb er zunächst in Gelmeroda bei Weimar ansässig, verlagerte jedoch sukzessive seinen beruflichen Schwerpunkt nach Berlin. 1936 veröffentlichte er die „Bauentwurfslehre“, die seinen internationalen Ruf als Fachmann für Normierung und Typisierung begründete. Unter der NS-Diktatur war Neufert ab 1937 Mitarbeiter des „Generalbauinspektors für die Reichshauptstadt“ Albert Speer. Ab 1945 gelang ihm eine dritte Karriere als Architekturlehrer an der TU Darmstadt und versierter Praktiker vor allem auf dem Gebiet der Industriearchitektur.

Die Tagung möchte die Arbeit Neuferts von Weimar aus in den Blick nehmen. Im Fokus liegen die Impulse, die er hier aufgenommen, weitergetragen und selbst gegeben hat. Dabei sollen seine Rollen als Lernender, Lehrender und vielseitiger Entwerfer ebenso diskutiert werden wie seine weltweite Ausstrahlung als Vordenker einer Normierung architektonischen Wissens. Zugleich werden die wechselnden Kontexte erschlossen, in denen Neufert sich bewegte. Im Spiegel seiner Laufbahn zeigt sich die Genese der architektonischen Moderne am Standort Weimar in neuem Licht.

Veranstalter:
Bauhaus-Institut für Geschichte und Theorie der Architektur und Planung
Professur Theorie und Geschichte der modernen Architektur
Juniorprofessur Architekturtheorie

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.