Bauhaus100 | Formalismus-Debatte

Seminar Master Architektur, Master Urbanistik, Master MediaArchitecture, 4 SWS | 6 ECTS

Lehrender: Dr. Norbert Korrek

Das Bauhaus, seit 1933 „als Institution tot" (Philipp Oswald, 2009), ist längst zu einem Mythos geworden. Dabei scheinen sich in der heutigen Wahrnehmung und in den unterschiedlichen Beurteilungen des Bauhauses auch Klischees und Defizite im Wissen über die Schule und vor allem über ihre Rezeptionsgeschichte festgesetzt zu haben. Die Bauhausrezeption in der DDR stellt ein solches Desiderat der Forschung dar.

„Tatsächlich verdankt sich der Bauhaus-Ruhm zum Großteil seinen Feinden. Ohne deren Verachtung und Verdammung wäre das Bauhaus nie zu jenem machtvollen Mythos aufgestiegen, der es heute ist. Das fing schon kurz nach der Gründung an, als Weimar mit der Avantgarde lieber nichts mehr zu tun haben wollte. Und das setzte sich in Dessau fort, wohin das Bauhaus emigrierte.“ (Hanno Rauterberg, 2009) Ergänzend kann festgestellt werden, dass das Bauhaus auch in der DDR erst ein „Tal der Tränen“ durchschreiten musste, bevor es als „Teil des nationalen Erbes“ auch staatliche Anerkennung gefunden hatte.

Die Bauhaus-Rezeption an der ehemaligen Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar wird im Mittelpunkt des wissenschaftlich orientierten Seminars stehen. Geplant sind die vollständige Rekonstruktion und die kritische Kommentierung von zwei Theoretischen Konferenzen, die 1952 und 1954 auf Weisung des Ministeriums für Aufbau an der damaligen Hochschule für Architektur Weimar stattgefunden haben. Die Diskussion über eine „neue deutsche Architektur“ auf der Grundlage nationaler Traditionen schloss auch am Gründungsort des Bauhauses die als international etikettierte und als formalistisch diffamierte Moderne kategorisch aus und ist wohl nur als Reaktion auf das politische Verdikt gegen das Bauhaus verstanden werden.
Das Thema kann auch den Rahmen einer Masterarbeit bilden.

 

 

 

Organisatorisches

Beginn:                   07. April 2017
Termin:                   freitags, 11:00 – 15:00 Uhr
Ort:                         HG, R. 108