Im August 1945 wurde der Architekt Hermann Henselmann durch die Thüringer Landesverwaltung mit der Reorganisation der Weimarer Hochschule beauftragt. Bei der Erarbeitung des neuen Bildungsprogramms lag es nahe, sich auf die 1930 abgebrochenen Traditionen zu besinnen. Die Idee, an das Wirken des Bauhauses anzuknüpfen, verband Henselmann mit der Aufgabe, die Probleme des Wiederaufbaus zu lösen.
In der Ausbildung von Architekten an der Staatlichen Hochschule für Baukunst und bildende Künste (1946-1950) und der späteren Hochschule für Architektur (1950-1954) widerspiegelte sich fortan das Ringen um neue Architekturkonzepte in der Sowjetischen Besatzungszone und der frühen DDR. An Hand von Semester- und Diplomarbeiten soll diese Debatte, die von der Erneuerung des Bauhaus-Gedankens über die Fortführung des "baumeisterliche Ideals" bis hin zur Formel "national in der Form, sozialistisch im Inhalt" als offizieller Gestaltungsdoktrin ab 1951 reichte, recherchiert und in einer Ausstellung aus Anlass des 100. Geburtstag des ersten Direktors Hermann Henselmann im Oberlichtsaal rekonstruiert werden.