Im Rahmen des Workshops »Wasser und Gesundheit. Abwasserbasierte Epidemiologie« wurden am 20. Juni 2022 in Erfurt aktuelle Erkenntnisse und Zwischenergebnisse aus dem Pilotprojekt »SARS-CoV-2-Abwassermonitoring in Thüringen« (CoMoTH) präsentiert. Dabei wurde deutlich, dass die Konzentration des Virus im Abwasser weiterhin hoch ist und die über die Gesundheitsämter registrierten Infektionszahlen, die Realität momentan nicht abbilden.
Die Pandemie ist nicht vorbei, postulierte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach erst kürzlich. Und auch die Daten aus dem Thüringer Abwassermonitoring bestätigen: Die Corona-Sommerwelle ist bereits Realität. Im Rahmen des Forschungsvorhabens werden seit mehreren Monaten mehr als 1.000 Abwasserproben aus 23 Kläranlagen – und damit von rund 40 Prozent der Thüringer Bevölkerung – analysiert und ausgewertet. Ziel ist es, Corona-Ausbrüche frühzeitig zu erkennen und einzugrenzen. Mit Erfolg: Bislang entsprachen die im Abwasser gemessenen Werte von SARS-CoV-2 den gemeldeten Daten mit einigen Tagen Vorlauf. Seit Aufhebung der Coronamaßnahmen im April 2022 entkoppeln sich die Werte jedoch zusehends voneinander:
Abwassermonitoring flächendeckend einsetzen
»Die Konzentration von SARS-CoV-2-Genkopien im Abwasser steigt seit kurzem wieder stark an, wohingegen die gemeldeten Fälle den Trend nicht abbilden«, so Dr. Robert Möller, Projektleiter bei Analytik Jena. Die Erklärung: Weniger Tests und damit weniger durch das RKI gemeldeten Fällen steht damit ein konstant hoher oder sogar steigender Verlauf der Werte im Abwasser gegenüber. Damit steht fest: Das Frühwarnsystem Abwassermonitoring funktioniert und kann flächendeckend eingesetzt werden.
Projektleiter Prof. Silvio Beier von der Bauhaus-Universität Weimar plädiert: »Das Monitoring kann auf Grundlage der Projektergebnisse nunmehr in Thüringen implementiert werden, um das künftige Infektionsgeschehen zeitnah zu erfassen. Zudem bietet es eine zusätzliche Entscheidungshilfe für den Gesundheitsdienst, ob Maßnahmen zu ergreifen sind bzw. wie vorhandene Maßnahmen wirken. Im Forschungsprojekt CoMoTH wurden wichtige Rahmenbedingungen etabliert, so dass die Weiterentwicklung des Systems nur folgerichtig ist, nicht nur bezogen auf die SARS-CoV2-Pandemie, sondern auch hinsichtlich künftiger Herausforderungen im Themenbereich Wasser und Gesundheit.«
Über das Projekt
»CoMoTH« wird vom Thüringer Wirtschaftsministerium mit rund 370.000 Euro gefördert und wird im August 2022 planmäßig enden. Verbundpartner sind die Bauhaus-Universität Weimar und die Analytik Jena GmbH. Eines der erklärten Forschungsziele des CoMoTH-Projekts, ist es, den Möglichkeiten eines flächendeckenden und dauerhaften Abwassermonitorings auf SARS-CoV-2 im Land auf den Grund zu gehen.
>>Zur Medieninformation der Analytik Jena GmbH [20. Juni 2022]
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