In wenigen Tagen startet die Jahresschau der Bauhaus-Universität Weimar, die summaery2024. Traditionell rotiert die Federführung zwischen den vier Fakultäten. In ihrem Jubiläumsjahr ist die Fakultät Bau und Umwelt für das Motto und die Gestaltung der summaery verantwortlich. Weithin sichtbar in großen Lettern ist der PLAN B auf den Plakaten inzwischen im Stadtraum präsent. Uns interessiert, welche Gedanken hinter den fünf Buchstaben liegen. Und was Besucher*innen auf der summaery2024 ab dem 11. Juli vier Tage lang sehen und erleben können. Für unsere Serie BAUHAUS.INSIGHTS haben wir Prof. Dr. Tom Lahmer, Dekan der Fakultät Bau und Umwelt, dazu befragt.
Prof. Lahmer, es ist sehr klug, sich nie auf nur eine einzige Möglichkeit zu verlassen und einen »Plan B in der Tasche« zu haben. Hinter dem diesjährigen Motto PLAN B steckt aber sicher mehr als nur dieser Gedanke. Aus welchen Gründen haben Sie sich dafür entschieden?
Der PLAN B war einer von mehreren Vorschlägen für das Motto der diesjährigen summaery, deren Ausgestaltung an unserer Fakultät liegt. In einem fakultätsinternen Voting setzte sich das Motto – nicht nur wegen des schönen Wortspiels – durch. Plan B heißt »out of the box« denken. Ein »nicht weiter so« wie bislang. Es heißt, über Alternativen nachzudenken, diese zu entwickeln, zu erproben, gegebenenfalls zu implementieren. Dies ist unser Anspruch, unsere Aufgabe und Motivation, gerade und vor allem in Zeiten von Klimawandel, Umweltverschmutzungen und Ressourcenmangel. Unsere jetzige Lebensweise, zu der auch die Bauweise gehört, sind eben nicht nachhaltig und bedarf dringend eines PLAN B.
Die Fakultät Bau- und Umweltingenieurwissenschaften hat sich in den vergangenen 70 Jahren mehrmals grundlegend verändert und ist damit auf neue, aktuelle Anforderungen eingegangen. Welche Rolle spielt das Motto PLAN B in diesem Kontext?
Die Herausforderungen an die Gesellschaft sind aktuell sehr hoch. Wir haben es zu lange schleifen lassen und lediglich auf ökonomischen Profit und wirtschaftliches Wachstum gesetzt, zu lange wurden veraltete Techniken wie die Verstromung von Kohle verfolgt. Dieses Dilemma, ein aufgeheizter Planet, der Verlust von Lebensgrundlagen, die Bedrohung durch Naturgefahren sind die Folge. PLAN B heißt, die Zukunft besser und so gut wie möglich zu gestalten. Viele Sektoren haben speziell im Sinne der Nachhaltigkeit wesentliche Fortschritte gemacht, dazu würde ich die fertigende Industrie Deutschlands zählen. Die Bauwirtschaft steht dem noch nach mit allem, was dazu gehört: dem Bau an sich, aber auch dem Betrieb, der Nutzung und gegebenenfalls dem Materialrecycling. Der politische Wille, anders als vielleicht in anderen Branchen wie z.B. der Mobilität, scheint gegeben; es ist nun an uns, Techniken und Konzepte zu entwickeln und bereitzustellen.
Welche Highlights und Veranstaltungen erwarten die Gäste dieses Jahr von Seiten der Fakultät Bau- und Umweltingenieurwissenschaften?
Wir eröffnen die summaery gewohnt und klassisch am Donnerstag vor unserem Uni-Hauptgebäude und gehen über in die einmalige Melange aus Ausstellung und Semesterabschlussfeier. Menschen aller Fakultäten kommen ins Gespräch: Studierende, Mitarbeiter*innen und Profs. Neu, und wahrscheinlich einmalig wird die Sperrung der Coudraystraße am Freitagnachmittag sein. Hier wird eine zur Durchgangsstraße zur ScienceMile, einem offenen und begeh- und erlebbaren »Open Lab« voller spannender Angebote für Jung und Alt. Wir zeigen, wie lebens-, studierens- und forschenswert ein Standort werden kann, wenn der innerstädtische Verkehr reduziert wird. In einem bunten Programm aus Science, Spiel und Kultur laden wir auch das Weimarer Publikum ein, bei dieser Gelegenheit ingenieurtechnische Themen der Bauhaus-Universität hautnah zu erleben …
Worauf freuen Sie sich in den vier Tagen, was sind Ihre persönlichen summaery-Empfehlungen?
Die summaery ist der Höhepunkt eines jeden akademischen Jahres und ein wunderbarer Abschluss dessen. Allein, dass wir an diesem Punkt sind und stolz auf viel Geleistetes, Entworfenes und Entwickeltes zurückblicken können, ist Highlight genug. Der Austausch über mehrere Tage hinweg ist einmalig. Zu jeder Tages- und Abendzeit lohnt ein Besuch der Ausstellungsflächen in und außerhalb unserer Gebäude. Klassisch sind diese wie immer rund um die Geschwister-Scholl-Straße am Hauptgebäude, dieses Mal aber auch in der Schwanseestraße sowie in und auf der Coudraystraße. Damit ist die ganze Universität aktiv und zeigt sich an verschiedenen Orten. Eine konkrete Empfehlung kann ich gar nicht geben. Schauen Sie einfach an den verschiedenen Tagen und an den Standorten vorbei … ich verspreche, es wird keine Enttäuschung geben.
Prof. Lahmer, wir danken Ihnen für das Gespräch – wir sehen uns zur summaery!
Das vollständige Programm zur summaery2024 finden Sie unter: www.uni-weimar.de/summaery
Die BAUHAUS.INSIGHTS-Fragen zum diesjährigen Motto und der Federführung der Fakultät Bau- und Umweltingenieurwissenschaften stellte Claudia Weinreich.
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