Die technischen, rechtlichen und strukturellen Voraussetzungen für die pilothafte Umsetzung von Wasserstoffinfrastrukturen für Züge sind in Thüringen gegeben. Zu diesem Ergebnis kommen Prof. Dr. Uwe Plank‐Wiedenbeck und Prof. Dr. Mark Jentsch von der Fakultät Bauingenieurwesen gemeinsam mit Prof. Dr. Frank Lademann. Am 4. Februar 2019 präsentierten Sie die Ergebnisse ihres Prüfberichtes bei einer Testfahrt des weltweit ersten Wasserstoff-Brennstoffzellenzugs im Schwarzatal.
Die Studie belegt: Mit dem Modellbetrieb einer zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien betriebenen Bahnstrecke könnten in Thüringen jährlich Hunderte Tonnen CO2 eingespart werden. Daher empfehlen die Weimarer Gutachter eine vollständig klimaneutrale Wasserstoffversorgung mit Wasserstoff-Brennstoffzellen-Triebwagen (H2BZ-Triebwagen) in Thüringen zu testen. Eine Inbetriebnahme könnte nach Einschätzung von Umweltministerin Siegesmund bereits zum Fahrplanwechsel 2021 erfolgen.
Pilotprojekt Rottenbach-Katzhütte
Im Auftrag des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie und Naturschutz prüften die Weimarer Wissenschaftler geeignete Bahnstrecken sowie Standorte für Wasserstofftankstellen und die Wasserstoffherstellung aus erneuerbarer Elektrizität mittels Wasserelektrolyse. Insgesamt wurden in Thüringen fünf Eisenbahnstrecken identifiziert, welche kurz- oder mittelfristig für den Einsatz eines Wasserstoff-Brennstoffzellenzuges genutzt werden könnten. Besonders geeignet ist der 25 Kilometer lange Streckenabschnitt zwischen Rottenbach und Katzhütte. Einen ersten Praxistest absolvierte Alstom, Hersteller des H2BZ- Triebwagens »Coradia iLint«, am 4. Februar 2019.
Weiternutzung von Windkraft-Altanlagen in Thüringen
Für das Pilotprojekt empfehlen die Weimarer Wissenschaftler die Wasserstoffherstellung aus erneuerbarer Elektrizität mittels Wasserelektrolyse. Windkraft-Altanlagen liefern hierbei die größten Potentiale: Bis 2022 scheiden diese in einem Leistungsumfang von über 240 MW aus der Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) aus. Damit wäre ein wirtschaftlicher Weiterbetrieb der Anlagen möglich.
Vernetzter Ansatz aus Verkehr, Logistik und Energie
»Mit Blick auf die Energiewende und das Ziel der CO2-Reduktion wollen und müssen wir uns mit neuen Antriebstechnologien beschäftigen. Dazu gehört auch der Einsatz von Wasserstoffzügen. Die Machbarkeitsstudie der Bauhaus-Universität Weimar bringt uns neue, zukunftsweisende Erkenntnisse«, bekräftige Ministerpräsident Bodo Ramelow. Deutlich wird, dass ein vernetzter Ansatz aus Verkehr, Logistik und Energie notwendig ist, um einen effektiven Klimaschutz zu erreichen. Im Rahmen der Innovations- und Forschungsinitiativen LocalHy und H2-Well arbeitet die Bauhaus-Universität Weimar gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft bereits an solchen vernetzten Infrastrukturkonzepten.
Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dieser Kurzzusammenfassung sowie den Projektseiten: www.localhy.de und www.h2-well.de
Kontakt
Bauhaus‐Universität Weimar,
Bauhaus‐Institut für zukunftsweisende Infrastruktursysteme (b.is)
Prof. Dr. Uwe Plank-Wiedenbeck,
Tel.: +49(0)3643/58 4472, E-Mail: uwe.plank-wiedenbeck@uni-weimar.de
Prof. Dr. Mark Jentsch,
Tel: +49 (0)3643 / 584632, E-Mail: mark.jentsch@uni-weimar.de
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