Auch wenn digitale Kommunikation Kontinente mühelos miteinander verbindet, sie kann den persönlichen Austausch nicht ersetzen. Gerade, wenn ein Forschungsteam aus Deutschland und Bangladesch zusammenwachsen soll, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen. In der zweiten Folge des Forschungstagebuches »SCIP Plastics« geht es um das erste gemeinsame Treffen in Bangladesch. Es trafen sich Projekt-Mitarbeitende der Bauhaus-Universität Weimar, des Instituts für sozial-ökologische Forschung (ISOE) sowie der Chittagong University of Engineering & Technology (CUET) und der Khulna University of Engineering & Technology (KUET). Die wissenschaftliche Mitarbeiterin Senta Berner berichtet von ihren Eindrücken.
Reisenachbereitungen, Auftakttreffen:
17. Oktober 2022
Seit zwei Wochen sind wir zurück in Deutschland und noch immer wirken die vielen Eindrücke der Reise nach. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin hatte ich bereits in vielen anderen Projekten die Möglichkeit, international zu arbeiten. Bangladesch ist jedoch Neuland und entsprechend war ich auf den ersten Besuch gespannt. Was würden wir auf den Exkursionen erleben und erkunden? Wie würde sich die Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort gestalten?
Durch unseren intensiven Online-Kontakt, den wir seit Projektbeginn gepflegt haben, waren wir bereits mit dem Team in Bangladesch vertraut. Die enorme Gastfreundschaft und Herzlichkeit, mit der wir begrüßt und aufgenommen wurden, war dann aber doch unerwartet. Es ergaben sich viele wundervolle, bereichernde Gespräche, wodurch noch einmal ein neuer Zusammenhalt im gesamten »SCIP-Team« entstand. Unser intensives und vollgepacktes 10-tägiges Programm schweißte uns dann noch weiter zusammen. So viel haben wir gesehen, erlebt und diskutiert, dass ich nach drei Tagen das Gefühl hatte, bereits drei Wochen in Bangladesch zu sein. Andererseits waren zehn Tage natürlich viel zu kurz, um sich aller Belange und Themen, gerade den riesigen Herausforderungen im Bereich der Abfallwirtschaft, anzunehmen. Neue Fragen und neue Problematiken tauchten auf. Welche Maßnahmen sind für eine, zur Regenzeit sehr sumpfigen offenen Deponie überhaupt sinnvoll und kosteneffizient? Wie ist mit Arbeitern aus dem informellen Sektor umzugehen, die teilweise gefährliche Abfälle handhaben?
Trotz dieser Herausforderungen oder vielleicht gerade deswegen hat diese Reise Lust auf mehr gemacht: Lust auf mehr Forschung, Lust auf mehr Austausch und natürlich Lust auf mehr Bangladesch. Ich freue mich schon auf den nächsten Besuch!
M. Sc. Senta Berner
Bauhaus-Universität Weimar
Professur Biotechnologie in der Ressourcenwirtschaft
Bauhaus-Institut für zukunftsweisende Infrastruktursysteme (b.is)
Hintergrund:
Das Forschungsteam von Prof. Dr.-Ing. Eckhard Kraft widmet sich einem weltweiten Problem: dem Kunststoffabfall in unseren Meeren. Bis sich dieser zersetzt vergehen Tausende Jahre. Der Abfall zerfällt dabei in immer kleinere Partikel. Diese verwechseln Meerestiere häufig mit Nahrung, verschlucken sie und sterben oftmals qualvoll daran. Wie es gelingen kann, dass der Müll gar nicht ins Meer gelangt, daran forschen die Ingenieure der Bauhaus-Universität Weimar zusammen mit einem Team aus Bangladesch sowie dem Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE). Das Forschungsprojekt nennt sich »Sustainable Capacity building to reduce Irreversible Pollution by plastics«, übersetzt »Aufbau nachhaltiger Kapazitäten zur Reduzierung irreversibler Verschmutzung durch Kunststoffe« - kurz: SCIP Plastics. Gemeinsam suchen sie nach Lösungen für die Abfallwirtschaft, entwickeln ein Wissenstransferzentrum auf dem Campus der »Khulna University of Engineering & Technology«. Ihr Ziel – in Zukunft soll der Abfall besser gesammelt, sortiert und recycelt werden. Bis November 2024 haben die Forschenden Zeit, Lösungen zu finden - das Forschungstagebuch begleitet sie dabei.
Projektbeschreibung:
https://www.uni-weimar.de/fileadmin/user/uni/dezernate/dfo/TOP-Projekte/2021/2021_49_Kraft_Skip_Plastics.pdf
Webseiten zu SCIP Plastics
Bauhaus-Universität Weimar: https://www.uni-weimar.de/de/bauingenieurwesen/professuren/biotechnologie-in-der-ressourcenwirtschaft/forschung/aktuelle-projekte/scip-plastics/
»Khulna University of Engineering & Technology« (English): https://kuet.ac.bd/scip/index.php
Kontakt:
Prof. Dr.-Ing. Eckhard Kraft, Professor für Biotechnologie in der Ressourcenwirtschaft, Fakultät Bauingenieurwesen per E-Mail: waste[at]bauing.uni-weimar.de oder telefonisch: +49 (0)3643 / 58 4621.
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