Für ihre Bachelorarbeit zum Thema »BIM und Baustoffe« wurde die Weimarer Studentin am 7. Mai in Erfurt von buildingSMART Deutschland als bestes Nachwuchstalent in der Kategorie »Arbeiten von Auszubildenden und Studierenden« 2024 ausgezeichnet. In ihrer Arbeit analysierte sie Ökoindikatoren von Baustoffen und überführte objektbezogene Materialeigenschaften in digitale Datenmodelle. Damit liefert die angehende Baustoffingenieurin einen wichtigen Beitrag zum umweltverträglichen Bauen, begründete die Jury ihre Entscheidung.
Sema Yilmaz studiert Baustoffingenieurwissenschaft an der Bauhaus-Universität Weimar. In ihrer Bachelorarbeit, betreut von der Professur Baubetrieb und Bauverfahren, beschäftigte sie sich mit der Ökobilanz von Baustoffen und stellte sich dabei unweigerlich die Frage: Kann Beton auch nachhaltig sein? Betrachtet man allein den Herstellungsprozess, schneidet der Baustoff denkbar schlecht ab: Aufgrund des hohen CO2-Ausstoßes bei der Zementproduktion rücken natürliche Materialien wie Holz, Lehm oder Stroh daher zunehmend in den Fokus. Doch nicht in jedem Bauteil halten sie dem notwendigen Druck stand. Auch Transportwege, Umwelteinflüsse, Standort, Nutzeransprüche, Lebensdauer und Belastbarkeit spielen daher eine Rolle bei der Beurteilung, wie nachhaltig Materialien sind.
Künstliche Intelligenz und digitale Datenmodelle können vorhersagen, mit welchen Materialien Bauwerke am nachhaltigsten und kostengünstigsten geplant werden können. Grundlage bilden sogenannte Umwelt-Produktdeklaration, kurz EPD (englische Bezeichnung für Environmental Product Declaration). Eine EPD beschreibt Baustoffe, Bauprodukte oder Baukomponenten im Hinblick auf ihre Umweltwirkungen auf Basis von Ökobilanzen sowie ihre funktionalen und technischen Eigenschaften. Diese quantitativen, objektiven und verifizierten Informationen beziehen sich auf den gesamten Lebenszyklus des Bauprodukts. Deshalb bilden EPDs eine wichtige Grundlage für die Nachhaltigkeitsbewertung von Bauwerken.
In ihrer Bachelorarbeit untersuchte Sema Yilmaz, wie sich EPD, im sogenannten IFC-Schema darstellen lassen. IFC steht für Industry Foundation Classes. Basierend auf dem Open-BIM-Gedanken wurde das Datenmodell von buildingSMART entwickelt, um Gebäudedaten über den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerkes hinweg softwareübergreifend auszutauschen. Jurymitglied Timo Kretschmer von der HTWK Leipzig sagte in seiner Laudatio unter anderem: »Das Projekt wurde an einem Beispiel, dem Zement, gemacht, aber die Übertragbarkeit auf andere Baustoffe ist gegeben. In der Bachelorarbeit, die wirklich viel Tiefgang bewiesen hat, wurde an drei ausgewählten und marktüblichen Anwendungen überprüft, inwiefern sich dieser formulierte Ansatz in die Integration der objektbezogenen Materialeigenschaften bereits jetzt darstellen lässt.« Timo Kretschmer hob außerdem hervor, dass sich die Arbeit intensiv mit den im Fokus stehenden Themen Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit und der Ökobilanzierung beschäftige – vor dem Hintergrund der Digitalisierung. »Damit wird ein wichtiger Beitrag zum umweltverträglichen Bauen geliefert. Nun sind wir auf die Masterthesis gespannt. Herzlichen Glückwunsch!«
Seit fast 30 Jahren ist buildingSMART Deutschland das Kompetenznetzwerk für die Digitalisierung der Bau- und Immobilienwirtschaft und für Open-BIM. Über 800 Unternehmen, Forschungs- und Hochschuleinrichtungen, Behörden und Institutionen der öffentlichen Hand sowie Privatpersonen und Studierende und Auszubildende aus allen Bereichen der Bau- und Immobilienwirtschaft sind Mitglied bei buildingSMART Deutschland. Sie eint das Bestreben, Digitalisierung erfolgreich mitzugestalten. Dazu engagieren sich buildingSMART-Mitglieder ehrenamtlich an der Entwicklung von offenen und herstellerneutralen Standards für digitale Methoden und Lösungen und bringen über buildingSMART International diese Arbeiten auf die globale Ebene. Auf regionaler Ebene sind buildingSMART-Mitglieder in 14 Regionalgruppen aktiv und treiben über lokale und regionale Netzwerke den Wissens- und Erfahrungsaustausch in der Breite voran. So wirkt buildingSMART global, national und regional daran mit, effiziente und anwendergerechte Lösungen und Standards für eine erfolgreiche und nachhaltige Digitalisierung der Bau- und Immobilienwirtschaft in Deutschland zu entwickeln.
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