Vor 70 Jahren wurde die Fakultät Bauingenieurwesen an der Hochschule für Architektur und Bauwesen (HAB), heute Bauhaus-Universität Weimar, gegründet. Seither haben sich die Anforderungen der Baubranche stark verändert. Um Herausforderungen wie der Energie- und Klimakrise, der Digitalen Revolution und dem Fachkräftemangel im Ingenieurbereich zu begegnen, wird die Fakultät ab April 2024 unter verändertem Namen strategisch neu ausgerichtet. Zukünftig setzen Forschung und Lehre verstärkt auf nachhaltiges und ressourcenschonendes Bauen.
Rund 38 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes geht auf die Baubranche zurück. Verursacht werden die Emissionen durch den hohen Energieverbrauch von Gebäuden sowie das rasante Wachstum von Städten. »Im Bauprozess werden große Mengen Rohstoffe benötigt, deren Verarbeitung wiederum viel Energie bedarf und zugleich Treibhausgase freisetzt«, erläutert Prof. Tom Lahmer, Dekan der Fakultät Bauingenieurwesen an der Bauhaus-Universität Weimar. Zugleich sind Bauwerke heutzutage selbst hohen Belastungen durch die Umwelt ausgesetzt: Starke Temperaturschwankungen und Extremwettereignisse, aber auch Wohnraumverdichtung und ein hohes Verkehrsaufkommen belasten die Tragfähigkeit und Sicherheit von Gebäuden sowie Infrastrukturanlagen weit mehr als noch vor 20 Jahren.
Baubranche im Wandel
Zeit umzudenken, findet Prof. Lahmer und postuliert: »Was wir brauchen, sind alternative Lösungsansätze, um den Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen: Neue Technologien, Neue Ressourcen, Neues Planen, Neues Bauen, Neues Kommunizieren, Neues Denken. Was wir brauchen, ist ein Plan B«. Die Fakultät geht mit gutem Beispiel voran und möchte mit neuem Namen ein Zeichen setzen: Ab April 2024 erfolgt die Umbenennung in »Fakultät Bau- und Umweltingenieurwissenschaften« (kurz: Bau und Umwelt). Dadurch soll das Thema Nachhaltigkeit in Lehre und Bauforschung stärker adressiert werden. »Für die Zukunft ist ein Wandel im Bauwesen im Sinne eines umfassenden nachhaltigen Bauens und der Entwicklung und Erforschung von grünen Technologien zu erwarten«, begründet Lahmer diesen Schritt.
Schon heute wird an der Bauhaus-Universität Weimar ein ganzheitlicher Ansatz nachhaltigen Bauens verfolgt. Durch den Einsatz moderner Technologien wie Building-Information-Modeling, Sensorik, Drohnen und Robotik sollen Bauwerke künftig digital gebaut und überwacht werden. Dadurch können Zeit, Material und Kosten bereits im Planungsprozess eingespart und die Sicherheit von Bestandsbauten erhöht werden. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Erforschung und Entwicklung neuer Konstruktionen und nachhaltiger Bauweisen, etwa durch den Einsatz nachwachsender Rohstoffe und die Optimierung von Tragstrukturen. Vor dem Hintergrund der Ressourcenknappheit ist es jedoch das primäre Ziel, Material einzusparen und zu recyceln. Dies gelingt durch modulare Bauweisen, den Einsatz erneuerbarer Energiesysteme, die Aufbereitung von Abwasser sowie dem Fokus auf Sanierung und Umnutzung von Bestandsbauten.
Jubiläumsjahr unter dem Motto »Plan B«
Anlässlich des 70. Jubiläums veranstaltet die Fakultät 2024 ein Themenjahr unter dem gleichnamigen Motto. Mit Ausstellungen, offenen Laboren, Rundgängen sowie öffentlichen Vorträgen und wissenschaftlichen Fachdebatten laden Forschende und Studierende das ganze Jahr über zum persönlichen Dialog ein. Zu den Highlights gehören die »Science Mile Q3« am 12. Juli im Rahmen der summaery2024 sowie die »Lange Nacht der Wissenschaften« am 15. November, bei denen Führungen durch die Labore der Fakultät sowie spannende Mitmachangebote für kleine und große Gäste angeboten werden. Auch die Open Air Ausstellung »Queens of Structure« auf dem Gelände der Bauhaus-Universität Weimar steht unter dem Jubiläumsmotto und rückt die Perspektive von Bauingenieurinnen in den Fokus. Zur Vernissage am 25. April 2024 sind alle Interessierten herzlich eingeladen.
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Weitere Informationen zum Jubiläums-Programm finden Sie auf der Webseite: www.uni-weimar.de/planb
Für Rückfragen steht Ihnen Dana Höftmann, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit der Fakultät Bauingenieurwesen, gern telefonisch unter +49 (0) 3643 58 11 93 oder per E-Mail unter dana.hoeftmann[at]uni-weimar.de zur Verfügung.
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