Vom 7. bis 11. März 2022 fand das erste Science Camp der Allianz Thüringer Ingenieurwissenschaften an der TU Ilmenau statt. 35 Bachelor-Studierende der sieben Hochschulen der Allianz THÜR ING befassten sich eine Woche lang gemeinsam mit dem Thema »Digitaler Zwilling«. In interdisziplinären Teams wurden digitale Abbilder von Windrad-Anlagen entwickelt, die in Echtzeit Sensordaten erfassten und auswerteten.
Für Jun.-Prof. Dr. Lars Abrahamczyk, Professur Komplexe Tragwerke an der Bauhaus-Universität Weimar, sei ein Science Camp die Gelegenheit, neue Dinge zu erfahren. »Studierende können einfach mal über den Tellerrand schauen, lernen was andere machen und natürlich gemeinsam ein Projekt erarbeiten. Es werden Themen bearbeitet, die sonst im Studium nicht umfassend behandelt werden können. Es geht also gerade um das, was die Praxis am Ende braucht: offen für neue Ideen sein und die Fähigkeit mit Kolleginnen und Kollegen aus den verschiedenen Fachdisziplinen interagieren zu können.«
Diese Gelegenheit nahmen nun zum ersten Science Camp 35 Studierende aus ganz Thüringen wahr. Der Studierende Ludwig Völkel aus Weimar stellt fest: »Das Science Camp hat mir großen Spaß gemacht. Die Projektaufgabe war sehr interessant, es gab viel Freiraum für eigene Ideen und kreative Lösungen und es hat sich gut angefühlt, in der kurzen Zeit tatsächlich einen funktionsfähigen digitalen Zwilling auch ohne große Vorkenntnisse umzusetzen.« Ihn hätten zudem die Gastvorträge begeistert und die Begegnungen mit den anderen Studierenden.
Das Programm war, wie es für ein so intensives Lernerlebnis notwendig ist, recht umfangreich. Vormittags hielten Professoren und Experten aus der Industrie thematisch ergänzende Vorträge, die den Horizont der Anwendungsmöglichkeiten erweiterten. Nachmittags wurde in Teams getüftelt und gewerkelt, probiert und durch praktisches Tun gelernt. Und abends freuten sich die Studierenden, die nun lange Zeit nur Distanzunterricht hatten, über die Möglichkeit der Begegnungen untereinander.
Nicht nur die Studierenden aus Jena, Weimar, Erfurt, Nordhausen, Schmalkalden, Ilmenau und Gera, bzw. Eisenach lebten den Gedanken einer Allianz Thüringer Ingenieurwissenschaften, auch die Kooperation der Dozierenden war greifbar. Prof. Dr. Stephan Husung von der TU Ilmenau führte in den »digitalen Zwilling« aus Sicht der Produktentwicklung ein, Prof. Dr. Christian Koch von der Bauhaus-Universität Weimar zeigte Nutzungen digitaler Zwillinge im Ingenieurbau auf, Prof. Dr. Frank Schrödel von der Hochschule Schmalkalden wandte das Thema auf Fragen der Robotik an. Von der FH Erfurt sprach Prof. Rolf Kruse über Anwendungsszenarien virtueller und erweiterter Realitäten und Eva Knahl von der Hochschule Nordhausen vollendete den interdisziplinären Spannungsbogen und referierte über Windenergiesysteme. Aus der Ingenieurspraxis sprachen Ulrich Oertel und Holger Fritsch von der Bachmann Monitoring GmbH über die reale Anwendung digitaler Zwillinge im Bereich Windenergie.
Die digitalen Zwillinge der Windrad-Modelle, die am Ende einer Woche präsentiert wurden, umfassten alle eigene Lösungen für konkrete Anwendungsfälle. Die Studierenden lernten die Programmierung der Arduino-Steuerung und den Umgang mit CAD-Modellen sowie Datenbanken. Vor allem aber wurde für sie die ingenieur-wissenschaftliche Kreativität spürbar, die zur Lösung von konkreten Anwendungsfällen nötig ist.
Mit so viel neuem Wissen kann leicht Überforderung entstehen. Aber wie Prof. Dr. Stefan Sinzinger in seinem präsidialen Grußwort zum Abschluss der Veranstaltung betonte, fußt die Motivation des wissenschaftlichen Arbeitens gerade auf der Kooperation in Teams und der Verzahnung verschiedener Disziplinen, auf der Neugier und dem fortwährenden Lernen. Und so waren die Herausforderungen der Studierenden für diese stets ein Ansporn des wissenschaftlichen Ehrgeizes und zugleich eine fortwährende Gelegenheit zu gegenseitiger Unterstützung.
Jun.-Prof. Dr. Lars Abrahamczyk bemerkt: »Trotz des engen Zeitplans haben die Studierenden Erstaunliches erreicht. Die Abschlusspräsentationen haben gezeigt, dass die Studierenden sowohl ihre differenzierten Vorkenntnisse, als auch das Erlernte erfolgreich in die Bearbeitung der Aufgabenstellung eingebracht und daraus eigene originelle Beiträge erarbeitet haben.«
Auch in Zukunft sollen ähnliche Science Camps an anderen Standorten der Allianz THÜR ING stattfinden und eine wichtige Säule des Projektes ProTELC (Pro Thuringian Engineering Life Cycle) bilden. Das nächste ist bereits in einem halben Jahr geplant. Stets sollen fünf Studierende je Hochschule in gemischten Teams an realen Industrieproblemstellungen arbeiten. Gemeinsame Kurse an den Hochschulen bereiten die Science Camps vor.
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Koordination der Science Camps (Bauhaus-Universität Weimar): Jun.-Prof. Dr.-Ing. Lars Abrahamczyk & Prof. Dr.-Ing. Christian Koch
Inhaltliche Verantwortung (Technische Universität Ilmenau): Prof. Dr.-Ing. Stephan Husung & Prof. Dr. rer. pol. habil. Anja Geigenmüller
Weitere Informationen finden Sie auf: www.allianz-thuering.de
Für Rückfragen steht Ihnen Dr. Pierre Smolarski, Wissenschaftskommunikation der Allianz THÜR ING, unter Tel: +49 (0)3683 - 688 1027 oder per Mail an p.smolarski[at]hs-sm.de zur Verfügung.
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