In einer groß angelegten Mobilitätsbefragung und –erhebung soll ab Mitte des Jahres eine im Bauhaus.MobilityLab weiterentwickelte Mobilitätsanwendung für Smartphones auf ihre Praxistauglichkeit getestet werden. Die Idee hinter der App ist es, Mobilitätsangebot auf einer Plattform zu bündeln und Vorgänge damit zu optimieren. Bei einem gemeinsamen Workshop im House of Logistics & Mobility (HOLM) in Frankfurt am Main haben die Projektpartnerinnen und -partner nun nötige Vorarbeiten für die bevorstehende Befragung und Erhebung getroffen.
Die zu testende Anwendung für Smartphones ist eine multimodale Mobilitätsplattform für kommunales und betriebliches Mobilitätsmanagement. Je nach Bedarf, kann sie an unterschiedliche Mobilitätskontexte angepasst werden, beispielsweise um Kommunen oder Unternehmen dabei zu unterstützen, Mobilität umwelt- und gemeinwohlorientiert zu organisieren. Lokales Carsharing, Ticketing, Bikesharing, Parken sowie Bonussysteme werden dabei einbezogen. Besonderer Wert wurde dabei auf eine datenschutzkonforme Umsetzung gelegt.
Damit die Anwendung weiter verbessert werden kann, ist sie auf den realen Einsatz durch Nutzerinnen und Nutzer angewiesen. Durch Hinweise im Internet sowie postalischen Einwurf werden ab Mitte August Bürgerinnen und Bürger aus Erfurt und dem Umland aufgerufen, sich am Forschungsvorhaben zu beteiligen. In einem ersten Schritt sollen die Freiwilligen zu ihrem Mobilitätsverhalten befragt werden. In der darauffolgenden Erhebung, einem quantitativen App-Test, werden sie eingeladen, die bereitgestellte App über mehrere Wochen hinweg zu nutzen und dabei ihre zurückgelegten Wege aufzuzeichnen. Für ihre Bereitschaft werden sie mit Punkten belohnt, die sie später in Gutscheine für den Erfurter Einzelhandel tauschen können. Hierbei wird unterschieden zwischen Wegen, die mit dem PKW zurückgelegt wurden und Wegen, die mit dem ÖPNV, mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt wurden. In einem dritten Schritt soll die Frage beantwortet werden, inwieweit Menschen bereit sind, ihr Mobilitätsverhalten hin zu mehr Nachhaltigkeit zu verändern, wenn sie dafür belohnt werden. Diese Überlegung ist nicht nur für Forschende und Entwicklerinnen und Entwickler von Apps interessant, sondern auch für Kommunen und Unternehmen, die Herausforderungen in Zusammenhang mit Mobilität zu bewältigen haben. Die Arbeiten finden in Kooperation mit der Erfurter Verkehrsbetriebe AG (EVAG) statt.
Für die Mobilitätsanwendung waren die Bauhaus-Universität Weimar und das Freiburger Unternehmen highQ Computerlösungen GmbH im November 2021 für den »Innovationspreis der deutschen Mobilitätswirtschaft« in der Kategorie »Projekte/Produkte« nominiert worden.
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