Im Rahmen ihrer Sommertour macht die Thüringer Ministerin am Montag, 18. Juli, Halt in Weimar: Im Austausch mit Prof. Silvio Beier und weiteren Partner*innen des Pilotprojektes »SARS-CoV-2-Abwassermonitoring in Thüringen« (CoMoTH) wird diskutiert, inwiefern die Abwasseranalyse mit Blick auf das Pandemiegeschehen und weitere Krankheitserreger flächendeckend implementiert werden sollte.
Was verrät das Abwasser über uns? Und wie lässt es sich nutzen, um Infektionskrankheiten zu bekämpfen? Professor Silvio Beier, Leiter der Professur Technologien urbaner Stoffstromnutzungen an der Fakultät Bauingenieurwesen, ist überzeugt: »Mit einer flächendeckenden Überwachung unseres Abwassers könnte eine Art Frühwarn-System für Pandemien in Thüringen etabliert werden. Schon heute belegen die Ergebnisse des Verbundprojektes CoMoTH, dass die Analysemethode das Infektionsgeschehen zuverlässig abbildet und dabei schneller und kostengünstiger ist, als eine Überwachung mittels PCR-Tests.«
Die jüngsten Zwischenergebnisse des Projektes wurden im Rahmen des Workshops »Wasser und Gesundheit. Abwasserbasierte Epidemiologie« am 20. Juni 2022 in Erfurt präsentiert. Dabei wurde deutlich, dass die Konzentration des Virus im Abwasser weiterhin hoch ist und die über die Gesundheitsämter registrierten Infektionszahlen, die Realität momentan nicht abbilden. Essenziell, so Projektleiter Prof. Beier, sei die Vernetzung mit den Gesundheitsbehörden, sowohl für die Projektimplementierung als auch für die Datennutzung. »Dazu hat das CoMoTH-Projekt, das die Thüringer Gesundheitsämter einbindet, einen wesentlichen Beitrag geleistet. Zusätzlich kann der Einsatz Künstlicher Intelligenz auf Grundlage von Mustererkennung für Trendanalysen ein wichtiges Werkzeug werden.«
Corona-Forschung an der Bauhaus-Universität Weimar
»CoMoTH« wird vom Thüringer Wirtschaftsministerium mit rund 370.000 Euro gefördert und wird im August 2022 planmäßig enden. Es bezieht 23 Kläranlagen und damit ca. 40 Prozent der Thüringer Bevölkerung ein; Verbundpartner sind die Bauhaus-Universität Weimar und die Analytik Jena GmbH. Zudem sind die Hochschule Hamm-Lippstadt und Technische Universität Hamburg als Kooperationspartner mit beteiligt. Eines der erklärten Forschungsziele des CoMoTH-Projekts ist es, den Möglichkeiten eines flächendeckenden und dauerhaften Abwassermonitorings auf SARS-CoV-2 im Land zu etablieren.
Neben dem Abwassermonitoring unter Leitung von Prof. Beier, forschen Wissenschaftler*innen der Bauhaus-Universität Weimar auch an weiteren Fragestellungen im Zuge der Pandemie. So analysierte die Professur Bauphysik unter Leitung von Professor Conrad Völker, wie sich infektiöse Atemluft in Innenräumen ausbreitet und belegte damit, wie gut die AHA-L-Regelungen im Kampf gegen die Pandemie wirken. Dabei kooperierte die Professur mit Intensivmediziner*innen, Musiker*innen und Produktdesigner*innen, um möglichst schnelle und handhabbare Lösungen für Kliniken und die Kulturbranche zu entwickeln.
Sommertour der Thüringer Gesundheitsministerin
Ministerin Heike Werner besucht Institutionen des Gesundheitswesens, Ärztinnen und Ärzte und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, um nach zwei Jahren Pandemie Bilanz zu ziehen. Ziel ist der Austausch der unterschiedlichen Erfahrungen, die die verschiedenen Akteure in den letzten beiden Jahren gesammelt haben. »Mit dieser Sommertour wollen wir den Dank für die geleistete Arbeit der letzten zwei Jahre und einen gemeinsamen Lernprozess miteinander verbinden. Wir nutzen die diesjährige Sommertour deshalb dazu, die an den unterschiedlichen Orten und in unterschiedlichen Situationen gesammelten Erfahrungen auszutauschen und uns gemeinsam darauf vorzubereiten, was im Herbst und Winter auf uns zukommen kann«, so die Gesundheitsministerin im Vorfeld der Tour.
Die Station »SARS-CoV-2-Abwassermonitoring in Thüringen« an der Bauhaus-Universität Weimar besucht Ministerin Werner am Montag, 18. Juli 2022, um 11.30 Uhr (Besprechungsraum der Mensa am Park, 1. OG.). Medienvertreter*innen sind herzlich eingeladen.
Für Rückfragen zum Projekt CoMoTH steht Ihnen Prof. Silvio Beier, Professur Technologien urbane Stoffstromnutzungen, telefonisch unter +49 (0) 36 43 / 58 46 58 sowie per E-Mail unter silvio.beier[at]uni-weimar.de zur Verfügung.
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