Übersicht

Zweistöckiges Wohngebäude in lasttragenden Strohballenbauweise in Weimar/Deutschland während der Rohbauphase (links) und nach Fertigstellung (rechts).

1. Motivation

Als Mittel zur wirksamen Bekämpfung des Klimawandels ist die Umsetzung eines Energiewende zusammen mit der Reduzierung des Verbrauchs natürlicher Ressourcen für moderne Gesellschaften unerlässlich. Um dies umzusetzen, müssen alle Bereiche der Gesellschaft entsprechend ihres Leistungsumfangs beitragen. Im Baugewerbe bietet die Verwendung von Strohballen eine alternative Baumethode, die eine regionale, erneuerbare und CO2-fußabdruckfreundliche Option darstellt.

Unter Berücksichtigung dessen sowie eines umfangreichen bestehenden Wissensschatzes und individueller Erfahrungen und Fachkenntnisse wird die Forschungsgruppe INNOSTROH weiterhin innovative Methoden und Erkenntnisse für lasttragende Strohballen entwickeln.

 

2. Ziele und Vorgehen

Ziel der Forschungsgruppe sind wissenschaftliche Untersuchungen zu Bauwerken aus lasttragenden Strohballen. Die anwendungsbezogenen Arbeiten, ergänzt durch Messungen an einem Demonstratorbauwerk, zielen auf die Vorbereitung von Regelwerken zur Einführung dieser neuartigen leistungsfähigen Bauweise ab und setzen auf eine breite Unterstützung durch die Thüringer Wirtschaft. Mit Hilfe moderner Planungswerkzeuge sollen nachhaltige und dauerhafte Bauwerke ermöglicht werden, die ein unvergleichlich behagliches und naturnahes Wohnen und Arbeiten bei Erfüllung höchster Energiestandards ermöglichen.

 

3. Erwartete Ergebnisse und Transfer

Die laufenden Bemühungen zur Digitalisierung des Bauwesens im Einklang mit "Industrie 4.0" bieten eine bedeutende Chance für die Industrie in Thüringen. Diese Digitalisierungsoffensive, gepaart mit einem wachsenden Fokus auf Nachhaltigkeit, bringt frische Herausforderungen und Perspektiven für thüringische Unternehmen, insbesondere in Bereichen wie Datenanalyse, Energieoptimierung und der Annahme umweltfreundlicher Materialien.

Durch die Zusammenarbeit innerhalb des Industriebeirats von INNOSTROH können thüringische Handwerker, Bauunternehmen und technologiegetriebene Unternehmen gemeinsames Lernen in verschiedenen Bereichen ermöglichen. Diese kooperative Anstrengung legt den Grundstein für praktische Lösungen mit breiter Anwendbarkeit und Marktpotenzial. Durch die Nutzung des landwirtschaftlichen Sektors und der vorhandenen Infrastruktur in Thüringen bieten Initiativen wie Experimente mit Strohballenkonstruktionen nicht nur Möglichkeiten für nachhaltige Wertschöpfungsketten, sondern steigern auch die Attraktivität der Region für Migration und Tourismus, insbesondere in weniger entwickelten Gebieten.

Darüber hinaus dient die Forschungsgruppe INNOSTROH als Sprungbrett für zukünftige Forschungs- und Entwicklungsprojekte (FuE) in thüringischen Unternehmen. Indem sie laufende FuE-Bedürfnisse identifiziert und bisherige Forschungsrichtungen konsolidiert, zielt die Gruppe darauf ab, grundlegende Erkenntnisse zu generieren und sie in handlungsrelevantes Wissen umzusetzen. Diese Herangehensweise erleichtert nicht nur die Anpassung zukünftiger Planungs- und Bauverfahren, sondern positioniert thüringische KMUs auch an vorderster Front eines aufstrebenden Marktes. Letztendlich könnten die Ergebnisse des Projekts zur Entwicklung fortschrittlicher Strohballenkonstruktionen und marktfähiger Bauelemente führen, was die Präsenz Thüringens in einem breiteren Marktsegment weiter festigt.

Fördermaßnahme: Thüringen MOTIVation

Projektträger: Bauhaus-Universität Weimar

Laufzeit: 01.01.2024 - 31.12.2026

Vorhabens-Nr.: 2023 FGR 0051

Fördersumme: 933.274,80 €