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An der Kirche St. Peter und Paul: Dr. H. W. Zier referiert über Möglichkeiten der Neuverfugung von gipshaltigem Mauerwerk (Foto: Saskia Nowak)
Im Keller des Rathauses: Besichtigung der Bauschäden, die durch unsachgemäße Instandsetzung mit hydraulischen Bindemitteln entstanden sind (Foto: Saskia Nowak)
Stadtmauer Weißensee: Das Bild vermittelt einen Eindruck über die Vielfalt regionaler Materialien in einem historischen Mauerwerksverband (Foto: Saskia Nowak)
Erstellt: 20. Januar 2022

Exkursion Weißensee 18.01.2022

Auch in diesem Semester fand am 18.01.2022 im Rahmen des Moduls „Bauschäden-Schadensanalytik-Holzschutz“ die jährliche Exkursion nach Weißensee (Thüringen) statt.

Die Stadt ist bekannt für die historische Verwendung von Gips und Anhydrit als Werkstein. Das liegt vor allem am regional anstehenden Calciumsulfat-Gestein, welches zum sogenannten Gipskeuper gehört, der auch in anderen Regionen Deutschlands anzutreffen ist. Das historische Rathaus, die Stadtmauer und die berühmte Runneburg zeugen heute von der weitverbreiteten Nutzung dieses leicht abzubauenden und zu bearbeitenden Steins. Aufgrund der hohen Löslichkeit des Gipses und unterlassener Instandsetzungsmaßnahmen, setzte im vorigen Jahrhundert ein allmählicher Zerfall ein. In den 1980er und 1990er Jahren sollten die geschädigten Mauerwerke durch das Einpressen zementhaltiger Suspensionen verfestigt werden. Die anschließend einsetzende chemische Reaktion zwischen den Zementbestandteilen und dem vorhandenen Gips führte zu heftigen Treibreaktionen, die einige Gebäude, wie die historische Runneburg aus dem 12. Jahrhundert an den Rand des Einsturzes brachten. Das Bauwerk ist mittlerweile gesichert und restauriert, während am Rathaus die Fehler von gestern wiederholt wurden und zu andauernden Schäden im Kellergewölbe führen. Im Rahmen der Exkursion soll den Studierenden der sensible Umgang mit Calciumsulfat-haltigem Mauerwerk vermittelt werden, um zukünftig Schäden dieser Art zu vermeiden.