eLBau-live! Fachvortrag am 02.11.2016; 20:15 Uhr
Dipl.-Phys. Klaus-Hendrik Lorenz-Kierakiewitz hält einen Vortrag zum Thema "Raumakustik und innenliegender Wärmeschutz bei Bestandsbauten am Beispiel des neuen Orchesterprobenraums Bunker Lierenfeld".
Der aus dem 2. Weltkrieg stammende Hochbunker Lierenfeld wurde zu einem Proberaumzentrum umgebaut. Im walmdachförmigen Dachgeschoss (Tarnbunker) sollte ein Saal eingerichtet werden, welcher eine ausreichende Nutzbarkeit für Proben mit dem Jugendsinfonieorchester der Tonhalle Düsseldorf und kleineren unverstärkt spielenden Ensembles ermöglicht. Zur Beurteilung der kostentechnischen Konsequenzen einer Entscheidung für eine innen- oder außenliegende Wärmedämmung bezüglich möglicher zu treffender raumakustischer Maßnahmen wurde zunächst eine raumakustische und energetische Variantenbetrachtung angestellt. Dazu wurde messtechnisch untersucht, welche raumakustischen Bedingungen in der Bestandssituation (Rohbau) vorlagen, um darauf basierend eine detaillierte Beratung der minimal notwendigen raumakustischen Maßnahmen durchführen zu können, insbesondere, was die Auswirkungen der Dachschrägen auf die Schallverteilung und Reflexionsstruktur anbelangt.
Eine Nutzung als Probenraum für Orchester und andere kleinere musikalische Gruppen erfordert in klimatechnischer Hinsicht einen entsprechenden Innenausbau und eine angemessene thermische Konditionierung der Räume; eine außenliegende Wärmedämmung bestand nicht. Mit der erstmaligen Raumkonditionierung und dem erstmaligen Ausbau wurde im Sinne der EnEV sowohl die thermische Gebäudehülle erstmalig auf- bzw. eingebaut als auch die allein für das Dachgeschoss erforderliche zentrale haustechnische Anlage erstmalig eingebaut. Aus finanziellen Gründen sollte nun die Wärmedämmung innenliegend erfolgen und in das Konzept der raumakustischen Maßnahmen mit einbezogen werden, was trotz der damit verbundenen Herausforderungen an Planung, Ausführung und deren Kontrolle gut gelang – die vollflächige Innenliegende Wärmedämmung fungiert als Tieftonabsorber. Raumakustisch wurde dies Konzept ergänzt um Breitbandabsorber, absorbierende Bestuhlung, Diffusor-Segel und weitere Tiftonabsorber-Hohlkörper um das Orchester herum. Insgesamt konnte somit im DG des Bunkers Lierenfeld ein Probenraum realisiert werden, der als „Olymp“ betitelt das neue Heim des Jugendsinfonieochesters der Tonhalle darstellt. Es wurde mit Erfolg eröffnet und wird zunehmend genutzt.
Herr Lorenz-Kierakiewitz arbeitet in dem Ingenierbüro Peutz Consult GmbH. Neben seiner Tätigkeit im Ingenieurbüro promoviert Herr Lorenz-Kierakiewitz an der Universität zu Köln und ist Lehrbeauftragter an der Universität Wien am Institut für Musikwissenschaft.
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Der Veranstaltungs-Link führt zum virtuellen Klassenzimmer, das ca. 5 Minuten vor Veranstaltungsbeginn geöffnet wird.