Bereits im März hatten M. Sc. Amayu Wakoya Gena und Prof. Conrad Völker von der Professur Bauphysik mithilfe des Schlierenspiegels sichtbar gemacht, wie sich Atemluft beim Husten, mit und ohne Mund-Nasen-Bedeckung, verbreitet. Die Visualisierung hatte – besonders im Kontext von Abstandsregelungen und der Maskenpflicht im Zuge der Corona-Pandemie – für großes mediales Interesse gesorgt. Jetzt wurde das Experiment im Schlierenlabor wiederholt, um die Wirkung des neu entwickelten »BauhausUniVisor« zu testen.
Für die Untersuchungen hat sich Prof. Andreas Mühlenberend, der das Visier gemeinsam mit Vertr.-Prof. Jason Reizner und Kristian Gohlke entwickelt hat, selbst vor den Versuchsaufbau mit Schlierenspiegel und hochauflösender Kamera begeben. Getestet wurden verschiedene Szenarien: während des Atmens, des Hustens und des Sprechens. Visualisiert wurde die dabei austretende Atemluft einmal ohne Mund-Nasen-Bedeckung und einmal mit Gesichtsvisier. Im Ergebnis zeigt sich: Direkt vor dem Träger sind außerhalb des Visiers keine Exhalationswolken sichtbar, da die Atemluft durch die schützende Folie vor dem Gesicht nach unten und oben abgeleitet wird. Im Gegensatz dazu breitet sich die Atemluft ohne den Schutz des Gesichtsschildes unterschiedlich schnell und weit vor der Person aus.
Wichtig ist es, bei diesen Aufnahmen Verwirbelungen unterhalb des Kopfes von der durch die Körperwärme aufsteigende Luft (natürliche Konvektion) zu unterscheiden, die unabhängig von der Atemluft vorhanden und vor dem Schlierenspiegel sichtbar ist. Über die Verbreitung von flüssigen Schwebeteilchen in der Luft – die sogenannten Aerosole – gibt der Schlierenspiegeltest keinen Aufschluss.
Trotz der im Video erkennbaren Wirkung des Visiers betonen die Beteiligten, dass es weiterhin wichtig ist, Sicherheitsabstände sowie weiterführende Anweisungen der Gesundheitsämter einzuhalten und besonders bei Hustensymptomen bestmöglich Distanz zu wahren.