Exkursionen Stahl- und Holzbau Juni 2019

Die beiden von der Professur Stahl- und Hybridbau im Rahmen der diesjährigen Exkursionswoche der Fakultät Bauingenieurwesen organisierten Tagesexkursionen richteten sich vorrangig an Studierende der Bachelor- und Masterstudiengänge mit Vertiefungsrichtung Konstruktiver Ingenieurbau.

Mit der Werksbesichtigung der Firma Pollmeier Massivholz GmbH & Co. KG in Creuzburg sowie den anschließenden Besichtigungen des Eissportzentrums Erfurt und der Holz-Bogenbrücke „Jägerstieg“ über die BAB 4 widmete sich die Exkursion am 12.06. ganz dem Ingenieurholzbau.

Am darauffolgenden Tag standen der Stahl- sowie der Brückenbau im Mittelpunkt. Am Vormittag wurde das Werk der Plauen Stahl Technologie GmbH besichtigt. Im Anschluss wurde die Baustelle einer Schrägseilbrücke über die Mulde bei Schlunzig (Zwickau) angefahren.

Exkursion Ingenieurholzbau, 12.06.2019

In Creuzburg konnten die Studierenden den gesamten Herstellungsprozess von Furnierschichtholz, von der Anlieferung der Holzstämme bis hin zum Abbund montagefertiger Bauelemente aus BauBuche, hautnah erleben. Darüber hinaus erhielten sie vielfältige Informationen über die Eigenschaften, Anwendungsmöglichkeiten aber auch Anwendungsgrenzen dieses innovativen Holzwerkstoffes, welcher seit Markteinführung 2014 ausschließlich von der Fa. Pollmeier am Standort Creuzburg aus heimischem Buchenholz hergestellt und weltweit vermarktet wird. Die Besichtigung einer noch im Bau befindlichen Produktionshalle mit Fachwerkbindern aus BauBuche vermittelte einen Eindruck über die Leistungsfähigkeit des Bauproduktes. Die Einladung zum Mittagessen wurde gerne angenommen.

Das Eissportzentrum in Erfurt beeindruckte die angehenden Bauingenieure und Bauingenieurinnen durch das imposante Hallentragwerk der Gunda-Niemann-Stirnemann-Halle, welches mit Brettschichtholz einen Grundriss von 90x190 m  bogenförmig überspannt. Interessant war auch die Führung durch die technischen Anlagen des Gebäudekomplexes, bestehend aus Eisschnelllaufhalle, Eishockeyhalle, Funktions- und Eistechnikgebäuden.

Die Fuß- und Radwegbrücke „Jägerstieg“ am Forsthaus Willrode bei Erfurt wurde auf dem Rückweg nach Weimar begutachtet. Mit einer Gesamtlänge von 77,7 m überspannt das 2003 errichtete Ingenieurbauwerk die 6-streifig ausgebaute Bundesautobahn A4 als 3-Gelenk-Bogenpaar aus Lärchen-BSH mit beidseitig aufgesattelten Schleppträgern und Gussasphaltbelag. Derzeit ist die Jägerstiegbrücke die einzige Holzbrücke im Bundesfernstraßennetz innerhalb des Freistaats Thüringen.

Anlieferung Nasslager Fa. Pollmeier Massivholz GmbH & Co. KG
Nasslager und Halle mit Fachwerkbindern aus BauBuche
Fertig gelegte Furnierschichtholzplatte
Furnierschichtholzplatte in der Presse
Fachwerkbinder aus BauBuche
Gruppenbild mit Exkursionsteilnehmenden
Eisschnelllaufhalle „Gunda-Niemann-Stirnemann-Halle“ in Erfurt
Fußpunkt der 2-Gelenk-Bogenbinder aus Brettschichtholz
Stahlüberspannung der Hallenbinder
Knotenpunkt zum Anschluss der Giebelbinder
Untersicht der Jägerstiegbrücke
Jägerstiegbrücke ü. d. BAB 4 am Forsthaus Willrode bei Erfurt

Exkursion Stahl- und Hybridbau, 13.06.2019

Im Werk der Plauen Stahl Technologie GmbH wurden die Studierenden durch die Fertigungshallen geführt. Bei dieser sehr interessanten Führung war es möglich, Einblicke in die Fertigung großer Stahlbauteile und die damit verbundenen Herausforderungen zu erhalten. Die international tätige Plauen Stahl Technologie GmbH hat ihre Schwerpunkte im Anlagen-, Hoch-, Brücken- und Stahlwasserbau, so dass Konstruktionsteile von Schleusentoren, Kranbahnträgern, Brückenhohlkästen sowie Spezialanfertigungen anderer Art aus der Nähe betrachtet werden konnten. Durch eine Präsentation zur Firmenstruktur und die Vorstellung einiger ausgeführter Projekte konnten die Studierenden einen Blick in die Organisationsstruktur, Aufgabenbereiche und Projektvielfalt praktisch tätiger Ingenieure und Ingenieurinnen werfen. Vertieft wurde dies bei einer Einladung zum Mittagessen mit Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Plauen Stahlbau Technologie GmbH.

In der Nähe des Dorfes Schlunzig bei Zwickau wird der Ersatzneubau einer Brücke über die Zwickauer Mulde errichtet. Das zweifeldrige Bauwerk wird als Schrägseilbrücke mit schlaff bewehrter Ortbetonplatte und vollverschlossenen Brückenseilen mit innovativem und neuartigem Korrosionsschutz ausgeführt.  Die extrudiert aufgebrachte Korrossionsschutzschicht kommt mit diesem Bauvorhaben in Deutschland erstmalig zur Umsetzung. Mitarbeitende des Ingenieurbüros schulze+rank Ingenieurgesellschaft, der Baufirma Arlt Bauunternehmen GmbH sowie des Landkreises Zwickau - Amt für Straßenbau gaben den Studierenden Informationen zu den umwelttechnischen Randbedingungen des Bauwerkes, statischen Besonderheiten bei der Planung, logistischen Herausforderungen beim Bau sowie zahlreiche interessante Details weiter.

Kranbahnträger in Bearbeitung bei Plauen Stahl Technologie GmbH
Transport von Einzelteilen in der Fertigungshalle
Einzelbauteile eines Brückenhohlkastens
Außenlager der transportfertigen Bauteile
K 9316 Ersatzneubau Muldenbrücke in Schlunzig als Schrägseilbrücke - Fertiger A-Pylon mit Ortbetonplatte und Anschlusspunkten für die Seile
Erläuterungen zum Bauwerk durch das Ingenieurbüro schulze+rank
Erläuterungen zum Bauwerk durch das Bauunternehmen Arlt Bauunternehmen GmbH sowei den Landkreis Zwickau
Eingeschalte Ortbetonplatte mit A-Pylon
Gruppenfoto der Exkursionteilnehmenden

Die Mitarbeitenden der Professur Stahl- und Hybridbau bedanken sich bei den beteiligten Unternehmen und Ingenieurbüros, die diese interessanten Exkursionstage für die Studierenden möglich gemacht haben.