Bauhaus.MobilityLab vertritt Thüringen bei weltweit größtem Kongress für intelligente Mobilität und vernetzten Verkehr
Der Flug einer Frachtdrohne oder der Einsatz eines elektronischen Blindenführhunds: Auf dem diesjährigen ITS Weltkongress, der weltweit wichtigsten Konferenz und Fachmesse für die Mobilität der Zukunft, werden neueste Forschungsergebnisse präsentiert, technische Entwicklungen gezeigt und über Rahmenbedingungen der Wissenschaft diskutiert, die den Einsatz solcher Technik in der Realität erst möglich machen. Mit dabei ist das Bauhaus.MobilityLab der Bauhaus-Universität Weimar, das in diesem Jahr das Land Thüringen vertritt. Gemeinsam mit dem Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft (TMIL) sprachen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Bauhaus-Universität Weimar auf der ITS-Deutschlandbühne über die Notwendigkeit von Reallaboren und Verkehrsversuchen in der Verkehrsforschung.
Innerstädtischer Straßenraum ist begrenzt. Das führt nicht selten zu Konkurrenzsituationen zwischen den Beteiligten, die auch die Verkehrssicherheit einschränken. Aufgrund hoher Unfallzahlen und zahlreicher kritischer Situationen für den Rad- und Fußverkehr hatte sich die Stadt Erfurt dafür entschieden, einen Verkehrsversuch in der Talstraße durchzuführen, der die vorhandene Fläche über eine begrenzte Zeit neu aufteilt – und im Ergebnis Rad- und Fußverkehr stärkt ohne den Kfz-Verkehr zu behindern. Dieses von der Bauhaus-Universität Weimar begleitete Experiment ist ein Beispiel für Verkehrsversuche, die für Wissenschaft und Verkehrsplanung von großem Nutzen sind. Die Thüringer Landespolitik unterstützt diese Vorhaben, weil sie einen Mehrwert für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt haben und darüber hinaus wissenschaftliche Erkenntnisse bieten.
»Uns sind Versuche wie dieser ein großes Anliegen«, sagt Michael Flore, Referatsleiter im Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft (TMIL) im Diskussionspanel auf dem ITS Weltkongress. »Wenn wir uns mit der Verkehrswende im Sinne einer Antriebs- und Mobilitätswende auseinandersetzen, bedarf es neuer Ideen und des Probierens«. Hilfreich sind hierbei Experimentierklauseln, die solche zeitlich begrenzten Versuche ermöglichen. Im Gespräch mit dem Bauhaus.MobilityLab setzte sich Flore für die Prüfung der Notwendigkeit weiterer Experimentierklauseln ein. Zudem sprach er mit Vertreterinnen und Vertretern der Professur Verkehrssystemplanung und des Bauhaus.MobilityLab über Reallabore als Orte für Experimente.
»Das Bauhaus.MobilityLab bietet als Reallabor mit seinen unterschiedlichen Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik eine ideale Plattform für neuartige Zusammenarbeit jenseits der Grenzen von Institutionen. Und damit auch für Experimente«, erläutert Raimo Harder, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur Verkehrssystemplanung der Bauhaus-Universität Weimar. Das TMIL hatte das Projekt schon in der Beantragungsphase unterstützt. Durch den Aufbau einer digitalen Laborplattform, auf der KI-Technologien mit Daten kombiniert werden, Unternehmen und Kommunen kooperieren und Forschende auf Nutzende treffen, können im Bauhaus.MobilityLab nachhaltige Innovationen entwickelt werden. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rahmen des Innovationswettbewerbs »Künstliche Intelligenz als Treiber volkswirtschaftlich relevanter Ökosysteme« im zweistelligen Millionenbereich bis 2023 gefördert.
Die Diskussionsveranstaltung zwischen TMIL und der Bauhaus-Universität Weimar fand auf der Deutschlandbühne des ITS Weltkongress statt. Dieser jährliche Kongress mit Fachmesse gastiert in diesem Jahr vom 11. bis 15. Oktober in Hamburg. Es werden 13.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Politikerinnen und Politiker aus aller Welt erwartet.