Putze und Mörtel

Mörtelsysteme (Estrich, Putze, Mauermörtel, Spezialprodukte) sind in der heutigen Zeit weit mehr als ein mit Wasser erhärtendes Bindemittel unter Zugabe von feiner Gesteinskörnung und Zusätzen. Der Übergang zu modifizierten mineralischen Mörtelsystemen, die auch als pulverförmige bauchemische Produkte bezeichnet werden, ist fließend. Eine überwältigende Vielzahl von Anforderungen lassen ständig neue hochspezialisierte Anwendungen entstehen. Die Weiterentwicklung der Analytik und Methodik, der Rohstoffe geben die Möglichkeit immer besser spezialisierte oder universal einsetzbare Mörtel zu entwickeln. So kann Innovation von Mörtel gestaltet werden mit der Einarbeitung von zusätzlichen Funktionen, die außerhalb der bisher üblichen meist physikalischen Leistungen liegen.

Projektbeispiele

  1. Methylcellulosen werden in Mörtel verwendet, um durch Verdickung rheologisch scherstabile Systeme zu erhalten und während der Verarbeitung eine reduzierte Wasserfreisetzung in das Mauerwerk zu erreichen. Um die Wirkmechanismen der Wechselwirkung von MCs mit unterschiedlichen Zementen und Zementbestandteilen zu untersuchen, wurde die Auswirkungen von MC auf die reine Auflösung und Fällung unabhängig voneinander betrachtet. Damit konnten grundlegende Rückschlüsse auf ihre Wechselwirkungen abgeleitet werden. Ein weiterer Schwerpunkt des Projektes bestand darin, den Einfluss von CO2 reduzierten Zementen mit alternativen Klinkern oder Kompositmaterialien auf die MC-Wirkung zu untersuchen. Dabei wurden im realen System Mörtel/ MC Kombinationen mit Hilfe verschiedener Frisch- und Festmörtelprüfungen untersucht, um die wesentlichen MC-Wirkungen Wasserrückhaltung, Verdickung und Verzögerung zu analysieren und zu bewerten.
  2. Im gesamten Bundesgebiet und darüber hinaus besteht bei zahlreichen Sanierungsmaßnahmen an Denkmalobjekten das Problem der Unverträglichkeit verschiedener Mörtelbindemittelsysteme. Zahlreiche auf der Basis von Gips- und Anhydritgestein und / oder Calciumsulfatbindemittel errichtete Bauwerke weisen durch diesen Umstand erhebliche Schädigungen auf. Diese sind auch durch Fehlsanierungen im Laufe der letzten Jahrzehnte entstanden. Hierfür wurden geeignete Mörtelsysteme entwickelt.
Versuchsmauer verfugt, verfüllt und nachträglich verputzt bei der DENKMALPFLEGE Mühlhausen Huschenbeth GmbH & Co. KG mit sulfatresistenten Mauer-, Verfug-, Injektions- und Putzmörtel

Forschungsschwerpunkte

  • Erarbeitung von neuen Verfahren und Materialien zur Erstellung von Hohlgussfiguren auf Basis selbstheilender mineralischer Mörtel
  • Erarbeitung von neuen Verfahren zum Anmischen von Gipsputzen in Putzmaschinen
  • Wechselwirkungen zwischen Zementen mit mehreren Hauptbestandteilen und Methylcellulosen sowie deren Leistungsfähigkeit in modernen, mineralischen Trockenmörteln
  • Validierung eines Instandsetzungsmaterials für sulfatisch und hydraulisch gebundene Materialien
  • Interaction between cement and cellulose ether (Chinesisch-Deutsches Forschungsprojekt)
  • Entwicklung von Mörtelsystemen für sulfathaltiges Mauerwerk

 Mitgliedschaften

  • Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e.V. (WTA), Mitarbeit in Referat 2- Oberflächentechnologie, Arbeitsgruppe "Funktionsputze". Das neue Merkblatt, dass sich mit der großen Gruppe von Putzen befasst, die weit über der herkömmlicheren Putze hinausgehende Funktionen erfüllen, ist als Merkblatt 2020 erschienen.

 Vorlesungen

  • Wandbaustoffe
  • Putze, Mörtel, WDVS, mineralische Kleber

 Patente

Dt. Patent: DE 10 2017 222 491
Fachgebiet: Bauingenieurwesen, Baustoffe
Erfinder: Prof. Dr.-Ing. Horst-Michael Ludwig, Dipl.-Ing. Angela Eckart

Dt. Patent: DE 10 2006 057 076
Fachgebiet: Bauingenieurwesen, Baustoffkunde
Erfinder: PD Dr.-Ing. Frank Bellmann, Prof. Dr.-Ing. habil. Jochen Stark
Nutzung: in eigenem Forschungsprojekt