Vom 20. Juni bis 15. Juli 2018 gastiert die Fotoausstellung zum Leben und Wirken von HP-Schalenerfinder Herbert Müller im Foyer der Marienstraße 13, 99423 Weimar. Gezeigt werden Sonderbauten der 60er und 70er Jahre aus der Ideenschmiede des VEB Ingenieurbüro des Bauwesens Halle.
Unter dem Motto »Vom Gummibaum zum Weltniveau« illustriert die Ausstellung Bedeutung und Anwendung der sogenannten HP-Schalenbauweise. Erfinder Herbert Müller war ein deutscher Bauingenieur und Architekt, der durch seine Bauten mit hyperbolisch-paraboloiden Betonfertigteilschalen (kurz: HP) bekannt wurde. HP-Schalen sind Flächentragwerke aus stahlbewehrtem Beton, die im Längs- und Querschnitt entgegengesetzt gewölbt sind. Revolutionierend war ihre enorme Belastbarkeit bei riesigen Spannweiten von bis zu 24 Metern und einer extremen Dünnwandigkeit von nur fünf Zentimetern.
Mit Anwendung der in Halle-Neustadt entwickelten HP-Schalenbauweise entstanden während der sechziger und siebziger Jahre Prototypen von Gesellschaftsbauten, die exemplarisch für systemüberdauernde Modernität stehen, und die in der gesamten DDR hundertfach nachgebaut wurden. Das Erscheinungsbild von Halle-Neustadt wäre ein anderes, ohne diese schalengedeckten Unikate.
Hintergrund
1951 entwickelte der Hallenser Bauingenieur Herbert Müller (1920 – 1995) im Rahmen eines Wettbewerbes für eine Sporthalle herkömmliche Fertigteile zu einer doppelt gekrümmten Schale weiter. Das weitgespannte, wellenförmige Dach orientierte sich konstruktiv an internationalen Vorbildern. Die gegenläufige Krümmung der neuartigen Betonelemente sollte Knick- und Biegesteifigkeit erhöhen und ihre Wannenform gleichzeitig eine gute Entwässerung gewährleisten. 1954 folgte die Patentanmeldung unter der Bezeichnung »Stahlbetonfertigteil als Bogenelement mit gekrümmter Hyperboloidfläche«.
Beim Lagerhallenbau eines Chemiehandelskontors in Sangerhausen kamen die HP-Schalen das erste Mal zum Einsatz. Bei der Gestaltung der Chemiearbeiterstadt Halle-Neustadt waren Müllers innovative Konstruktionen von Anfang an Teil der Planung. Sie sind charakteristisch für die ostdeutsche Architektur-Ästhetik der sechziger und frühen siebziger Jahre.
Über die Ausstellung
Konzipiert und illustriert wurde die Ausstellung von Journalist und Fotograf Knut Müller in Gedenken an seinen Vater. Zur Ausstellungseröffnung am 20. Juni um 14.45 Uhr ist er persönlich anwesend. Die Besichtigung der Exponate ist während der Öffnungszeiten der Bauhaus-Universität Weimar frei im Hörsaalgebäude zugänglich. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
Ausstellung »Vom Gummibaumblatt zum Weltniveau. HP-Schalenbauweise in Halle-Neustadt als Vorreiter der Ost-Moderne«, 20. Juni bis 15. Juli 2018, Bauhaus-Universität Weimar, Foyer Hörsaalgebäude, Marienstr. 13, 99423 Weimar. Die offizielle Eröffnung findet um 14.45 Uhr im Rahmen des IKI-Tages statt.
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