Von populären Straßenplakaten und Autoaufklebern über Minibusse und Lkw-Handwerker bis zu Filmen über Verkehrsmittel – die vielfältigen Formen der Mobilität in Afrika haben in jüngster Zeit zunehmend wissenschaftliche Aufmerksamkeit erfahren. In dem Vortrag werden Ansätze und Arbeitsweisen der Visuellen Anthropologie am Beispiel eines kollaborativen audiovisuellen Forschungsprojektes zur Kreativität sudanesischer Lkw-Handwerker diskutiert. In den 1960er-Jahren wurde der englische Bedford-Lkw in den Sudan exportiert. Seither haben sudanesische Schmiede, Schreiner und Mechaniker eine eigenständige Tradition des Lkw-Umbaus geschaffen. In Werkstätten in urbanen Zentren verwandeln sie den englischen Lkw in ein wüstentaugliches Fahrzeug, das für Transporte auf Wüstenpisten geeignet ist. Auf den Spuren der Kunst und Tradition des Lkw-Umbaus im Sudan beleuchtet Dr. Valerie Hänsch audiovisuelle Herangehensweisen an Wissen, Technik und kreativer Praxis im Umgang mit einem globalen Gut – dem Automobil. Dazu wird im Anschluss an den Vortrag der Film »Sifinja - Die eiserne Braut« gezeigt, der im Forschungsprozess mit den Handwerkern entstand.


Über Valerie Hänsch:


Valerie Hänsch ist Ethnologin mit den Forschungsschwerpunkten Visuelle Anthropologie, Infrastrukturen, Technik und Umwelt in Afrika. Sie hat mehrere Dokumentarfilme im Sudan produziert und ist an den Verbindungen von visueller Kultur, Aktivismus und kritischer Ethnologie interessiert. Sie unterrichtet im Masterschwerpunkt Visuelle Anthropologie und forscht unter anderem zur Produktion, Praxis und Wahrnehmung visueller Evidenz und Zeugenschaft von Bildern im Kontext politischer Kritik.


Zeit:
Donnerstag, 21. November 2019, 17 Uhr


Ort:
Fakultät Kunst und Gestaltung

Geschwister-Scholl-Straße 7, Raum HP05

99423 Weimar