Mit einer ungewöhnlichen Aktion im Rahmen seiner Bachelorarbeit an der Fakultät Gestaltung der Bauhaus-Universität Weimar hatte Christoph Hubrich in Suhl für Aufmerksamkeit gesorgt. Er startete eine fiktive Kampagne nicht gegen, sondern für ein Atommüll-Endlager in dem Thüringer Städtchen.
»Ich muss zugeben, dass ich von der Resonanz, sowohl von Seiten der Medien, als auch von den Einwohnern Suhls selbst, überrascht bin«, beschreibt Christoph Hubrich den Ansturm der Reaktionen. Mit seiner Abschlussarbeit wollte der Student der Visuellen Kommunikation herausfinden, wie man eine Idee glaubhaft vermittelt. Und vor allen Dingen, wie die Reaktionen der Betroffenen bei der direkten Konfrontation mit einem Atommüll-Endlager vor der eigenen Haustür ausfallen.
Am vergangenen Donnerstag begann der Student in Suhler Ladengeschäften A3-Plakate mit einer ungewöhnlichen Botschaft aufzuhängen. Slogans wie »Heute Müll, Morgen Job!« oder »Euer Müll, Unsere Chance« und die erdachte Bürgerinitiative »EndlagerSuhl« warben vermeintlich für den Standort als potentielles Atommüll-Endlager. »Mit dieser Idee wollte ich die Grenzen der Kommunikation ausloten sowie Kommunikation kreieren, deren eigentliche Botschaft nicht sofort als solche erkannt wird, deren Wirkung aber gerade dadurch umso stärker sein würde«, erläutert der Student. »Interessant ist doch, dass die Leute erst dann mobilisiert werden, wenn das Problem vor die eigene Haustür kommt.«
Der Betreuer der Bachelorarbeit, Tim Stübane, Creative Director einer Berliner Kommunikationsagentur, steht voll und ganz hinter seinem Bachelor-Kandidaten. »Christophs Projekt ist sicherlich außergewöhnlich aber unbedingt gewünscht! In der Kommunikation sind wir stets auf der Suche nach Spannungsbildern, um Botschaften gut platzieren zu können«, so der Lehrbeauftragte an der Fakultät Gestaltung. »Die Botschaft ›Atommüll: Nein Danke!‹ löst schon lange nicht mehr derartige Reaktionen aus. Christoph beschreitet hier einen neuen Weg und hat sein Ziel mehr als erreicht.«
Seinen Forschungsansatz erklärt Hubrich auf seiner Website wie folgt: »Die Arbeit soll mehr Wirkung erzielen als normale Kommunikation und wenn möglich, auf aktuelle wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Ereignisse Bezug nehmen und auf deren Missstände aufmerksam machen. Für meinen Bachelor möchte ich noch einmal meine Unabhängigkeit als Student nutzen, völlig frei von Kundenwünschen und Marktansprüchen Arbeiten und auch überzogene Kommunikation produzieren.«
Für Rückfragen stehen Ihnen gern Claudia Weinreich, Pressesprecherin, und Romy Weinhold, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Fakultät Gestaltung, unter +49 (0) 36 43 / 58 11 73 und +49 (0) 36 43 / 58 11 86 oder per E-Mail unter claudia.weinreich@uni-weimar.de und romy.weinhold[at]uni-weimar.de zur Verfügung.
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