Zum 1. September ist Dr. Birgit Wudtke zur Professorin für Fotografie an der Fakultät Kunst und Gestaltung berufen worden. Sie tritt die Nachfolge für den emeritierten Hermann Stamm an.
Birgit Wudtke, 1973 in Hamburg geboren, ist mit keinem übergeordneten Konzept für ihre Lehre an die Bauhaus-Universität Weimar gekommen. »Ich habe keine starren Vorstellungen, wie Lehre im Bereich Fotografie sein sollte«, beschreibt Birgit Wudtke ihren Start an der Fakultät. »Sicherlich werde ich mich nicht allein auf das Bauhaus und seine Historie fokussieren, obgleich es da sehr interessante wie richtungsweisende Experimente in der Fotografie gegeben hat. Vielmehr will ich etwas Neues in Zusammenarbeit mit den Studenten entwickeln, dass möglicherweise an meine Forschung zur postdigitalen Fotokunst gedanklich wie praktisch anknüpft (siehe PhotoArtBLOG www.postdigitale-fotokunst.de). Besonders wichtig ist mir dabei, dass es zu den Menschen passt, die gerade da sind. Der direkte Draht zu den Studierenden ist also wichtig.«
Dabei setzt sie vor allen Dingen auf das Experiment als Erprobungs- und Erfahrungsraum, speziell im Studium. »Ich möchte gern weg von der Fotografie als Dokumentation hin zu experimentelleren Ansätzen. Dazu gehört auch, mehr interdisziplinär zu arbeiten, Techniken zu mischen. Es ist weiterhin möglich mit analogen Techniken und Apparaten zu arbeiten, also Lochkamera, Fotogramm, Cyanotypie etc.. Die Digitalfotografie ist so weit gediehen, dass es fast unmöglich ist, ein ›fehlerhaftes‹ Foto zu machen. Dabei entwickeln sich gerade aus vermeintlich fehlerhaften Ergebnissen interessante Aspekte, die zu einer eigenen künstlerischen Sprache führen können.«
Von der Ausstattung des Fotowerkstatt ist Birgit Wudtke beeindruckt: »Es ist wirklich toll, so eine professionell organisierte und gut ausgestattete Werkstatt für meinen Bereich zur Unterstützung zu haben. Dass die Mitarbeiter in der Werkstatt so individuell auf die Studierenden eingehen und dass diese so viele unterschiedliche Möglichkeiten haben, sich auszuprobieren, sind besondere und vielleicht einzigartige Bedingungen in der Lehre an dieser Universität.«
Und dieses Ausprobieren ist besonders wichtig, vor allen Dingen in Zeiten der Digitalisierung, in der das Genre Fotografie so massiv im Umbruch ist, wie wahrscheinlich nie zuvor. »Es entstehen heute Arbeiten, bei denen beispielsweise nicht länger erkennbar ist, ob das vermeintliche Foto auch wirklich mit fotografischen Mitteln, wie etwa einer Fotokamera, erstellt wurde. Der Grundgedanke der Fotografie, eine Spur aufzuzeichnen, ist heute auch ganz anders umsetzbar. Dinge können beispielsweise abgetastet werden ohne zu sehen. Sie können auch anders vermittelt werden, zum Beispiel installativ. Die Grenzen verschwimmen und werden derzeit immer weiter ausgelotet.«
Profitieren können die Studierenden von der jahrelangen und sehr diversen Praxiserfahrung von Birgit Wudtke. »Ich habe meine Laufbahn zu Zeiten der analogen Fotografie ganz klassisch bei Magazinen begonnen. Dann begann die Photoshop-Ära, ich habe mit Version 1 angefangen und bin in Richtung Postproduktion gegangen. Ich habe für unterschiedlichste Disziplinen gearbeitet, in der Modebranche, in der Werbung wie im editorialen Bereich. Dabei arbeitete ich immer in unterschiedlichen Szenarien. In der Postproduktion – der digitalen Bildbearbeitung – setzt man sich intensiv mit der Bildsprache eines anderen Fotografen auseinander und optimiert stilistisch dessen Arbeit. In der Werbung werden Bilder unter Umständen nach Bedarf collageartig zusammengesetzt. Hier kann ich aus einem breit aufgestellten Erfahrungsschatz schöpfen. Die Arbeitswelt im Bereich Foto ist mittlerweile so vielschichtig, dass es kein konkretes Berufsbild mehr gibt.«
Auch auf dem Gebiet der Theorie ist Birgit Wudtke versiert. Sie promovierte 2015 an der Hochschule für bildende Künste Hamburg (HFBK) und schloss mit ihrer Dissertation »Fotokunst in Zeiten der Digitalisierung. Künstlerische Strategien in der Digitalen und Postdigitalen Phase«, die im transcript Verlag erschienen ist, erfolgreich mit dem Doctor philophiae in artibus (Doktor der Philosophie in den Künsten) – kurz Dr. phil. in art – ab.
»Ich freue mich besonders darauf, endlich in Präsenz zu lehren. Ich habe den Eindruck, dass man in der Online-Lehre eher zu Monologen neigt. Das direkte Feedback des Gegenübers fehlt. Daher schaue ich gespannt auf das Wintersemester. Es passieren zu viele aufregende Dinge in der zeitgenössischen Fotografie – keine Zeit für Depression!«
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