Ein nicht-alltägliches Thema haben sich Studierende der Bauhaus-Universität Weimar für ihren diesjährigen Messestand auf der Buchmesse in Leipzig ausgesucht. Im Projekt »Nacht und Nebel« gestalteten Architekten, Designer und Bauingenieure eine gleichnamige Messearchitektur, die das Thema versinnbildlicht und gleichzeitig ein neuartiges Raumerlebnis für die Besucher schafft.
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Die Methode, mit der die Studierenden die faszinierende Atmosphäre erschaffen, ist einfach, aber raffiniert. Schwarze Seiten- und Rückwände umrahmen eine Konstruktion aus Metallträgern, an denen 25 Lagen weißen Geovlieses senkrecht aufgehängt sind. So entsteht der Eindruck von nächtlichen, dahingleitenden Nebelschwaden. »Das Material Geovlies wird sonst in Außenräumen angewendet. Für unseren Messestand eignet es sich perfekt, da es halbdurchscheinend, weiß und federleicht ist«, erläutert Torsten Müller von der Professur Massivbau II und einer der Betreuer des Projekts. »Durch die Hängung wölben sich die Stoffbahnen minimal und schwingen aufgrund der ständigen Luftbewegung sanft hin und her – wie echter Nebel.«
Die Raumwirkung wird über enge Tunnel aus Stoffbahnen erzeugt, eine soghafte Tiefenwirkung entsteht, die den Besucher automatisch aus dem Messetrubel hin zu einer »Lichtung der Ruhe« leitet. Diese ist die eigentliche Präsentationsfläche, auf der die Studierenden ihre künstlerisch-gestalterischen Produkte und Objekte auf selbstgefertigten Möbeln ausstellen.
Auch seine Größe macht den Messestand zu einem Blickfang: mit sieben mal sechs Metern besitzt er großzügige 42 Quadratmeter Grundfläche. Aber noch mehr beeindruckt die Höhe: mit vier Metern nähert sich »Nacht und Nebel« der Liga der ganz »Großen«: nur die Stände von ARD und ZDF sind höher.
Der Messestand entstand ganz im Zeichen des Weimarer Projektstudiums. Architekten, Gestalter und Bauingenieure arbeiteten eng zusammen und entwarfen den Messestand gemeinsam. Auch die Herstellung und den Aufbau realisierten sie im Team. »Den Titel des Projektes darf man nicht falsch verstehen«, erklärt Gaby Kosa, Lehrende an der Fakultät Gestaltung. »Aus allen studentischen Entwürfen hat eine fünfköpfige Jury sich für »Nacht und Nebel« von Maria Seidel und Jacqueline Gregorius entschieden, unter anderem, da das Konzept kostengünstig und gut realisierbar war. Aber: das Ganze ist keinesfalls eine Nacht-und-Nebel-Aktion, sondern ein ziemliches Mammutprojekt für alle Beteiligten.«
Auf der »Lichtung der Ruhe« werden unter anderem künstlerische Druckgrafiken (Hochdruck, Prägedruck, Ätz- und Kaltnadelradierung und Aquatinta), eine umfangreiche Postkartenserie und ein 64-seitiges Heft mit Illustrationen und Texten zu sehen sein, die in einem Workshop mit der renommierten Illustratorin Nadia Budde entstanden sind – alles zum Thema Nacht und Nebel.
»Nacht und Nebel« – Messestand der Bauhaus-Universität Weimar
14. bis 17. März 2013
Leipziger Buchmesse
Halle 3 / Stand G403
Messe-Allee 1
04356 Leipzig
Beteiligte Studierende:
Ken Polster (Architektur), Maria Seidel (Architektur), Lukas Beck (Visuelle Kommunikation), Martin Schuchardt (Visuelle Kommunikation), Elisa Müller (Visuelle Kommunikation), Hannah Meyer (Produkt-Design), Sofia Florian (Architektur), Eric Jentzsch (Visuelle Kommunikation), Claudia Herrmann (Architektur), Jacqueline Gregorius (Architektur), Matthias Baumbach (Produkt-Design), Jonas Malzahn (Architektur), Lars Nüthen (Architektur), Robin Schlolaut (Visuelle Kommunikation)
Lehrende:
Projektleitung: Torsten Müller (Professur Massivbau II, Fakultät Bauingenieurwesen) und Gaby Kosa (Visuelle Kommunikation Fakultät Gestaltung)
Alexander Schwinghammer (wissenschaftliche Lehrgebiete der Fakultät Gestaltung)
Jörg von Stuckrad (Druckwerkstatt der Fakultät Gestaltung)
»Nacht und Nebel« wurde unterstützt vom Dezernat Forschung, der Universitätskommunikation und dem Lehrfonds der Bauhaus-Universität Weimar.
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