Zum inzwischen vierten Mal wurden am Samstag, 1. Juni 2019, im Lichthaus Weimar, Poesiefilme im Rahmen des Weimarer Poetryfilmfestivals prämiert. Erstmals vergab Jury zwei Hauptpreise, die mit jeweils 1.000 Euro dotiert waren.
Sieger in der Kategorie »Bestes Video« wurde der brasilianische Beitrag »Hiatus« von der in Miami lebenden Experimentalfilmerin Vivian Ostrovsky. »Hiatus kombiniert verschiedene audiovisuelle Sprachen, um eine ebenso poetische wie dokumentarische Collage zu schaffen, deren zahlreiche Ebenen zu unterschiedlichen Lesarten einladen. Dieses hybride Videopoem enthüllt uns einen Teil des Lebens von Clarice Lispector, einer Frau, die gegen den Zeitgeist ihrer Epoche lebte und anschrieb, und verleiht so dieser unbequemen Stimme eine ganz neue Aktualität. Gleichzeitig verbindet uns das Gedicht mit den Ursprüngen der experimentellen Poesie und vor allem der Videopoesie in Brasilien durch ihr letztes, erst posthum ausgestrahltes Fernseh-Interview, mit dessen Text Vivian Ostrovsky in Hiatus einen poetischen Diskurs generiert. Es endet mit einem Verweis auf die Stille, einen Moment des Nicht-Schaffens, einen Hiatus, der uns erinnert, wie es im Film heißt: dass das Leben kurz ist, die Kunst aber den Tod überdauert.«, begründete die Jury, bestehend aus der spanischen Filmemacherin Belén Montero, der Kuratorin Sonja Hofmann sowie dem Dichter und Übersetzer Timo Berger, ihre Entscheidung.
Der zweite Hauptpreis in der Kategorie »Beste Animation« wurden Rika Tarigan und Yara M. Ahmed für Ihren deutsch-ägyptischen Film »The Right To Fall Apart« ausgezeichnet. » Der Film basiert auf einem Gedicht von Yara Mahmoud Ahmed, das verschiedene Instanzen der Hausarbeit in einer loopartigen Sequenz zitiert. Parallel zur voranschreitenden Erschöpfung entwickelt die Protagonistin in einem fließenden, einnehmenden Rhythmus spielerisch Phantasien der Entgrenzung. Der Film, der traditionelle und digitale Animationstechniken mischt, ist in einem zeitgenössischen arabischen Setting verortet und kommt dabei ohne jede Exotik aus. Videopoesie wird von Rika Tarigan verstanden als therapeutischer Akt, der jedoch durch seine frische, urbane Ästhetik über das individuelle Schicksal hinausweist.«, so die Jurorinnen und Juroren.
Den mit 250 Euro dotierten Publikumspreis gewann der niederländische Beitrag »Hate For Sale« von Anna Eijsbouts , der eine Text des Autors Neil Gaiman zitiert.
Darüber hinaus ehrte die Jury die ebenfalls niederländische Produktion »The Opened Field« von Helmie Stil mit einer Special Mention. »Sechs Jungs tragen in einem rituellen Reigen einen Wettkampf um ihre Identitätsfindung aus. Helmie Stil überträgt den vibrierenden Rhythmus des gleichnamigen Gedichts von Dom Bury in eine hypnotisierende Bildsprache. Sie inszeniert das spannungsgeladene Spiel um Adoleszenz und Männlichkeitsrituale in einer tänzerischen Choreografie, die sich in der direkten Konfrontation mit der Natur als physische Erfahrung entlädt.«
Veranstaltet wurden der Poetryfilmpreis und das Festival vom »backup_festival« der Bauhaus Universität Weimar und der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V.. Förderer des internationalen Wettbewerbs sind die Kulturstiftung des Freistaats Thüringen, die Arbeitsgemeinschaft literarischer Gesellschaft und Gedenkstätten sowie die Stadt Weimar.
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