Über den diesjährigen Medienkunstpreis freuen sich Nina Hopf, Christoph Hertel und Tommy Neuwirth. Am Samstag, 13. Juli 2019, wurden die Studierenden für ihre Abschlussarbeiten im Studiengang Medienkunst / Mediengestaltung im Rahmen einer Preisverleihung in der Galerie Eigenheim im Weimarhallenpark ausgezeichnet. Zusätzlich vergeben wurden drei Filmförderpreise des Bauhaus Film-Instituts und eine lobende Erwähnung.
Den ersten Preis, der mit 1.000 Euro dotiert ist, erhielt Nina Hopf für ihre Bachelorarbeit »eadem cutis: dieselbe haut«. Die Medienkünstlerin begleitet in ihrer Installation bestehend aus einem Video und einer Vielzahl von Körperabdrücken ihren Bruder John, der sich mit seinem biologischen Geschlecht nicht identifizieren konnte. In einem Dokumentarfilm bestehend aus animierten und statischen Körperabdrücken und Johns Stimme aus dem Off, teilt der Zwillingsbruder seine Erfahrungen, Gedanken und Einstellungen zu den Themen Identität, Körper und Geschlecht. Die Abdrücke seines Körpers lassen die Zuschauerinnen und Zuschauer eine fast unmittelbare Nähe zu seiner Persönlichkeit erfahren.
Mit dem zweiten Preis geehrt wurde Christoph Hertel für den Master-Film »Nach mir die Sintflut«. Darin zeichnet Hertel ein düsteres Bild von einem kleinen, unwirklichen fränkischen Dorf, das durch einen maroden Staudamm, der jeden Moment zu bersten scheint, bedroht wird. Hertel, der sowohl Drehbuch als auch Regie verantwortete, inszeniert die Erzählung mit einer konsequenten und kalten Distanz zu den Figuren. Die Bewohner des Dorfes verdrängen die unmittelbare Bedrohung und halten zwanghaft an ihren gewohnten Traditionen fest. Der Film ist eine verstörende Auseinandersetzung mit einem der drängendsten Probleme unserer Zeit, dem Klimawandel. Der Preis ist mit 750 Euro dotiert.
Den dritten Preis und damit 500 Euro Preisgeld vergab die Jury an Tommy Neuwirth und die Arbeit »Kein Lied kann es zweimal geben«. In seiner Performance deutet der Masterabsolvent einen Songtext der umstrittenen Band »Freiwild« um, setzt ihn als musikalisches Versatzstück ein und dekonstruiert ihn auf mehreren Ebenen. Ohne Zeigefinger, aber mit viel Witz präsentiert der Künstler eine Auseinandersetzung mit Pop, Bekennermusik und der Macht einer Melodie. Die Auseinandersetzung mit politischen Themen und der aktuelle Popdiskurs verschmelzen in der Arbeit auf unterhaltsame, aber auch zum Nachdenken anregende Weise.
Eine lobende Erwähnung und 250 Euro Preisgeld vergab die Jury an Kate Ledina für ihren Abschlussfilm »Kaltes Buffet«. Der Dokumentarfilm setzt sich mit dem gemeinsamen deutschen und israelischen Bauhaus-Erbe auseinander. Dafür drehte sie in den zwei Kibbuzim Ruhama und Geva und beleuchtete das architektonische ›Herzstück‹ eines jeden Kibbuz, die Dining Hall. Diese zentralen Gebäude wurden von den Bauhaus-Schülern Arieh Sharon und Shmuel Mestechkin erbaut. Ehemals Dreh- und Angelpunkt des kommunalen Lebens stellt der Film die Frage, wie mit diesen ikonografischen Gebäuden umgegangen wird, die mit fortschreitender Individualisierung des Kibbuzlebens immer unwichtiger werden. Der Film entstand in einem Kooperationsprojekt der Tel Aviv University mit der Bauhaus-Universität Weimar.
Mit jeweils 666,66 Euro wurden die Studierenden Julia Schneider, Brian Bixby und das Team »Film-Initiative« mit den Filmförderpreisen 2019 des Bauhaus Film-Instituts ausgezeichnet. Mit diesen Zuwendungen werden Filmvorhaben oder noch im Entstehen befindliche Arbeiten und Konzepte unterstützt.
Bereits zum elften Mal stiftete die Merkur Bank insgesamt 4.500 Euro für die Preise der Medienkunst/Mediengestaltung der Bauhaus-Universität Weimar sowie den Filmförderpreis des Bauhaus Film-Instituts. »Für uns gehen Kreativität und unternehmerisches Denken Hand in Hand. Deswegen unterstützen wir mit dem Preisgeld künstlerisch begabte junge Menschen«, sagte Wolfgang Genczler, Regionaldirektor der Merkur Bank für Sachsen und Thüringen, im Vorfeld der Preisverleihung. »Wir freuen uns, dass wir gerade im Bauhaus-Jubiläumsjahr wieder zu den Unterstützern des Medienkunstpreises und des Filmförderpreises gehören. Langjährige, nachhaltige Partnerschaften liegen uns sehr am Herzen.«
Alle Nominierten und die Gewinner-Arbeiten sind über die summaery2019 hinaus bis zum 28. Juli 2019 in der Galerie Eigenheim zu sehen.
Gewinnerinnen und Gewinner Medienkunstpreis 2019:
1. Preis: »eadem cutis: dieselbe haut« von Nina Hopf
nominiert von: Prof. Wolfgang Kissel, Franka Sachse, Professur Medien-Ereignisse
2. Preis: »Nach mir die Sintflut« von Christoph Hertel
nominiert von: Prof. Jörn Hintzer, Professur Experimentelle Televsion
3. Preis: »Kein Lied kann es zweimal geben« von Tommy Neuwirth
nominiert von: Prof. Nathalie Singer, Fabian Kühlein, Professur Experimentelles Radio
Lobende Erwähnung: »Kaltes Buffet« von Kate Ledina
nominiert von: Prof. Wolfgang Kissel, Nicola Hens, Professur Medien-Ereignisse
Jurorinnen und Juroren:
Prof. Christiane Riedel (Geschäftsführender Vorstand des ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe)
Prof. Dr. Bettina Steinbrügge (Direktion des Hamburger Kunstvereins, Hochschule für bildende Künste, Hamburg)
Prof. Dr. Ricardo Dal Farra (Concordia University Montreal, Initiator von Balance-Unbalance)
Ausstellungsdauer:
12.07.2019 – 28.07.2019
Öffnungszeiten:
Donnerstag bis Samstag, 16 bis 19 Uhr
und nach Vereinbarung
Ausstellungsort:
Galerie Eigenheim Weimar
Gärtnerhaus im Weimarhallenpark
Asbachstrasse 1
99423 Weimar
» www.galerie-eigenheim.de
Über den Medienkunstpreis:
Die Professorinnen und Professoren des Studiengangs Medienkunst/Mediengestaltung werden dazu aufgerufen, bis zu zwei Abschlussarbeiten aus dem letzten Studienjahr zu nominieren. Eine unabhängige Fachjury wählt im Anschluss die Preisträgerinnen und Preisträger aus. In diesem Jahr sind neun Arbeiten von den Lehrenden nominiert worden. Die Professur Medien-Ereignisse war in Kooperation mit der Galerie Eigenheim federführend für den Medienkunstpreis verantwortlich.
Für Rückfragen steht Ihnen gern Konstantin Bayer telefonisch unter 0176 / 968 55 277 zur Verfügung.
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