Anna Härtelt gewinnt mit ihrer Arbeit »Strangers Shall Swallow It Up« (Aquarell auf Papier, 180 x 140 cm) den Preis der Stiftung Ulla und Eberhard Jung 2015. Bereits zum fünften Mal fördert die Stiftung Jung damit einen jungen Künstler der Bauhaus-Universität Weimar. Die Empfehlung stammt von Sven Kroner, Gastwissenschaftler im Studiengang Freie Kunst an der Fakultät Gestaltung. Das für die Klassik Stiftung Weimar angekaufte Werk wird Teil der Sammlung des Neuen Museums.
Das Aquarell »Strangers Shall Swallow It Up« (Sollen Fremde es verschlingen) aus der gleichnamigen Serie zeigt eine dunkle Gewitterfront über Weimar West. Hinter einer Plattenbausiedlung aus DDR-Zeiten ist von fern der Ettersberg zu sehen. Für die Künstlerin verbinden sich hier deutsche Ideologien, Gegenwart und ihre persönliche Sorge um die Zukunft, was auch im alttestamentarischen Titel des Werks anklingt: »Denn sie säen Wind und werden Sturm ernten. Ihre Saat soll nicht aufgehen; was dennoch aufwächst, bringt kein Mehl; und wenn es etwas bringen würde, sollen Fremde es verschlingen.« (AT, Buch Hosea, Kapitel 8, Vers 7). Anna Härtels Arbeit sei eine regelrechte Revitalisierung der Landschaftsmalerei im Allgemeinen und der Technik des Aquarells im Besonderen, lobt Gastwissenschaftler Sven Kroner. Klassisches Malerwerkzeug sei hier kaum eingesetzt. Mit großen Schwämmen und ihren Händen habe die Künstlerin den Bildträger bearbeitet, gemäß ihrem Leitsatz: »Die Farben müssen fliegen und fließen...Form follows content.«
Anna Härtelt wurde 1984 in Sachsen geboren. Während ihres Studiums der Freien Kunst an der Bauhaus-Universität Weimar hielt sie sich bereits mehrfach in Japan auf. Auch aktuell verbringt sie ein Semester an der University of Arts in Tokio. Anna Härtelt war bisher an Ausstellungen unter anderem in Leipzig, Yokohama (Japan), Nagoya (Japan), Weimar, Erfurt und Berlin beteiligt. 2016 wird ihre Arbeit in der Kunstruimte Villa de Bank in Enschede (Niederlande) zu sehen sein.
Zweck der unselbstständigen Stiftung Ulla und Eberhard Jung ist die Förderung der Bildenden Kunst. Die Förderung erfolgt durch die Klassik Stiftung Weimar, insbesondere durch Auslobung von Preisen, Durchführung von Ausstellungen und Veranstaltungen und die Vergabe von Stipendien. Für den von der Stiftung Ulla und Eberhard Jung ausgelobten Preis nominieren die Professorinnen und Professoren im Studiengang Freie Kunst jährlich bis zu fünf Arbeiten. Im letzten Jahr wurde Sebastian Hertrich für seine Arbeit »Megalomania I« ausgezeichnet.
» Interview mit Anna Härtelt auf dem Blog der Klassik Stiftung Weimar
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