Die Jury der Oberhausener Kurzfilmtage zeichnete Patrick Richter (Studiengang Medienkunst/Mediengestaltung) und Jessy Asmus (Studiengang Visuelle Kommunikation) in der Kategorie Deutscher Wettbewerb für ihren Kurzfilm »Neununddreißig« mit dem Hauptpreis aus. Die Juroren waren beeindruckt von der Intimität des Stoffes, der die Ausmaße einer Essstörung im engsten familiären Umfeld dokumentiert.
»Ein Film, der es seinen Zuschauern nicht leicht macht, und ein Film, der es auch seinen Machern nicht leicht gemacht hat«. Mit diesen Worten beschreibt die Jury ihre Entscheidung für den Kurzfilm »Neununddreißig«. Denn das Thema, um das die Dokumentation kreist, ist die Magersucht der kleinen Schwester, die im Zentrum der Handlung steht.
Der Titel gibt schon einen ersten Hinweis auf das Problem der 15-jährigen Hauptfigur – das Traumgewicht von 39 Kilogramm zu erreichen. Und wie erdrückend 39 Kilogramm auf das Leben einer ganzen Familie wirken können, fangen Patrick Richter und Jessy Asmus in ihrem Kurzfilm auf eine beeindruckende und fast schonungslose Art ein.
Für ein Semesterprojekt machte Richter zu Hause erste Aufnahmen. Ermuntert von der Dozentin, inhaltlich an der Geschichte weiter zu arbeiten, filmte er fast ein dreiviertel Jahr lang den familiären Alltag mit der essgestörten Schwester der Freundin – eine Gratwanderung in vielerlei Hinsicht. »Wie weit kann man gehen, wenn man als Filmemacher das Thema seines Films ausgerechnet im engsten Umfeld findet und wo sind die Grenzen für das Abschalten der Kamera?« fragten sich nicht nur die Jurorinnen und Juroren, sondern auch die jungen Filmemacher.
Richter und Asmus scheuten die Konfrontation mit dem Material gute zwei Jahre. Ungeschnitten und im Rohzustand belassen verschwand es in einer Schublade. Als der Studienabschluss von Patrick Richter immer näher rückte, hatten sich auch die Vorzeichen zu Hause so weit verändert, dass er sich gemeinsam mit Jessy Asmus in den Schnittraum wagte und »ein Heimvideo, das die Grenzen des Dokumentarfilms auslotet« (Jurybegründung) fertigstellte.
Der Film entstand als Koproduktion zwischen den Fakultäten Medien und Gestaltung.
Patrick Richter wurde betreut von Prof. Wolfgang Kissel und Dipl.-Mediengest. Olaf Nenninger (Fakultät Medien).
Jessy Asmus belegte ein freies Projekt betreut von Dipl.-Des. Ulrike Mothes (Fakultät Gestaltung).
Insgesamt wurden in diesem Jahr über 6600 Arbeiten eingereicht, davon 1428 für den deutschen Wettbewerb. Die Oberhausener Kurzfilmtage sind das älteste, bekannteste und renommierteste Festival für Kurz- und Experimentalfilm und genießen weltweit einen hervorragenden Ruf. In Oberhausen nahmen in der langen Geschichte des Festivals zahlreiche Karrieren ihren Ausgangspunkt. Regisseure wir Roman Polanski, Werner Herzog oder Martin Scorsese zeigten dort ihre frühen Werke.
Mitglieder der Jury des Deutschen Wettbewerbs:
Alice Koegel (Stuttgart), David Steinitz (Berlin), Dirk Schaefer (Berlin)
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