Für ihren Performancezyklus »Medusa« ist die Absolventin der Freien Kunst Denise Blickhan mit einem Förderpreis der Fakultät Kunst und Gestaltung ausgezeichnet worden. Ebenso prämiert wurde die Staatsexamensarbeit »Da lag Preßwitz schräg drinne« von Sandra Rücker im Studiengang Lehramt an Gymnasien Kunst. Die Auszeichnungen sind mit jeweils 500 Euro Preisgeld dotiert.
Ausgehend von dem antiken Medusa-Mythos nimmt Denise Blickhans multimediale Arbeit Bezug auf weibliche Selbst- und Fremdbilder im Kontext der Sozialen Medien, in denen Unterwerfung und Gewalt, Schönheit und Monstrosität und die Macht des Blicks ambigue in Relation gesetzt werden. Mittels Performance, Rauminstallation, Video und Sound wird ein klaustrophobischer Ego-Kosmos von existenzieller Intensität inszeniert, in dem unaufhörlich Kippbilder entstehen. »Medusa« oszilliert zwischen Körper und Medium, Affirmation und Abstoßung, Unterwerfung und Empowerment, Selbstobjektivierung und Fremdobjektivierung, Manipulation und Ekel, Optimierung und Selbstzerstörung, Authentizität und Illusion.
Denise Blickhans multimedialer Performancezyklus wurde 2018 begonnen und seitdem sukzessive weiterentwickelt. »Den Prozess habe ich seit dem Beginn betreut und eine kontinuierliche inhaltliche Verdichtung, Professionalität und künstlerische Qualität mitverfolgt, die eine ungewöhnliche Eigenständigkeit und Souveränität besitzt«, unterstreicht Björn Dahlem, Professor für Objekt, Skulptur, Installation. »Blickhan sucht neue multimediale Möglichkeiten, um zeitgenössische Kommunikationsmodelle wie Live-Video mit Social-Media-Filtern adäquat und unmittelbar in ihrer Performance zu repräsentieren. In ihren akkurat und präzise choreografierten Performances werden die Strukturen sozialer Medien in Relation zur individuellen Verantwortung hinterfragt. Dadurch entstehen komplexe reale und digitale Bilder, die eine gesellschaftliche Relevanz entfalten.«
Sandra Rückers Audiowalk »Da lag Preßwitz schräg drinne« ist ein performativer Erinnerungsort für das 1938 durch den Bau der Talsperre Hohenwarte geflutete Dorf Preßwitz. Die Hörenden bewegen sich in einem Boot über die Wasseroberfläche des Sees im Thüringer Schiefergebirge. Mit jedem Ruderschlag befördern sie in Vergessenheit geratenes zurück an die Oberfläche: Geheimnisse der traumatisierten Großmutter, die aufgrund ihres Heimatverlustes nicht sprach, die Traditionen und Bräuche, die längst überholt und unnütz erscheinen, die militärischen Kriegsvorbereitungen durch die Wehrmacht oder die blutige Zwangsarbeit, unter welcher die Talsperre erbaut wurde.
»Sandra Rücker gelingt es, mit ihrer künstlerisch-forschenden Arbeit eine inklusive Form des Wissens- und Erkenntnistransfers zu entwickeln, mit der die Ergebnisse ihrer Feldforschung einer breiten Zielgruppe zugänglich gemacht werden können«, so Andrea Dreyer, Professorin für Kunst und ihre Didaktik. »Das Potential auditiver Medien, verbal- als auch nonverbal akustisch und barrierearm zu erzählen, schöpft sie aus, indem sie unterschiedliche Erzählformate miteinander verknüpft. Originaltonaufnahmen ehemaliger Bewohner*innen aus Preßwitz werden mit Fieldrecordings zu einer Klanglandschaft verwoben, welche die Hörenden mental in die Zeit der Umsiedlung zurück und an den Grund des Stausees leiten. Alle Komponenten werden auf humorvolle, aber zugleich auch kritisch-mahnende Weise zu einem gesellschaftsrelevanten, partizipativen Gesamtkunstwerk.«
Der Förderpreis wurde einmalig vergeben und honoriert die außerordentlich hohe Qualität der beiden Abschlussarbeiten. Die Preisgelder wurden von der Merkur Privatbank gestiftet. Mit dem Unternehmen und im speziellen mit Wolfgang Genczler, Leiter Unternehmenskunden Mittelstand / Direktor der Merkur Privatbank, verbindet die Fakultät Kunst und Gestaltung eine lange Partnerschaft.
Denise Blickhans Diplomarbeit »Medusa« wurde von Prof. Björn Dahlem und dem Künstlerischen Mitarbeiter Florian Schmidt betreut. »Da lag Preßwitz schräg drinne« von Sandra Rücker wurde von Prof. Andrea Dreyer und der Künstlerischen Mitarbeiterin Elena Zieser von der Professur Experimentelles Radio« betreut.
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