Vom 2. bis 31. Oktober 2022 können herausragende Abschlussarbeiten der renommiertesten deutschen Design- und Kunsthochschulen aus den Bereichen Produkt- und Industriedesign auf dem Design Campus der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden erkundet werden. Von der Fakultät Kunst und Gestaltung dabei sind Milena Huber, Maren Klamser und Antonia Ney. Ebenso vertreten ist die künstlerische Mitarbeiterin Almut Nowack mit ihrer Masterarbeit von der HAWK Hildesheim.
Die Abschlussarbeiten werden im Rahmen der »German Design Graduates Show 2022« von der Initiative »German Design Graduates« (GDG) und deren Projektträger, dem »Rat für Formgebung« in Kooperation mit dem Design Campus des Kunstgewerbemuseums der »Staatlichen Kunstsammlungen Dresden« (SKD) im Wasserpalais auf Schloss Pillnitz präsentiert.
Der diesjährige Schwerpunkt »Perspectives for Graduates in Product Design« widmet sich unter dem Einfluss der gravierenden Veränderungen und Entwicklungen in Politik, Gesellschaft und Umwelt den zentralen Themen unserer Zeit und zeigt Ideen und Lösungsansätze junger Absolvent*innen des Produktdesigns: Rund 40 Nachwuchsdesigner*innen aus über 20 deutschen Hochschulen verdeutlichen auf vielfältige Weise, wie Produktdesign mit gesellschaftlicher, sozialer und ökologischer Verantwortung einhergehen kann.
Die reLoopbox ist eine alternative Mehrweg-Versandverpackung für das aktuell dominierende Einwegsystem. Zentral für dieses Projekt ist es, einen Paradigmenwechsel anzustoßen – bei konsequenter Verwendung ökologisch sinnvoller Materialien, wie Wellpappe und Papier.
Durch die Neukombination bekannter Verpackungselemente – Hülle, Schiebeschachtel und Banderole – wird eine veränderte Nutzungsgeste und damit ein ressourcenschonender Umgang ermöglicht. Die Banderole übernimmt eine Schlüsselfunktion, indem sie sowohl die Versiegelung generiert, Marketingfläche zur Verfügung stellt, als auch den Schutz sensibler Daten sicherstellt. Die übrigen Komponenten können somit neutral verbleiben und werden überdies von Beschädigungen beim Öffnen verschont. Dank simpler Faltgesten kann die Box in eine äußerst platzsparende Form zusammengelegt werden, in der sie retourniert bzw. gelagert werden kann. So können insgesamt Roh- und Packstoffe maßgeblich geschont wie auch Energieverbräuche reduziert werden.
Link zum Video (Weiterleitung zu Youtube): www.youtube.com/watch
Die Abschlussarbeit wurde von Andreas Mühlenberend, Professor für »Industriedesign«, und dem Künstlerischen Mitarbeiter Niklas Hamann betreut.
Das Bauwesen gehört zu den ressourcenintensivsten Wirtschaftszweigen. Neben der hohen Ressourcenentnahme und -knappheit zeichnet sich ein Entsorgungsnotstand ab. Der Fokus dieser Arbeit lag auf der Frage, wie mineralische Rohstoffe aus Bau- und Abbruchabfällen genutzt werden können, um primäre Rohstoffe und Deponien zu entlasten.
Das entstandene Material »5TONS« ist ein recyclingfähiger, mineralischer Feststoff, hergestellt aus Ziegelmehl von Mauerwerksbruch (Zementsubstitution/ alternative Bindemittelherstellung) und rezyklierter Gesteinskörnung aus mineralischem Bauschutt (Sandsubstitution). Auf Basis des Materials wurde ein Trockenstapelsystem für Mauersteine entwickelt. Durch die Form des Steins kann auf Mörtel verzichtet werden. Schnittmarkierungen und Sollbruchstellen ermöglichen eine flexible Gestaltung des Mauerwerks.
Die Abschlussarbeit wurde von Katrin Krupka, damalige Vertretungsprofessorin für »Material und Umwelt«, Dr. Jan Willmann, Professur »Theorie und Geschichte des Design« und vom Wissenschaftlichen Mitarbeiter Michael Braun betreut.
er Frei_Park_Raum (FPR) ist ein unkommerzieller, regenfester Aufenthaltsraum, in Gestalt eines Fahrradanhängers. Jede*r kann den FPR selbst unbürokratisch und legal im öffentlichen Raum parken. Ziel des Entwurfs ist eine Alternative zu Konsumräumen wie Restaurants und Cafés zu schaffen und mit dem Aufzeigen dieses Möglchkeitsraums, Andere zum Selbstbau zu inspirieren. Entstanden ist ein transluzenter Safe-space, in dem mindestens zwei Personen sitzend Platz finden.
Die Abschlussarbeit wurde von Katrin Krupka, damalige Vertretungsprofessorin für »Material und Umwelt« und von Dr. Alexandra Toland, Juniorprofessorin für »Arts and Research« betreut.
Durch ihr selbstgeschaffenes körperliches Idealbild verwehrt die Modeindustrie erheblichen Teilen der Gesellschaft den Zugang. Besonders betroffen davon sind Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen, beispielsweise wenn diese zum An-und Auskleiden Assistenz benötigen. Ziel dieser Arbeit war es daher, diesen Menschen ebenfalls den Zugang zu Produkten der Modeindustrie zu ermöglichen.
Im finalen Entwurf entstanden Kleidungsstücke, welche durch die Steigerung der Elastizität definierter Bereiche eine bessere Passform haben, und zugleich leichter an- und auszuziehen sind. Die gesteigerte Elastizität wird durch gezielte Anordnungen kleiner Einschnitte erreicht, welche mittels verschiedener Verfahren in diverse Textilien eingebracht werden können. Dieser Arbeitsschritt lässt sich problemlos in die bisherige Produktion integrieren, ohne deren Ablauf zu ändern. Der zeitliche und energetische Mehraufwand ist nur marginal höher und damit wirtschaftlich und ökologisch nachhaltig leistbar.
Die Abschlussarbeit an der HAWK wurde betreut von Andreas Schulz und Matthias Ries, Professoren für »Produktdesign«.
German Design Graduates Show 2022
Ausstellungsdauer:
2. – 31. Oktober 2022
Öffnungszeiten:
Dienstag – Sonntag, 10 - 17 Uhr
Ausstellungsort:
Schloss Pillnitz
August-Böckstiegel-Straße 2
01326 Dresden
Über German Design Graduates:
GDG ist eine Plattform, die Designhaltungen von Absolventinnen und Absolventen deutscher Hochschulen zeigt, diskutiert und unterstützt. Die Initiative wurde 2019 von Design-Professorinnen und -Professoren deutscher Kunsthochschulen gestartet. Die »Graduates Platform« der GDG macht online die vielfältigen Formen, die Gestaltung annimmt, sichtbar.
Weitere Informationen zur Initiative GDG und der Ausstellung finden Sie unter: https://germandesigngraduates.com
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