Für seine Abschlussarbeit im Studiengang Medienkunst / Mediengestaltung erhält der Absolvent der Bauhaus-Universität Weimar eine der sieben begehrten Auszeichnungen im Nachwuchswettbewerb »gute aussichten – junge deutsche fotografie«. In seiner Installation setzt sich der Künstler mit der seltenen neurologischen Erkrankung seines Vaters auseinander.
Leon Billerbecks raumgreifende Multi-Media-Installation »ATAXIA/ATARAXIA« kreiert ein komplexes Universum, das sich aus verschiedenen visuellen und auditiven Elementen zusammensetzt. Lose gebundene Gebilde bedruckten Papiers hängen an den Ausstellungswänden. Fotografien fordern fast dazu auf, die Oberfläche zu berühren und die Papierstärke zu prüfen. Einzelne Papiere zeigen bis zur Abstraktion vergrößerte fotografische Details und bis zur Unkenntlichkeit verkleinerte Ausschnitte, durchwoben von Textfragmenten. Klänge sind zu hören, auf Monitoren sind Videoarbeiten zu sehen.
Als Billerbeck neun Jahre alt ist, wird bei seinem Vater eine degenerative Erkrankung des Kleinhirns, spino-zerebelläre Ataxie Typ 3 (SCA3), diagnostiziert. Die seltene genetische Krankheit führt dazu, dass die Betroffenen nach und nach die Kontrolle über ihren Körper verlieren, sich nicht mehr wie gewohnt bewegen, sprechen oder essen können. »In meiner Arbeit suche ich nach Formen der Konfrontation und Verarbeitung der neurologischen Krankheit meines Vaters«, beschreibt Billerbeck. »Ich habe versucht, die komplexen Verstrickungen zwischen medizinischen und persönlich-emotionalen Feldern greifbar zu machen, etwas zu materialisieren, was es vorerst nur in Gedanken gab, als Stimmung, als Gefühl.«
So entstanden über Monate gemeinsam erschaffene Kunstfragmente, die der Student in seiner Installation zu einem Ganzen zusammenfügt. Druck- und Kopierexperimente, fragmentarische Landschafts- und Körperdarstellungen, Soundschnipsel und Bewegtbilder erschaffen in Kombination einen Kosmos, der das Erleben und Miteinander von Vater und Sohn erfahrbar macht. Die Jury des Wettbewerbs wählte »ATAXIA/ATARAXIA« nun unter insgesamt 71 Einreichungen für einen der sieben Preise aus.
Die betreuenden Lehrenden Prof. Ursula Damm (Medienkunst / Mediengestaltung) und Prof. Björn Dahlem (Freie Kunst) schlugen die Arbeit für den Wettbewerb »gute aussichten« vor. Seit 2004 sind die Professorinnen und Professoren aller deutschen Hochschulen und Akademien mit einem Studiengang im Bereich Fotografie dazu eingeladen, bis zu fünf Abschlussarbeiten ihrer Absolventinnen und Absolventen einzureichen.
Mit der Auszeichnung verbunden ist eine Ausstellungstour beginnend im Künstlerhaus Dortmund (derzeitig avisierter Ausstellungszeitraum: 20. Februar bis 28. März 2021). Neben dem Landesmuseum Koblenz und den Deichtorhallen Hamburg sind weitere Stationen der Ausstellungen geplant, deren Termine noch bekannt gegeben werden. Pandemiebedingt ist die Planung noch nicht abgeschlossen.
» Hier können Sie eine detaillierte Beschreibung der Installation, verfasst von Babette Marie Werner, herunterladen
Für Rückfragen steht Ihnen gern Romy Weinhold, Mitarbeiterin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit an der Fakultät Kunst und Gestaltung, telefonisch unter +49 / 36 43 / 58 11 86 oder per E-Mail an romy.weinhold[at]uni-weimar.de zur Verfügung.
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