Gleich zwei erste Plätze konnten die Produktdesign-Duos Julia Huhnholz und Friedrich Gerlach sowie Felix Stockhausen und Michael Mahle beim diesjährigen Mia Seeger Preis erreichen. Ausgezeichnet mit dem jeweils mit 1.500 Euro dotierten Preis wurden die bereits mehrfach prämierte Bachelorarbeit »The Essence of Biocement« und das Semesterprojekt »Zweirad«.
Felix Stockhausen und Michael Mahle kombinieren in ihrem Konzept »Zweirad« das herkömmliche Fahrrad mit der Möglichkeit, eine zweite Person zu transportieren. Das Besondere daran ist, dass das »Zweirad« im Gegensatz zu einem Tandem problemlos auch allein gefahren werden kann. Eine bequeme Fahrt garantieren ein charakteristisch langer Sattel und ein Handlauf sowie eine Fußstütze für die zweite Person. Speziell geformte Schutzbleche bieten Schutz vor einem möglichen Kontakt der Füße mit den Rädern. Im Vergleich zu einem normalen Fahrrad haben Stockhausen und Mahle den Radstand vergrößert, damit der/die Mitfahrende vor der Hinterradachse sitzt. Das sorgt für eine stabile und sichere Fahrt.
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»Ob auf der klassischen Vespa oder unerlaubterweise auf dem E-Scooter: die Nutzung von Zweirädern zu zweit ist spontan, flexibel und sehr beliebt. Aber warum war das bisher auf dem Fahrrad nicht komfortabel möglich?«, formuliert die Jury des Wettbewerbs in ihrer Begründung. »Genauso einfach wie verblüffend bieten Felix Stockhausen und Michael Mahle eine Lösung an. Der lange, an das Bonanzarad aus den 1970er Jahren erinnernde Sattel und eine geschickte Verlagerung des Schwerpunktes sorgen für ein neues Fahrgefühl. Dies könnte die Nutzerschaft von öffentlichen Sharing-Stationen erleben, aber eigentlich auch alle anderen Radfahrer, die gerne mal spontan mit Sozius oder Sozia unterwegs sein möchten.«
Ebenfalls einen ersten Platz erhielten Julia Huhnholz und Friedrich Gerlach für ihre gemeinsame Bachelorarbeit »The Essence of Biocement« über einen emissionsarm herstellbaren Biozement. Um den sogenannten Biozement bekannter zu machen und die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten aufzuzeigen, haben Julia Huhnholz und Friedrich Gerlach das Sitzmöbel »The Essence of Biocement« entworfen und aus dem Material gefertigt. Biozement kann ohne einen Brennvorgang mikrobiell hergestellt werden – und zwar mithilfe von Harnstoff und Calciumcarbonat. Dabei werden die recycelten Ziegelsteine durch die enthaltenen Bakterien mit Calciumcarbonat verbunden und zu einem belastbaren und stabilen Biozement. Auch auf Sand, ein zunehmend knapper werdender Rohstoff, der normalerweise für Biozement verwendet wird, kann bei dem von den Nachwuchsdesigner*innen eigens entwickelten Herstellungsverfahren völlig verzichtet werden.
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»Im Projekt werden für das unbedenkliche Naturprodukt Biozement neue Anwendungsgebiete und digitale Werkzeuge getestet«, begründet die Jury ihre Entscheidung. »Der Transferprozess ist anschaulich und verdeutlicht, dass der Einsatz von neuen Materialien und Fertigungsverfahren zu einer ungewohnten Formensprache führen kann. Ein greifbarer Denkanstoß, der auch für Produktgruppen mit weniger ergonomischen Anforderungen, wie bei einem Stuhl, geeignet wäre.«
Das Konzept »Zweirad« entstand im Wintersemester 2019/2020 und wurde von Andreas Mühlenberend, Professor für Industriedesign, und dem Künstlerischen Mitarbeiter Niklas Hamann betreut. »The Essence of Biocement« wurde von Dr. Jan Willmann, Professor für Theorie und Geschichte des Design, Katrin Krupka, damalige Vertretungsprofessorin für Material und Umwelt, und dem Wissenschaftlichen Mitarbeiter Michael Braun, Professur Theorie und Geschichte des Design, betreut.
Für Rückfragen steht Ihnen gern Romy Weinhold, Mitarbeiterin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit an der Fakultät Kunst und Gestaltung, telefonisch unter +49 / 36 43 / 58 11 86 oder per E-Mail an romy.weinhold[at]uni-weimar.de zur Verfügung.
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