Eine der herausragenden Eigenschaften von Kunst war es schon immer, Gegenmodelle zum Existierenden zu denken und kritische Entwürfe jenseits des Mainstreams zu entwickeln.
Mittelpunkt der Lehre in der Professur Experimentelle Malerei und Zeichnung ist die Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit. Die Studierenden sollen lernen, (nicht nur) mit den Mitteln der Kunst eine Haltung zu unserer Gesellschaft, zu unseren Tätigkeiten und Unterlassungen, zu unserem Sein und Handeln zu behaupten. Ziel ist die Entwicklung eines künstlerischen Ausdrucks, der so eigenständig als möglich ist.
In intensiver Zusammenarbeit und am Werk wird die eigene Logik und Sprache von Malerei und Zeichnung thematisiert, gleichzeitig aber die Bedingungen von Kunst, die Art ihrer Entstehung, Verwertung, Wertschöpfung etc. immer mit reflektiert und kenntlich gemacht. Darüber hinaus erhalten die Studierenden Kenntnisse in den Bereichen Konzeptions- und Arbeitsstrategien. Fragen der Bildpräsentation und -rezeption werden diskutiert.
Der Kernbereich des Studiums ist die künstlerische Praxis, die sowohl mal- und zeichentechnische Prozesse als auch deren Grenz- und Übergangsbereiche in andere Medien beinhaltet.
Die Übung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Um eine Idee überzeugend umzusetzen, brauche ich den überzeugenden Einsatz der Mittel. Das Agieren zwischen den Polen Hand und Geist ist eine Grundvoraussetzung für künstlerisches Arbeiten.
Die Studierenden arbeiten im Semester an freien, selbstgewählten Projekten, die im Plenum vorgestellt und diskutiert werden. Die Lehrveranstaltungen werden durch regelmäßige Ausstellungsbesuche, Exkursionen und Vorträge von Gastkünstlerinnen und -künstlern komplettiert.
Experimentelles Zeichenstudio
Karo Kollwitz und Gastkünstler
wöchentlich mittwochs 18-21 Uhr, offen für alle
Das Experimentelle Zeichenstudio richtet sich ausdrücklich an alle Studierenden der Universität und lehrt Zeichnung sowohl als grundlegende Praxis wie auch als explizit künstlerische Ausdrucksform.
Zeichnen ist der Anfang von allem.
Die gezeichnete Linie, der Strich kann in der Gegenwartskunst alles sein: Schrift, Notat, Ornament, Zeichen, Spur, Dokument.
Das Zeichnen wird zur archivierenden, kartographischen oder enzyklopädischen Methode, es dient der Annäherung an zu Untersuchendes und zu Klärendes. Durch die Unmittelbarkeit und Offenheit der Zeichnung entfaltet sich ihr poetisches und konkretes Potential zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit, Konzept und Narration. Wie können nicht sichtbare Prozesse in das Medium Zeichnung überführt werden? Wie macht man Denken sichtbar?
Im Experimentellen Zeichenstudio steht das Entwickeln einer eigenen zeichnerischen Handschrift im Vordergrund. Dabei werden unterschiedliche Formen und Herangehensweisen thematisiert und gemeinsam ausprobiert.
Das Zeichenstudio wird in jedem Semester von einem/r Gastkünstler*in bespielt, der/die eine je eigene Sicht auf das Medium hat. Dabei soll ein möglichst breites Spektrum der zeichnerischen Möglichkeiten vorgestellt werden.
Für Nicht-Zeichnen gibt es keine Entschuldigung.
Künstlerische Leitung des Zeichenstudios:
- Spekulative Zeichnung: Prof. Jana Gunstheimer (WiSe 16/17)
- Brüche der Wahrnehmung: Karo Kollwitz (SoSe 17)
- Das anthropophage Manifest: Jan Brokof (WiSe 17/18)
- Mit langen Haaren kann man beSoSeer denken: Eva-Maria Wilde (SoSe 18)
- Wie werde ich energisch?: Sebastian Gerstengarbe (WiSe 18/19)
- Urban Sketching: Prof. Jana Gunstheimer (WiSe 18/19)
- Feel – Draw: Stefan Schwarzer (SoSe 19)
- Das Zeichnen der Dinge: Karo Kollwitz (WiSe 19/20)
- Species of spaces: Hannelore van Dijck (WiSe 19/20)
- TEXTUR. Zwischen Mimesis und Abstraktion: Xenia Fink (SoSe 20)