Sieben neueste Hörspiele
Die Professur Experimentelle Radio präsentiert Ergebnisse einer künstlerischen Kooperation mit drei Partnern
Das Leipziger Literaturinstitut schreibt. Die Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch spricht. Deutschlandradio Kultur verkuppelt und sendet. Und das Experimentelle Radio kümmert sich um die Umsetzung beste Voraussetzungen für ein Kooperationsprojekt, das die Professur Experimentelles Radio im letzten Winter durchgeführt hat: Sieben Studierende der Medienkunst/Mediengestaltung hatten die Gelegenheit, ihre Fähigkeiten als Regisseure zu zeigen und zu verbessern. Die Resultate werden am kommenden Dienstag um 18.30h im Glaskasten der Limona öffentlich präsentiert: Sieben neueste Hörspiele wird das Publikum zu hören bekommen; sieben ästhethisch wie inhaltlich sehr verschiedene Stücke. Mal leicht, mal schwer, zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten spielend, mitunter am Grab eines Vaters, mitunter im Angesicht von einunddreißig mechanischen Tieren.
Nathalie Singer, Professorin für Experimentelles Radio, erinnert sich an den Anfang der Idee: Häufig verging ein Großteil des Semesters mit der Skriptentwicklung. Durch die Kooperation sollte genau das anders sein: Dank der Zusammenarbeit mit drei starken Partnern auf ihrem jeweiligen Gebiet konnten sich die Weimarer Studierenden im Wintersemester 2009/10 ganz auf die anspruchsvolle Aufgabe einer eigenständigen Hörspielregie konzentrieren. Die Skripte kamen vom Deutschen Literaturinstitut in Leipzig, dramaturgische Unterstützung erhielten sie (neben ihren Weimarer Betreuern der Professur) von Stefanie Hoster, der Hörspielchefin von Deutschlandradio Kultur und diese wiederum stiftete den Kontakt zur renommierten Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. So agierten als Schauspieler schließlich Studierende des Studiengangs Puppenspiel im Studio.
Wie unterschiedlich Regiearbeit aussehen kann, konnten die Studenten im Rahmen der Radiogespräche mit fünf Gästen erfahren. Nach jedem Radiogespräch ging es mit den geladenen Hörspielregisseuren von der Theorie in die Praxis. In kleinen Regieübungen lernten die Studierenden beispielsweise von Ulrich Gerhardt, der bereits über 300 Hörspiele inszenierte, wie kräftezehrend für den Schauspieler, aber zugleich fruchtbringend für die Produktion sein Regiestil der wiederholenden Aufzeichnung des Hörspielskriptes in verschiedenen Sprechhaltungen ist. Paul Plamper zeigte ihnen, wie spannend, aber auch störanfällig es sein kann, wenn Laien und Profi-Schauspieler aufeinandertreffen, Götz Naleppa brachte ihnen den Respekt vor dem Schauspieler bei und unitedOFFproductions die Entwicklung von Stoffen durch Improvisation.
Die Leipziger Texte kamen von Hannes Becker, Julia Dathe, Tina Ilse Maria Gintrowski, Christian Kreis, Isabelle Lehn, Anjo Schwarz und Henriette Vásárhelyi; Regie in Weimar führten Janina Bahlmann, Frederik Burghardt, Stefanie Heim, Maria Antonia Schmidt, Marie-Christin Stephan, Julia Vorkefeld und Elena Zieser.
Ein besonderer Erfolg für die Projektbeteiligten: Schon jetzt sind zwei der entstandenen Hörspielarbeiten im Programm von Deutschlandradio Kultur gesendet worden und ein Stück wurde beim renommierten Hörkunstfestival 2011 präsentiert.
Am Dienstag, den 28.06.2011, werden die Sieben neuesten Hörspiele nun in Weimar zu hören sein, noch dazu wird es zu einem spannenden Zusammentreffen kommen: Neben den Weimarer Studierenden werden fünf Autorinnen und Autoren des Leipziger Literaturinstituts anwesend sein, aus deren Texten die Hörspiele entstanden sind. Im Anschluss an die Präsentation wird es die Gelegenheit geben, mit den Schriftstellern und Regisseuren über ihre Arbeiten zu sprechen und auch Fragen nach letzten Momenten und mechanischen Tieren zu stellen.
Termin und Ort: Dienstag, 28.06.2011, 18.30h, Glaskasten der Limona, 5. OG, Steubenstraße 8 (Hintereingang).