Radiogespräche

AKUSTISCHE SPIEGEL – ÜBER HÖRSPIELKRITIK

Ein Radiogespräch mit dem Hörspielkritiker Jochen Meißner

Schon wieder ist ein Semester fast rum, aber ohne ein weiteres hochkarätiges Radiogespräch wollen wir uns nicht verabschieden. Daher haben wir die große Freude am Dienstag den 23. Januar um 19 Uhr wieder in den Glaskasten der Limona zu einem Radiogespräch mit dem Hörspielkritiker Jochen Meißner zu laden. Wenn einer über Hörspiele reden kann, dann er!

Auf die Frage eines Reporters ob sie beim Fotoshooting zu einem Kalender nackt gewesen sei, antwortete Marilyn Monroe: „It’s not true I had nothing on – I had the radio on”. Ein Satz aus dem der Hörspielautor Eran Schaerf eine ganze Medientheorie zum Thema „Coverage” destillieren kann, denn „Coverage” kann im Englischen sowohl Bedeckung als auch Aufdeckung bedeuten.

Manchmal braucht es Destillationsapparate, manchmal Dekonstruktionsbestecke, manchmal hermeneutische Zirkel um ein Hörspiel zu analysieren und zu interpretieren. Während das Hörspiel in der öffentlichen Wahrnehmung immer mehr verschwimmt, wie die Stimme von Alvin Lucier, die 1969 in seinem Aufnahme- und Wiedergaberaum verschwunden ist, geht es der Hörspielkritik darum die Wahrnehmung zu schärfen. Wenn Hörspiel Kampf ist, wie der Hörspieltheoretiker Friedrich Knilli behauptet, dann ist Hörspielkritik Notwehr. Und nichts stellt man sich lieber als einer ordentlichen ästhetischen Herausforderung. Dabei passiert es allzu oft, dass man Texte, die man lesen möchte, selber schreiben muss. Meist werden das die besseren Texte. Dennoch sollte man sich ab und zu die Frage stellen: Was mache ich hier eigentlich?

Warum nicht bei einem Radiogespräch?

Jochen Meißner, schreibt für den Fachdienst „Funkkorrespondenz“ (2015 umbenannt in „Medienkorrespondenz“) über das Hörspiel und das Radio. Für seine Arbeit wurde er 2014 mit einer Besonderen Ehrung des Bert-Donnepp-Preises für Medienpublizistik ausgezeichnet. Von 2006 bis 2010 war er künstlerischer Leiter des Hörspielsymposions an der Eider am Nordkolleg Rendsburg. In seinen Radiofeatures beschäftigt er sich mit historischen und systematischen Längs- und Querschnitten durch die Gattung Hörspiel, porträtiert Autoren und beschäftigt sich mit Schriften, Dingen und Datenspuren, sowie mit Krisen, Kriegen und Katastrophen. Seit 2008 ist er Mitveranstalter des „Berliner Hörspielfestivals – Das Festival des freien Hörspiels“. Im Lauf der Zeit gehörte er verschiedenen Hörspieljurys an, unter anderem der des Hörspielpreises der Kriegsblinden, des Deutschen Kinderhörspielpreises, des Hörspielpreises der ARD, des Deutschen Hörbuchpreis und der zum Hörspiel des Monats/des Jahres.

Siehe auch http://hoerspielkritik.de

Termin: Dienstag, 23. Januar 2018, 19 Uhr
Ort: Glaskasten der Limona, 5. OG, Steubenstraße 8