Zeit:
Dienstag, 15. November 2022, 19 Uhr
Ort:
Glaskasten in der Limona
Steubenstraße 8
99423 Weimar
Das Gespräch findet in englischer Sprache statt.
meLê yamomos Arbeiten drehen sich um Fragen der (De-)Kolonialisierung. So ist er derzeit Leiter des Projekts »Decolonizing Southeast Asian Sound Archives« (DeCoSEAS). Das Projekt schlägt die Dekolonisierung des Kulturerbes entlang dreier Orientierungspunkte vor: Die Verbesserung des Zugangs zum Kulturerbe, die Übertragung der Verantwortung für das Kulturerbe an die Beteiligten und die Diversifizierung des Dialogs über die Pflege des Kulturerbes. Fragen rund um die Einbeziehung von Stimmen, die bisher in Diskursen über Erinnerungskultur ungehört blieben, sind Teil der künstlerischen und wissenschaftlichen Praxis von meLê yamomo.
Dabei versucht er gängige Unterscheidungen in Wissenschaft und Kunstbetrieb zu hinterfragen, indem er Fragen nach dem Dazwischen stellt: Was liegt zwischen Theorie und Ästhetik, Situiertheit und Migration, Klingen und Hören sowie zwischen Aufführung und Wahrnehmung? Das universelle Selbst und der koloniale Andere? Welches Verständnis ergibt sich, wenn man sich jenseits sozialer Vorstellungen von rassischen, nationalen, kulturellen, geschlechtsspezifischen oder disziplinären Grenzen und Abgrenzungen vorstellt? Er stellt auch die Frage, wie ein Fokus auf Klang und Zuhören das, was wir wissen, verändert – und uns in Richtung einer postmigrantischen Gesellschaft transformieren könnte.
Über meLê yamomo:
meLê yamomo lebt und arbeitet in Amsterdam und Berlin. Er ist assistierender Professor für Performance Studies, Sound Studies, künstlerische Forschung und Dekolonialität an der Universität von Amsterdam. Er ist Autor von »Sounding Modernities: Theater and Music in Manila and the Asia Pacific 1869-1946« (Palgrave Macmillan, 2018). meLê yamomo leitet zudem die Projekte »Sonic Entanglements« und »Decolonizing Southeast Asian Sound Archives«. Er ist Resident Artist am Theater Ballhaus Naunynstraße, wo seine Werke »Echoing Europe«, »sonus« und »Forces of Overtones« auf dem Spielplan stehen. meLê yamomo kuratiert außerdem das »Decolonial Frequencies Festival«.
Die Radiogespräche werden von der Professur »Experimentelles Radio« organisiert und angeboten. Sie finden thematisch parallel zu den laufenden Lehrveranstaltungen des Semesters statt und sind öffentlich zugänglich.