Auf der URL https://listeningmap.de erwartet die User*innen eine auditive Reise durch die Welt unterschiedlicher Kulturtechniken des Hörens und Zuhörens. Radiowellen kennen keine Grenzen und ganz ohne staatsterritoriale Markierungen präsentiert sich auch die Weltkugel, die auf der Plattform abgebildet ist. Darauf markiert sind die Orte, die im Rahmen des dreijährigen, künstlerischen Forschungsprojekts »Listening to the World – 100 Jahre Radio« besucht wurden. Prof. Nathalie Singer hatte, gemeinsam mit Frederike Moormann oder Lefteris Krysalis, Workshops mit Sound-Praktiker*innen und -Theoretiker*innen in Montevideo (Uruguay), Sagada (Philippinen) und Johannesburg (Südafrika) veranstaltet. Rund zwanzig lokale und globale Expert*innen aus Südamerika, Südostasien und dem südlichen Afrika nahmen teil: von Instrumentenbauer*innen über Soundkünstler*innen bis zu Radiohistoriker*innen.
Gemeinsam erkundeten sie die kolonialen Infrastrukturen des Radios, untersuchten es als Werkzeug des Widerstands und verglichen das (Zu)Hören in der jeweils eigenen Sprache und Kultur. Die Map dokumentiert die Ergebnisse und Aufzeichnungen der künstlerischen Forschung, blättert Fragen des transnationalen Hörens auf und stellt transkulturelle Bezüge zwischen internationalen Radio-und Soundprojekten her. Sie vereint in Audio-Formaten, Videos und Texten künstlerische und wissenschaftliche Ansätze. In Echtzeit visualisiert die Website in 3-D die geografischen und inhaltlichen Beziehungen der einzelnen Stationen. Die User*innen können per Suche, über Verlinkungen aber auch ganz assoziativ durch die Inhalte browsen. Ein weiteres Feature ist der Player mit Echtzeituntertitelung und navigierbarer Transkription, der es ermöglicht, die Audioinhalte zu durchsuchen, um bspw- eine bestimmte Stelle zu finden. Entwickelt wurde die Plattform von der Kölner Firma NEOANALOG.
»Wir freuen uns sehr, mit der Transcultural Listening Map eine akustische Weltkarte zu präsentieren, die dem Zuhören und der Wirkung von Radio im internationalen Zusammenhang auf der Spur ist«, erklärt Nathalie Singer, Professorin für Experimentelles Radio an der Fakultät Kunst und Gestaltung. »Auf der Website ist es möglich, auditiv Verbindungen zu erkunden, wie weit über die Grenzen von Territorien hinausgehen. Wir hoffen, dass die Karte stetig wächst und eine wertvolle Quelle für weiterführende Forschung auf dem Gebiet der Radiophonie sein wird. Soundkünstler*innen und -Theoretiker*innen sind eingeladen, ihre eigenen Arbeiten einzureichen und so das Netzwerk weiter zu bereichern und zu erweitern.«