Prof. Barbara Nemitz
Thomas von Taschitzki M.A.
Mit dem „Grünen“ verbinden sich Natur, Landschaft, Gärten und Vegetation. Inzwischen steht das Thema in einem hoch aktuellen Diskurs, der sich um weit mehr dreht, als mit diesen Begriffen gemeinhin angenommen wird. Es geht um das Leben an sich. In diesem Sommersemester stand „der Garten“ mit seinen vielfältigen Bedeutungsebenen im Fokus des Interesses.
„The Garden“ ist Teil der Reihe „Green Shuttle“, in der ein internationaler und interdisziplinärer Austausch über "grüne" Themen verhandelt wird. Hauptbestandteil des Projektes ist die künstlerische Praxis in Form individueller künstlerischer Werke. Ergänzend dazu wurden Kontakte zu Künstlern und Wissenschaftlern aufgenommen.
Um mit dem Leben zu arbeiten, ist der Garten ein ideales Feld. Seit seiner Existenz verschränken sich hier Natur und Kultur. Dieses Miteinander ist auch immer ein Spiegelbild gesellschaftlicher Zustände und Positionen. Traditionell ist der Garten und das Gärtnern nicht mit der Freien Kunst verbunden, da er - sei es für die Versorgung mit Nahrungsmitteln, für repräsentative Aufgaben, oder zur Erbauung – fast ausnahmslos zweckgebunden angelegt wurde.
Erst in der Kunst der Moderne wurde er von einzelnen Künstlern, wie dem Japaner Isamo Noguchi und dem Bauhauskünstler Herbert Bayer als Möglichkeit für die freie künstlerische Arbeit entdeckt. In den siebziger Jahren arbeiteten dann u.a. Hans Haacke, Peter Hutchinson, Robert Smithson und Alan Sonfist mit lebenden Pflanzen. Diese bemerkenswerten Arbeiten mit dem schwer beherrschbaren Medium Vegetation standen jedoch im Schatten der gigantischen Werke der 'Land Art' und wurden eher wenig wahrgenommen. Mit der Erweiterung künstlerischer Arbeitsfelder, Anfang der neunziger Jahre, begann sich die Arbeit mit Vegetation und dem Gärtnerischen in der Freien Kunst durchzusetzen. In der direkten Arbeit mit oder in der Landschaft bieten sich unverbrauchte Möglichkeiten, künstlerische Haltungen zu manifestieren. Der Sprung in die Nachbarschaft zur Gartenkunst, Biologie und Botanik findet seitdem statt. Dabei werden auch wissenschaftliche Vorgehensweisen als künstlerisches Handlungsrepertoire genutzt.
Das Projekt bot den Rahmen für die experimentelle Entwicklung der eigenen künstlerischen Arbeit zum Thema „Garten“ in einem weit gefassten Sinn. In freier Medienwahl wurden unterschiedlichste künstlerische Werkformen genutzt: klassische Medien wie die Malerei, Zeichnung, Fotografie ebenso wie Interventionen und Pflanzungen im Innen- und Außenraum. Es wurde im realen, wie auch im virtuellen Raum gearbeitet. So entstand auch eine web-basierte Arbeit. Parallel zur künstlerischen Praxis gab es Recherchen und theoretische Auseinandersetzungen mit dem Projektthema.
Rundgang und Gespräch in den KünstlerGärten Weimar
Rundgang und Gespräch mit den Philosophen Prof. Dr. Peter Kunzmann, Sabine Odparlik und weiteren MitarbeiterInnen der Forschungsgruppe "Würde in der Gentechnologie" (Friedrich-Schiller-Universität Jena) in den KünstlerGärten Weimar am 14. Mai 2009
Erneuerung und Bepflanzung der Arbeit "Circle Mound" von Samm Kunce
Erneuerung und Bepflanzung der Arbeit "Circle Mound" von Samm Kunce in den KünstlerGärten Weimar am 14. Mai 2009
Erneuerung der Arbeit "Liegewiese - Betreten verboten" von Daniel Spoerri
Erneuerung der Arbeit "Liegewiese - Betreten verboten" von Daniel Spoerri am 30 April 2009