Die Bildmappe „Künstlerische Strategien im ländlichen Raum“ stellt zwölf Arbeiten zeitgenössischer Künstler*innen vor, welche sich auf Orte des ländlichen Thüringer Raumes beziehen. Performativ, filmisch, akustisch, partizipativ wie installativ setzen sie sich mit historischen Ereignissen, ortsspezifischem kulturellen Erbe, Aspekten des Zusammenlebens, industriellen Nachlässen oder Besonderheiten von Lebensräumen auseinander. Sie schaffen Sichtbarkeit für Verborgenes, erweitern Räume, befragen Gewohnheiten oder machen In-Vergessenheit-Geratenes sichtbar.
Mithilfe verschiedener Strategien beabsichtigen Künstler*innen, Haltungen und Wahrnehmungsweisen ihres Publikums zu transformieren1. Sie provozieren, irritieren, inszenieren, dekonstruieren, intervenieren, oft mit dem Ziel, Aufmerksamkeit und Bewusstsein zu schaffen sowie Veränderungen anzuregen. Orientiert an den präsentierten künstlerischen Arbeiten werden zwölf Strategien der zeitgenössischen Kunst vorgestellt. Die Zuordnung ist weder eindeutig noch verbindlich und beansprucht keine Vollständigkeit. Zeitgenössisches künstlerisches Handeln wird von vielen weiteren Strategien bestimmt, die sich fortlaufend weiterentwickeln. Die Bildmappe ist als Impulsgeber für individuelle Prozesse der Wahrnehmung, Rezeption, Reflexion und (Mit-)Gestaltung der Lebensumfelder der Schüler*innen zu verstehen. Die vorgestellten künstlerischen Strategien und zeitgenössischen, in Thüringen verorteten künstlerischen Arbeiten werden durch Impulsfragen begleitet, welche eigene Prozesse der experimentellen Erprobung und kritischen Reflexion anregen sollen. Sie beabsichtigen, künstlerisches und forschendes Arbeiten mithilfe von Methoden, Techniken und Strategien der Kunst sowie anderer Disziplinen auszulösen. Daraus ergeben sich vielfältige Möglichkeiten der fächerübergreifenden wie fächerverbindenden Auseinandersetzung.
Zur Unterstützung der Aneignung von Objekten, der Identifikation einer Fragestellung und der Auswahl eines künstlerischen Zugangs kann im Unterricht die radiale Fragenübersicht auf der nächsten Seite hilfreich sein. Sie bietet eine Auswahl verschiedener Impulse zum forschenden Umgang mit Räumen, Orten, Ereignissen, Medien oder Personen in den Phasen des Wahrnehmens, Rezipierens, Produzierens, Reflektierens und Präsentierens, ohne Vollständigkeit zu beanspruchen. Der Ausgangspunkt eines forschenden Lernprozesses kann von den Lehrenden wie Lernenden frei gewählt werden z.B. durch die Festlegung einer Fragestellung, die Auswahl eines Forschungsobjektes oder die Auseinandersetzung mit der Vorgehensweise.
1 Zschocke, N. (2006): Der irritierte Blick. Kunstrezeption und Aufmerksamkeit. München / Paderborn, S. 62f.
herausgegeben von
Sandra Rücker
Andrea Dreyer
Professur Kunst und ihre Didaktik
Bauhaus-Universität Weimar
Die Reihe BILDBERÜHRUNG stellt zeitgenössische künstlerische Arbeit in Thüringen vor und bietet Impulse für den Kunstunterricht. Sie wurde von Fachberater*innen des Faches Kunst in Thüringen und Gabriele Fischer entwickelt.
Wie können wir unseren Lebensraum erfahren, kritisch reflektieren und gestalten?
Welchen Beitrag kann die Auseinandersetzung mit ortsspezifischen künstlerischen Prozessen und Ergebnissen zur Entwicklung einer eigenen Haltung und künstlerischen Ausdrucksform leisten?
Welche Möglichkeiten bieten Schnittstellen zwischen dem Analogen und Digitalen im Transfer und Dialog von Prozessen und Erkenntnissen über das eigene Lebensumfeld hinaus?
Ein Filmprojekt von Bastian Schwerer, 2024
Sich an Ideen der strategiehaften und prozedualen Betrachtung künstlerischer Handlungsformen orientierend, versucht „Position Medium Kunst“ das Augenmerk auf aktuelle künstlerische Praxis von Studierenden der Bauhaus Universität Weimar zu werfen. Die Filmreihe zeigt Selbstpositionierungen von Künstler*innen und Gestalter*innen in Auseinandersetzung mit verschiedenen Themen, Genres und Techniken. Die portraitierte künstlerische Praxis bietet Impulse, um das eigene kunstpädagogische Denken und Handeln zu befragen.
Die Künstler*innen stellen ihr künstlerisches Handeln orientiert an einer künstlerischen Strategie dar. Daraus resultierend wurden Impulsfragen, die für die eigenen Konzeptionen von Kunstvermittlung relevant sein können, abgeleitet. Eine digitale Mindmap lädt dazu ein, die Frageimpulse des Videos zu kommentieren, zu erweitern und fortlaufend im Austausch Position zu beziehen.
„Position Medium Kunst“ versteht sich vielfach als wandelbare Impulsvorlage für eine kollektive Ko-Konstruktion von Ideen. So kann ebenso eine Version mit angepassten Fragestellungen speziell für Schüler*innen genutzt werden, um die angesprochenen Positionen im Kunstunterricht selbst zum Gegenstand zu machen und weiterzudenken. Die Filme sind alle auf der Website der Professur für Kunst und ihre Didaktik verfügbar.
INSZENIERUNG
Ein Film von Bastian Schwerer
Im Portait Jacob Heine
Eine Produktion der Professur Kunst und ihre Didaktik, Bauhaus-Universität Weimar, 2024.
Jacob Heine beschäftigt sich mit dem impliziten Geschichtenerzählen sowie mit gefühlten Realitäten innerhalb der Portraitfotografie. Den Fotografen bei einem Shooting begleitend, sind wir dazu angehalten seine Inszenierungsstrategien transmedial weiterzudenken und den Realitätsgehalt in Abbildungen bewusst zu befragen.
Wie kann Inszenierung als Abbildung sozialer Wirklichkeit auch transmedial gedacht werden?
Wie kann das Spannungsfeld zwischen Realität und Fiktion auch zum Gegenstand einer Kunstvermittlung werden?
Wie kann Inszenierung transmedial thematisiert werden, ohne die Eigenheiten der einzelnen Medien zu verlieren?
TRANSFORMATION
Ein Film von Bastian Schwerer
Im Portait Phillipp Bieronski
Eine Produktion der Professur Kunst und ihre Didaktik, Bauhaus-Universität Weimar, 2024.
Die Arbeit von Phillipp Bieronski beschäftigt sich mit der freiwilligen und unfreiwilligen Verwandlung des Menschen durch seine digitalen Bezugswelten. Seine motorisierte Installationskunst lädt uns ein Fragen neuer Technologien, gesellschaftlicher Einvernehmlichkeit und Wandlungsprozesse in unserem Denken über Technik in den Kunstraum zu tragen.
Wie kann das Experimentieren mit und das Aufsprängen von Materialgattungen gefördert werden?
Wodurch kann Kunstvermittlung Haltungen zu aktuellen digitalen Transformationsprozessen beziehen?
Wie kann die Strategie der Transformation als Wandel in Denkprozessen und Perspektiven auf das soziale Zusammenleben Einzug in den KU finden?
PERFORMATIVITÄT
Ein Film von Bastian Schwerer
Im Portait Fah Passion Asasu
Eine Produktion der Professur Kunst und ihre Didaktik, Bauhaus-Universität Weimar, 2024.
Die Performance von Fah Passion Asasu ist ein Gespräch zwischen Mensch und Maschine, zwischen der Künstlerin und ihrem eigenen Körper aber auch zwischen Performerin und Betrachter*in. Hierbei werden Themenfelder des performativen Mediums und eines Zwischenraums zwischen Kunst, Körper und Technik eröffnet.
Wie kann mit Hilfe von performativen Strategien ein Bewusstsein für Zeitigkeit und die Interaktion zwischen Werk und Betrachter*in gefördert werden?
Auf welche Art können performative Ansätze genutzt werden, um sozial-gesellschaftliche Fragestellungen wie Künstliche Intelligenz zu thematisieren?
Wechsel zwischen Farb- und Schwarz-Weiß-Ansicht
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Wechsel der Hintergrundfarbe von Weiß zu Schwarz
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Fokussierte Elemente werden schwarz hinterlegt und so visuell hervorgehoben.
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