Das Büfett ist eröffnet

»Es ist an sich gleichgültig, ob ich Englisch, Kunst oder Botanik unterrichte. Überall muss das Künstlerische wirksam werden.«  (Beuys 1969, 52)

»Resonanz erfordert den Verzicht auf die Kontrolle des Gegenübers. Hören und Antworten ist eine andere Haltung als planen, machen und berechnen.« (Rosa 2019, 66 ff.)

»Performance entwickelt Aufmerksamkeit für das Sich-Ereignende.« (Lange 2006, 106)

Aussagen wie diese nähren die Überzeugung, dass auch das Lehren weniger mit der Vermittlung eines ausbuchstabierbaren Inhalts zu tun hat, als viel mehr mit einem kontinuierlichen Prozess, der sich aus sprachlichen und nicht-sprachlichen Handlungen/Handlungsvollzügen im Bei-, Neben-, Mit- und Gegeneinander zusammenfügt. Wenn wir mit Mira Sack Didaktik als »Nachdenken über Vermittlungspraxis« verstehen, dann tun Didaktiker*innen »folglich etwas, um etwas anderes damit zu ermöglichen. (…) Der wesentliche Effekt didaktischer Reflexion ist demzufolge weniger, Wissen zu generieren, das Vermittlungsprozesse stabilisiert und sichert, sondern vielmehr didaktische Phantasie freizusetzen (…) mit dem Anliegen, diese Phantasie in Handlungslust zu transformieren, die ihre ungewissen, undurchsichtigen und teilweise experimentellen Anteile – aber auch ihr mögliches Scheitern – als notwendig erachtet.” (Sack 2019, 6 ff.)

Wir wollen in diesem Seminar performative Handlungspraktiken, die gleichermaßen für Lehrende und Lernende zugänglich sind, in den Blick nehmen, also mit dem » Blickwinkel des Performativen auf Rahmungen, Szenarien, mimetische Zirkulationsformen, (theatrale) Präsentationspraktiken und Darstellungssituationen.« (Wulf/Zirfas 2007, 4) auch unser eigenes Verhalten sowie unsere eigene Haltung befragen. Dafür werden wir uns abwechselnd und gleichzeitig auf sprachlich-diskursiver wie körperlich-explorativer Ebene bewegen.

Es ist ein zweitägiger Workshop mit Diana Sirianni und Jolika Sudermann-van den Berg geplant, die unser somatisches Wissen arbeiten lassen werden, und ein halbtägiger Workshop mit Sofie Heinze, die uns die Augen und Ohren für die Klanglandschaft des Alltags noch einmal ganz neu öffnen könnte. Beide Workshops sind Teil des Seminars und damit verpflichtend.