Daily Observations

Foto eines Steines, auf den ein Griff geschraubt wurde

Wieso sollte jemand einen Griff auf einen Stein schrauben, wenn sowieso jeder Stein die Funktion als Briefbeschwerer, Türstopper, Nothammer etc. erfüllt?

Um den Stein anzuheben greifen 99 % aller Probanden zum aufgeschraubten Griff, Fragen nach Temperatur bzw. Oberflächenbeschaffenheit, können meist erst unter Zuhilfenahme der zweiten Hand beantwortet werden. Der Preis für die Vereinfachung der Handlung ist eine Verkürzung der Wahrnehmung. 

Die Zuverlässigkeit des Experiments Stein mit Griff erstaunt: Egal wie absurd der Griff scheint sind Probanden geneigt, überall dort wo er auftaucht, denselben zum Greifen zu nutzen. Die Frage warum das so ist, kann leicht mit Komfort, Gewohnheit etc. beantwortet werden. 

Im Kontext verhaltenszentrierter Nachhaltigkeit löst der Stein mit Griff interessante Fragen bzgl. der Wirkung von Automatismen (in komplexeren Produktkontexten) aus: 

Was ist der Preis für Vereinfachungen?
Wie häufig unterliegen Menschen (unbemerkt) Handlungsautomatismen?
Wie beeinflusst die Verkürzung unserer Wahrnehmung unser Bewusstsein? 
Welche Wirkung haben Automatismen auf unser Verhalten?
Besitzen auch beiläufige Alltagsinteraktionen Einfluss auf die mentale Transformation?
In welcher Relation stehen Quantität und Qualität bei der Einflussnahme?
Wo können wir als Produktdesigner Achtsamkeit trainieren helfen?