Seit 2013 sind die ersten Elektro-Fahrzeuge des Herstellers BMW i auf dem Markt: die Modelle i3 und i8. Deren Karosserien bestehen zu 100% aus hochfunktionalem Carbonfaserverstärktem Kunststoff (CFK). Dieser Verbundwerkstoff ist hochfest und gleichzeitig erstaunlich leicht, weshalb er bislang besonders in der Fahrzeugtechnik sowie der Luft- und Raumfahrt eingesetzt wird. Produktionsbedingt fallen Verschnittreste in unterschiedlicher Größe und Volumina an. Als Recyclat wiederaufbereitet verfügen sie weiterhin über Leichtbaueigenschaften und fließen schon heute unter anderem in die Produktion der Dächer von i3 und i8 ein.
Und genau um diese Verschnittreste ging es der Bauhaus-Universität Weimar, der Produkt-Design-Alumni Anna Diermeier – mittlerweile seit einigen Jahren Designerin bei BMW Mini – und der BMW-i Designerin Maria Böwingloh aus dem Bereich Materialdesign.
Welche Produkte können aus dem recycelten Carbon gefertigt werden – und zwar unter cleverer und sinnvoller Nutzung der besonderen Leichtbau-Eigenschaften und mit den Gestaltungsfreiheiten, die das Material bietet. Diese Herausforderung schien ihnen genau das Richtige für die Weimarer Nachwuchsdesigner und somit kontaktierten die beiden die Bauhaus-Universität Weimar. Dort liefen sie mit ihrem Kooperationsangebot offene Türen ein und das Projekt »2nd Life« war geboren.
Der Entwurfsphantasie waren kaum Grenzen gesetzt, außer dass das Endprodukt seriell herstellbar sein sollte. Wo also beginnen?
Den ersten kreativen Input gab es in einem Innovationsworkshop mit Arno Dirlewanger. Der studierte Informatiker und Designer ist seit über 25 Jahren auf die Konzeption und Realisierung von Innovationsworkshops spezialisiert und stand den Studierenden mit Rat und Tat zur Seite, sodass nach zwei intensiven Tagen jede Menge Ideen und Ansätze mit Potential entstanden waren.
Zentraler Bestandteil des Projektes »2nd Life« war die intensive Auseinandersetzung mit den Materialien und Werkstoffen. Ein Workshop mit Ingenieuren von BMW vermittelte den Teilnehmern Fertigkeiten und ein Verständnis für die CFK Eigenschaften, Herstellungsverfahren und Verarbeitungsweisen bis zum Recycling.
Dem Material auf den Puls fühlten die Projektteilnehmerinnen und –teilnehmer auch im nächsten Workshop mit Tjeerd Veenhoven. Welche speziellen Eigenschaften hat das Material? Wie fest ist es? Welche Optik hat es und wie kann man diese eigene Ästhetik vielleicht einsetzen?
Natürlich besuchten die Studierenden die BMW Welt und das werkseigene Museum des Autoherstellers in München, das Werk in Leipzig, in der die BMW-i-Serie produziert wird und somit CFK verarbeitet wird. Daneben sorgte eine Vortragsreihe für zusätzlichen In–Put. Eingeladene Expertinnen und Experten teilten ihre Erfahrungen mit den 2nd-Life-Teilnehmern.
Welche überraschenden und innovativen Produkte dabei entstanden sind, sehen Sie im Folgenden.
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