Studierende, die an Fotoarbeiten interessiert sind, finden in der Fotowerkstatt der Fakultät Gestaltung alles, was sie für die Realisierung ihrer Ideen und Konzepte benötigen. Egal, ob es sich um digitale oder analoge Fotografie handelt, jeder Arbeitsschritt kann in den Räumen unter dem Dach der Limona auf professionelle Art und Weise umgesetzt werden. Für ihre fotografischen Arbeiten stehen den Studierenden unter anderem ein komplett ausgestattetes, 90 Quadratmeter großes Fotostudio, exzellente Kameras, Dunkelkammern und High-End-Studioarbeitsplätze zur Verfügung. Vertraut mit dem Equipment und den verschiedenen Arbeitsschritten, helfen ihnen Werkstattleiter Jonas Tegtmeyer und Andreas Oberthür dabei.
Besucht haben wir die Fotowerkstatt im Sommersemester 2015. Wir begleiteten Studierende bei der Realisierung ihrer Ideen und gewannen dabei Einblicke in die zahlreichen Möglichkeiten, die diese Werkstatt zu bieten hat.
»Luft ¾« ist ein von Prof. Hermann Stamm und Dipl.-Des. Jens Hauspurg angebotenes Projekt, an dem Studierende der Visuellen Kommunikation, des Produkt-Design und der Freien Kunst teilnehmen konnten. Eine der Kernfragen, die dieses Projekt bestimmte, war, wie man Luft fotografisch abbilden kann. Drei Studierende fanden darauf ganz unterschiedliche Antworten.
Bei Robert ist manchmal die Luft raus. Durch sein Studium der Visuellen Kommunikation im achten Semester an der Bauhaus-Universität Weimar ist er oft damit beschäftigt, neue Ideen, Ableitungen und Blickwinkel für die unterschiedlichsten Projekte zu finden. Das schlaucht. Ab und an gibt es bei ihm dann schon diese Luft-raus-Momente. Aber genau die waren diesmal aber die Inspiration für das »Luft ¾«-Projekt. Auch aufblasbare Tiere kennen das, wenn ihnen die Luft ausgeht. Daher kam Robert auf die Idee, diese zu fotografieren – ohne viel ›Füllung‹. Anschließende Computertechniküberlagerungen sollen das Bild später unkenntlich machen. Die Idee ist, dass der Betrachter etwas sieht, was er nicht ganz zuordnen kann. Er bemerkt nur, dass es sich um etwas handelt, das knautschig, kaputt und flach ist – dass die Luft raus ist.
Wenn die Fotos ausgestellt werden, sollen allerdings auch die aufblasbaren Tiere im Raum verteilt werden. So kann der Betrachter selbst zum Foto das entsprechende Gegenobjekt suchen. Damit es nicht nur bei der Idee bleibt, stehen heute weitere Makroaufnahmen an. Es ist bereits der dritte Anlauf. Bei den vorigen konnte man noch zu viel von der Form der Objekte sehen. Zusammen mit Kommilitonin Nancy, die ihm heute beratend zur Seite steht, fotografieren sie von jedem aufblasbaren Tier fünfmal den gleichen Bildausschnitt mit jeweils unterschiedlichen Schärfepunkten. Am Ende rechnet ein Bildbearbeitungsprogramm die Fotos zu einem hochauflösenden Makrobild zusammen. Da die Hochglanzoberflächen der Kunststofftiere sehr stark reflektieren und teilweise auch transparent sind, ist es gar nicht so einfach, die Lichtpunkte korrekt zu setzen.
Einfach oder nicht, Makrofotografie findet Robert faszinierend. Für seine anstehende Bachelorarbeit möchte er ein Magazin gestalten, dessen Grundthematik Makrofotografie ist. So wird Robert auch noch öfter Gelegenheit haben, den verschließbaren Raumhimmel der Fotowerkstatt zu nutzen. Begeistert sagt er: »Morgens um elf kann ich hier Nacht haben. Und wenn ich um 23 Uhr Sonnenlicht brauche, dann kriege ich das mit den Softboxen und entsprechenden Reflektoren annähernd hin. Die Lichtspielereien und die Möglichkeiten von Tag- und Nachtmanipulationen, die man hier hat, sind wirklich krass. Das hätte ich auch gern zu Hause.«
Pansy ist für ein Semester Austauschstudentin an der Bauhaus-Universität Weimar. Zu Hause in Kanada ist sie im Studiengang Grafikdesign eingeschrieben und hat dort bereits Erfahrungen mit Bildbearbeitung gesammelt. In Weimar beschäftigt sich die Kanadierin das erste Mal ausführlich mit Fotografie. Gestern allein hat sie bereits über 100 Fotos im Studio geschossen. Auf jedem der Bilder sieht man tote Blumen und einen Staubsauger.
Pansy interessiert vor allen Dingen die Beziehung zwischen den beiden Objekten, denn für sie symbolisiert sie die manchmal schonungslose Beziehung zwischen Mann und Frau. In ihren Augen verkörpern die Blumen das Leben, die Liebe und den Tod. Sie brauchen Luft, um zu leben. Bleibt die Luft weg, sterben die Blumen. Einer ihrer Freunde hatte glücklicherweise einen alten Strauß zu Hause liegen. Pansy hatte zunächst versucht, in Weimarer Blumengeschäften fündig zu werden. Dort hörte sie allerdings oft nur: »Wir verkaufen keine toten Blumen.
Ihre schon in Kanada gewonnenen Erfahrungen mit spezieller Software kommen ihr jetzt zugute. Einige der Fotos, die sie gestern im Studio aufgenommen hat, verbessert sie heute mittels eines Bildbearbeitungsprogramms im Computerpool der Fotowerkstatt. So nimmt Pansy Farbkorrekturen vor, passt Kontraste an und entfernt zum Beispiel kleine Reflektionen. Nach ihrem Studium will sie im Bereich Verpackungsdesign arbeiten erzählt Pansy. Sie ist überzeugt, dass ihr gewonnenes Wissen im Bereich Fotografie später auch für das Entwerfen beispielsweise von Saftverpackungen nützlich sein wird.
Über 15.000 Menschen nehmen jedes Jahr am Thüringer Rennsteiglauf teil. Anna und Clemens, beide Studierende der Visuellen Kommunikation im sechsten Semester, waren diesmal auch mit dabei. Allerdings sind sie direkt am Ziel gelandet: denn anstatt zu laufen, fotografierten sie – die Sportler direkt nach dem Lauf.
Für das vom künstlerischen Mitarbeiter Dipl.-Des. Jens Hauspurg begleitete Projekt »status gold _ the real thing« arbeiten Anna und Clemens mit der Thüringer Tourismus GmbH zusammen. Im Zielbereich des Rennsteiglaufs hatten sie eine analoge Großbildkamera aufgebaut, um dort rund 50 Läufer fotografieren zu können. Auch digitale Bilder haben sie geschossen, die für eine Fotostrecke über die Teilnehmer des Wettkampfs in einem Magazin verwendet werden sollen.
Heute gilt das Interesse der Studierenden in der Fotowerkstatt ausschließlich den Negativen. Analoge Bilder, die ca. 1,27 Meter breit und 1,50 Meter hoch sind, wollen sie abziehen. Dafür legen sie das Negativ in ein Vergrößerungsgerät, das in der Großbild-Dunkelkammer steht. Hier wird das Negativ durchleuchtet und auf Fotopapier projiziert. Anschließend wird das Foto von Anna und Clemens in einzelnen Schritten entwickelt, gestoppt, fixiert und gewässert. Um das Bild zu trocknen, hängen sie es zum Schluss für mindestens einen halben Tag in der Werkstatt auf.
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Was einfach klingt, ist ziemlich kompliziert. Jeder einzelne Arbeitsschritt hat seine eigenen Tücken. Das Fotografieren mit Großformattechnik, die Auswahl des passenden Fotopapiers und auch die exakte Wahl der Belichtungszeit wollen wohl bedacht sein und verlangen zahlreiche Testdurchgänge. Das Ergebnis ist in jedem Fall beeindruckend. Die großen, analogen Fotos wirken schon allein von ihrer Schärfe anders als digitale Bilder. Ausgestellt wurden sie zur summaery2015 in der alten Staatsbank in der Weimarer Steubenstraße und im Internet unter www.statusgold.de/wordpress/.
Auch wenn Clemens die Arbeit in der Großbild-Dunkelkammer genossen hat: sein Favorit in der Fotowerkstatt ist die Farb-Dunkelkammer. Die ist eher was für Ungeduldige. »Der gesamte Prozess geschieht hier in einer einzigen Maschine. Man belichtet sein Bild, schiebt es an dem einen Ende rein und nach 4 Minuten kommt es fertig entwickelt, gestoppt, fixiert, gewässert und getrocknet raus«, erklärt Clemens. Im nächsten Semester dann doch besser Farbfotos?
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