Mit einer Kindervorlesung startete am Donnerstag, 10. Oktober 2013, das studentische Projekt »Kreative Schulraumplanung mit Kindern« in Zusammenarbeit mit der Staatlichen Gemeinschaftsschule Weimar. ›Schule selber bauen‹ lautete der Titel der Vorlesung, zu der Prof. Dr.-Ing. Barbara Schönig und Prof. Dr.-Ing. Steffen de Rudder von der Fakultät Architektur und Urbanistik der Bauhaus-Universität Weimar eingeladen hatten.
Ausgangspunkt für die ausgefallene Projektidee ist eine ganz reale Fragestellung. Die Gemeinschaftsschule Weimar hat zwei Standorte: In der Gropiusstraße im Zentrum Weimars und An der Hart in Oberweimar. Während das Gelände im Zentrum Weimars bereits umfassend saniert und erweitert wurde, benötigen Gebäude und Gelände an der Hart dringend eine Sanierung. In der Vergangenheit noch Ausweichquartier für zahlreiche Schulen, soll dieser Standort ertüchtigt und künftig ausschließlich der Gemeinschaftsschule dienen, da die Schülerzahlen in den kommenden Jahren weiter steigen werden.
Die von den teilnehmenden Studierenden und dem Kulturbeauftragten Lehrer Helmuth Stieff geleitete Arbeitsgemeinschaft »(T)Raumwerkstatt« hatte innerhalb von vier Monaten verschiedene Ideen erarbeitet, um den Umbauprozess breit anzulegen und bei allen Akteuren innerhalb der Schule zu verankern. Beispielsweise bekam jeder Stammgruppenraum eine (T)Raumpost-Box, in der Wünsche und Vorstellungen von den Schülerinnen und Schülern für den Schulumbau eingeworfen wurden. Ganz praktisch wurde die Schulgemeinschaft auch während der Literaturtage, 09. bis 13. Dezember 2013, in den Schulumbau-Planungsprozess einbezogen. Dies fand im neu eröffneten „stetigen Atelier“ statt, der als Ideenschmiede direkt vor Ort installiert wurde, in dem Schülerinnen und Schüler ihre Räume weiter träumen und Ergebnisse ausgestellt werden können.
Insgesamt kann nach der Partizipation fest gehalten werden, dass die Schülerinnen und Schülern ein Außenbereich für freies Spiel und Erholung als sehr wichtig empfinden und dieser mit Hügellandschaften, Höhlen, Bachläufen und Baumhäusern etc. gestaltet werden sollte. Während der Schülerpartizipation wurden aber nicht nur Ideen zum Außengelände entwickelt, sondern auch konkrete Vorschläge zu baulichen Erweiterungen, z.B. für Mensa und Aula, zur Innenraumgestaltung sowie für ein Schullogo erarbeitet. Neben der Entwicklung des Beteiligungskonzeptes fand im Rahmen des Projektes nach einer detaillierten Analyse des Raumbedarfs auch die Erarbeitung von möglichen raumschaffenden Maßnahmen statt. »Ich denke, dass das Projekt auch deshalb so gut funktioniert hat, weil das Projektverfahren und das Schulkonzept gut zueinander passen. Es war ein Studienprojekt, in dem die Studierenden sich weitgehend selbst organisierten. Die Gemeinschaftsschule Weimar fördert ebenfalls selbstbestimmtes Lernen. Der besondere Lernerfolg dieser Art zu lernen ist an dem Projekt gut sichtbar geworden«, fasst Prof. Dr. Barbara Schönig, Professur Stadtplanung der Fakultät Architektur und Urbanistik, den Ansatz zusammen. Die Schulleiterin Ilka Drewke blickte in ihrem Schlussworten optimistisch nach vorn: »Die heutige Veranstaltung zeigt, dass es unserer Schule wichtig ist, mitgenommen zu werden auf dem weiteren Planungsprozess. Die Studierenden haben heute ihre Vorschläge in die Hand der Schule gelegt. Wir werden etwas damit machen.«
In den Werkstatttagen der Schule im Juni 2014 werden erste Ideen der Kinder umgesetzt. Dazu bekommen sie Unterstützung von professionellen Künstlern, die sie beim kreativen Tun begleiten.
Das Schulprojekt ›Kreative Schulraumplanung mit Kindern‹ ist eine Kooperation zwischen der Gemeinschaftsschule Weimar und der Bauhaus-Universität Weimar. Es ist ein Projekt des Modellprogramms »Kulturagenten für kreative Schulen«. Ein Programm der gemeinnützigen Forum K&B GmbH, initiiert und gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Stiftung Mercator, kofinanziert durch den Freistaat Thüringen und in Zusammenarbeit mit dem Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur. Kooperationspartner in Thüringen ist die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung. Die Gemeinschaftsschule ist eine von drei Schulen, die in einem Netzwerk von der Kulturagentin Sybill Hecht beraten wird.
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